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Klimaschutz ohne Strassenbau?

Zum CO2-Ausstoss in Uri.

Mit der Herstellung von Zement ist ein grosser Ausstoss von Treibhausgasen verbunden. Ein Teil davon entsteht bei der Erzeugung der nötigen Heizenergie, der grössere Teil jedoch durch einen schwer ersetzbaren chemischen Prozess. Die Suche nach klimaschonenden Alternativen wird noch Jahre dauern. Pro Kubikmeter Beton entstehen so heute zirka 330 Kilogramm CO 2 .

Sehr viel Beton wird beim Bau von Strassen verbaut. Nach Angaben des Astra werden allein für die zweite Gotthardtunnelröhre nicht weniger als 780’000 Kubikmeter Beton benötigt, davon entfallen rund 400’000 Kubikmeter auf den Urner Abschnitt. Rechnet man mit den gleichen Zahlen für den Urner Abschnitt der Axenstrasse, so sind nochmals rund 80’000 Kubikmeter dem Urner CO 2 -Konto anzurechnen. Diese 480’000 Kubikmeter Beton sind verbunden mit einem Ausstoss von rund 160’000 Tonnen CO 2 .

Das entspricht rund zwei Dritteln des Treibhausgasausstosses des ganzen Kantons in einem Jahr (gemäss Klimaschutzkonzept des Kanton Uri von 2022 sind dies 241’000 Tonnen)! Selbst wenn sich dieser Ausstoss auf rund 10 Jahre Bauzeit verteilt, macht allein der Betonverbrauch dieser zwei Projekte gut 6 Prozent des jährlichen Urner Treibhausgasausstosses aus.

Nicht eingerechnet ist dabei die Klimabelastung durch Baumaschinen und Transportfahrzeuge sowie der CO 2 -Ausstoss, der mit der Herstellung von Hunderten von Kilometern Röhren, Kabeln und Folien verbunden ist. Man kann wohl gut und gerne davon ausgehen, dass allein die beiden Nationalstrassenprojekte während rund 10 Jahren gegen 10 Prozent der jährlichen Urner CO 2 -Belastung ausmachen!

Im kantonalen Klimaschutzkonzept sind die Emissionen des Strassenbaus (neben der zweiten Gotthardröhre und der Axenstrasse auch die kleineren Projekte WOV und Halbanschluss Altdorf) in keiner Art und Weise berücksichtigt. Ein Verzicht auf diese Bautätigkeiten oder ein Abwarten auf klimafreundlichere Baustoffe könnte grosse Wirkung erzeugen. Können wir heutzutage solche günstigen und schnell wirksamen Massnahme einfach ignorieren?

Hinzu kommt, dass ein Baustopp auch eine exzellente Stromsparmassnahme wäre: Allein die nordseitige Tunnelbaustelle am Gotthard verbraucht nach Angaben von EWA Energie Uri während der ganzen Bauzeit insgesamt rund 350 Gigawattstunden Strom, soviel wie alle 16’000 Urner Haushalte zusammen in fünf Jahren verbrauchen!

Alf Arnold, Altdorf

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