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Luzern

Kirchgemeinden Dagmersellen und Uffikon/Buchs prüfen eine Fusion

Schlankere Verwaltung, gleiche Steuerbelastung: Die Kirchgemeinden Uffikon-Buchs und Dagmersellen erwägen einen Zusammenschluss. Sie könnten im Kanton Luzern eine Vorreiterrolle einnehmen.
Die Pfarrkirche Uffikon. (Bild: Manuela Jans-Koch)
Die Pfarrkirche Dagmersellen. (Bild: Manuela Jans-Koch)

Jonas von Flüe

Jonas von Flüe

Politisch gehören Dagmersellen, Uffikon und Buchs bereits seit 13 Jahren zusammen. Nachdem die beiden Pfarreien Dagmersellen und Uffikon/Buchs 2013 zum Pastoralraum Hürntal zusammengeschlossen wurden, prüfen nun auch die beiden römisch-katholischen Kirchgemeinden eine Fusion.

Das schreibt das «Pfarreiblatt» in seiner aktuellen Ausgabe. Trotz der Reduktion von 107 auf 83 politische Gemeinden im Kanton Luzern seit 2004, stagniert die Anzahl Kirchgemeinden bei 85. Fusionspläne zwischen Littau und Reussbühl (2006) sowie Hohenrain und Kleinwangen (2013) scheiterten an den Stimmbürgern.

Rita Staffelbach ist Kirchgemeindepräsidentin von Uffikon/Buchs. Die Fusionspläne sind in ihrer Kirchgemeinde entstanden. «Es wird immer schwieriger, Leute zu finden, die in der Kirchgemeinde mitarbeiten wollen», erklärt sie einen der Beweggründe für einen Zusammenschluss. «Momentan sind alle sechs Posten im Kirchenrat besetzt. Als jedoch unser Präsident auf Ende 2016 demissioniert hat, haben wir keinen Nachfolger gefunden. Ich habe das Präsidium in der Hoffnung überbrückt, dass wir es an den Neuwahlen 2018 wieder besetzen können. Das war aber nicht der Fall.»

Bei einer Fusion würde die Verwaltung zudem vereinfacht. Weil die Entscheidungskompetenz bei den beiden Kirchenräten liegt, komme es innerhalb des Pastoralraums zu vielen Doppelspurigkeiten.

Steuerfuss könnte zum Stolperstein werden

Als weiteren Grund führt Staffelbach die Finanzen auf. Die Steuerbelastung in den beiden Kirchgemeinden könnte viel unterschiedlicher nicht sein. Während Dagmersellen dank den Steuereinnahmen von Unternehmen einen tiefen Steuerfuss von 0,24 Einheiten aufweist, liegt er in Uffikon/Buchs bei 0,45, was im Kanton Luzern Höchstwert ist. «Es ist stossend, dass der Steuerfuss innerhalb des Pastoralraums derart unterschiedlich hoch ist», meint Andreas Graf, Pastoralraumleiter Hürntal, «wer in der Kirchgemeinde Uffikon/Buchs Steuern zahlen muss, zahlt für die gleiche Leistung viel mehr.»

Eine Fusion würde eine Vereinheitlichung der beiden Steuerfüsse mit sich bringen. Doch genau diese Anpassung könnte die Fusion zum scheitern bringen. Marco Fellmann, Präsident des Kirchenrats Dagmersellen, steht einer Fusion grundsätzlich positiv gegenüber: «Wir sehen, dass eine Fusion sinnvoll sein kann und werden wohl eine Arbeitsgruppe einsetzen, die organisatorische Fragen klären soll.» Die Erhöhung des Steuerfusses in Dagmersellen könne aber Gegner einer Fusion auf den Plan bringen. «Es geht auch um Solidarität innerhalb des Pastoralraums», sagt er.

Einen genauen Zeitplan für die Fusion gibt es noch nicht. Klar ist: Die Stimmbürger sollen über eine Zusammenlegung abstimmen können – und zwar an der Urne. «Wir könnten die Abstimmung auch an einer Kirchgemeindeversammlung durchführen, möchten den Entscheid aber möglichst breit abstützen», erklärt Fellmann. Bis es soweit ist, dürften aber noch zwei bis drei Jahre vergehen.

Landeskirche begleitet Fusionspläne

Laut Edi Wigger, Synodalverwalter der Landeskirche des Kantons Luzern, nehmen die beiden Kirchgemeinden eine Vorreiterrolle im Kanton ein. Ihm sind keine weiteren Fusionsbestrebungen bekannt. «Ich gehe aber davon aus, dass es im Rahmen der Pastoralraumerrichtungen mittelfristig zu weiteren Fusionen kommt», sagt er. Bislang sei die örtliche Identität scheinbar höher gewichtet worden, als die organisatorischen und allenfalls ökonomischen Vorteile.

Die Landeskirche unterstützt Fusionen nicht aktiv, berät die Kirchgemeinden aber in diesem Prozess. «Diese Hilfe nehmen wir gerne an», sagt Rita Staffelbach. Denn die Pläne sorgen auch für Ängste. Die Kirchgemeinde Dagmersellen verfügt über 3059 Mitglieder, jene von Uffikon/Buchs nur über 834. In einer Umfrage seien von 88 Antworten nur 19 negativ ausgefallen, sagt Staffelbach, doch seien Befürchtungen aufgekommen, dass es keinen Gottesdienst mehr im Dorf gebe. Auf die Pfarreien hätte die Fusion aber keinen Einfluss. Staffelbach sagt: «Wir hoffen, dass wir diese Ängste beseitigen können.»

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