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Obwalden

Giswil ist froh über neue Postautolösung, aber nicht zufrieden

Die Linie Giswil-Sörenberg wird aufrechterhalten – separat von Obwaldner und Luzerner Seite her. Der Kanton Obwalden und die Gemeinde Giswil haben sich auf ein reduziertes Angebot geeignet. Im Sommer und Herbst verkehren an Wochenenden und in den Ferien täglich Postautos nach Glaubenbielen.
Ein Postauto unterwegs von Giswil in Richtung Mörlialp. (Bild: Nadia Schärli, Giswil, 16. Juli 2010)

Martin Uebelhart

Martin Uebelhart


Der Kanton Obwalden hatte Ende Juni angekündigt, die Postautolinie zwischen Giswil und Sörenberg nicht mehr weiter mitzufinanzieren. Die Auslastung sei bescheiden, sagte damals der Obwaldner Volkswirtschaftsdirektor Daniel Wyler. Die Einnahmen deckten nur etwa zehn Prozent der Kosten der Linie. Der Kanton hätte sich 2020 mit rund 100000 Franken an den Kosten beteiligen müssen. Das lasse sich nicht zuletzt mit Blick auf den Kostendeckungsgrad rund von 70 Prozent bei der Zentralbahn nicht rechtfertigen, so Wyler im Juni.

Im Nachgang dieses Entscheids habe sich der Volkswirtschaftsdirektor mit dem Gemeinderat Giswil zusammengesetzt und bei der Postauto Schweiz AG ein neues, reduziertes Angebot für die Fahrplanjahre 2020 und 2021 eingeholt, schreibt die Regierung in einer Medienmitteilung. Es sieht auf der Strecke Giswil-Mörlialp-Glaubenbielen drei Kurspaare täglich an Wochenenden und zusätzlich von Montag bis Freitag während der Sommer- und Herbstferien vor. Und so sieht der Fahrplan aus:

«Das Ziel war für uns immer, ein Angebot im öffentlichen Verkehr in diesem Gebiet zu haben», sagt Daniel Wyler auf Anfrage. «Wir können nicht auf der einen Seite den sanften Tourismus propagieren und Alpbeizli ermuntern, ein Angebot bereit zu stellen, und dann den Zugang kappen», hält er fest. «Da würden wir uns selber widersprechen.» Es müsse aber auch eine Lösung sein, die der Kanton verantworten könne.

Eine Verbindung Schüpfheim-Flühli-Sörenberg-Glaubenbielen wird laut der Mitteilung vom Kanton Luzern angeboten. «Leider ist es hier nicht gelungen, die Fahrpläne aufeinander abzustimmen», räumt Wyler ein. Entweder wären die weiteren Anschlüsse in Giswil oder aber in Sörenberg und Schüpfheim nicht gewährleistet.

Gemeinde und Kanton beteiligen sich an Kosten

Der Regierungsrat und der Gemeinderat Giswil haben einer ­finanziellen Beteiligung an der reduzierten Aufrechterhaltung der Postautoverbindung zugestimmt. Die Region Mörlialp-Glaubenbielen sei ein beliebtes Wander- und Ausflugsgebiet, die touristische Infrastruktur also auf eine attraktive Verbindung mit dem öffentlichen Verkehr angewiesen. Von der Postautoverbindung profitierten Einheimische ebenso wie auswärtige Gäste, so die Mitteilung weiter.

Die Kosten für die Aufrechterhaltung der Linie belaufen sich für die beiden Fahrplanjahre auf je 56 000 Franken, wie der Kanton mitteilt. Sie fallen um über die Hälfte tiefer aus als in der ersten Offerte, wobei das Angebot aus Kostengründen bewusst reduzierter gehalten werde. Erwartet werden Erlöse von 8600 Franken pro Jahr. Die Gemeinde Giswil leistet einen Anteil von 28 600 Franken, der Kanton Obwalden übernimmt rund 19 000 Franken pro Jahr. Dieser Kostenteiler ist vom Gesetz für touristische Linien so vorgesehen. An diese leistet der Bund keine Beiträge.

«Kurzfristig sind wir sehr zufrieden mit der Lösung», sagt der Giswiler Gemeindepräsident Beat von Wyl. «Es ist ein besseres Angebot, als im Sommer nach der Ankündigung zu befürchten war.» Doch langfristig müsse es wieder eine durchgehende Linie geben – oder zumindest abgestimmte Fahrpläne. Das Angebot gelte nun für zwei Jahre und dann müsse das wieder neu besprochen werden, so von Wyl. «Wir haben aus Sörenberg Signale erhalten, dass man auch dort gerne wieder eine durchgehende Linie hätte.»

Wie sich das erreichen lasse, müssten künftige Gespräche zeigen, so der Gemeindepräsident. Der finanzielle Beitrag an die Linie sei für Giswil schon recht hoch. Er sei jetzt einmal auf zwei Jahre begrenzt. Und für die Gemeinde sei wichtig, dass man im Einklang mit dem Richtplan den naturnahen Tourismus gerade im Berggebiet fördere. «Dafür ist eine gute Erschliessung mit dem öffentlichen Verkehr unverzichtbar», betont von Wyl.

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