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Stadt Luzern

Kanton richtet neue Asylunterkunft beim Alterszentrum Eichhof ein

Die Unterbringungssituation im Asylwesen verschärft sich weiter. Darum wird im Haus Diamant auf dem Areal von Viva Luzern Eichhof für zweieinhalb Jahre ein Durchgangszentrum eingerichtet.
Das Haus Diamant von Viva Eichhof Luzern wird zum Durchgangszentrum für Asylsuchende.
Bild: Bild: zvg

Im Kanton Luzern braucht es immer mehr Unterbringungsplätze: Grund ist, dass dem Kanton vom Bund monatlich 150 bis 200 Asyl- und Schutzsuchende zugewiesen werden. Darum muss der Kanton die Kapazitäten laufend ausbauen. Dies geschieht nun in der Stadt Luzern: Neu kann das Haus Diamant auf dem Areal des Alterszentrums Viva Luzern Eichhof für zweieinhalb Jahre als Durchgangszentrum für Asyl- und Schutzsuchende genutzt werden.

Das Zentrum bietet Platz für bis zu 100 Personen. Untergebracht werden sollen Familien, alleinreisende Frauen und besonders verletzliche Personen wie ältere Menschen oder unbegleitete Minderjährige. «Die Infrastruktur des Hauses Diamant ist gut ausgerichtet», findet Christian Bünter, Betriebsleiter von Viva Luzern Eichhof. Das Haus diente zuvor als Pflegeheim, mit entsprechenden Pflegezimmern und -betten. «Es ist ein bisschen wie ein Hotel, auch mit vielen Einzelzimmern», so Bünter.

Im Mai erfolgt der Bezug

Einige bauliche Anpassungen muss der Kanton als Mieter allerdings noch vornehmen. «Die Küchen müssen ausgebaut werden, da die Bewohnerinnen und Bewohner selber kochen werden», erklärt Silvia Bolliger, Leiterin der Dienststelle Asyl- und Flüchtlingswesen des Kantons Luzern (DAF). Weiter müssten mehr Duschen installiert werden. Die Umbauten dauern bis Anfang Mai, dann kann das Durchgangszentrum in Betrieb genommen werden.

Sowohl Geflüchtete aus dem ordentlichen Asylverfahren als auch Schutzsuchende aus der Ukraine sollen hier Platz finden. Auch Räume für die Schulung von Jugendlichen und jungen Erwachsenen stünden zur Verfügung. «Die Asylsuchenden werden von Mitarbeitenden der DAF rund um die Uhr betreut», sagt Bolliger.

Zwar sei die Einbettung des Zentrums in das Areal von Viva Luzern Eichhof eine besondere Herausforderung. Man sei aber bemüht, ein gutes «Nebeneinander» von geflüchteten Menschen, Bewohnenden und auch den Mitarbeitenden von Viva Luzern sicherzustellen. Zu diesem Zweck sei eine Begleitgruppe gebildet worden, die einen kontinuierlichen Austausch zwischen Asyl- und Alterszentrum gewährleisten soll.

«Es soll ein Miteinander sein»

Bei Bedarf könnte auch ein Ausbau des bestehenden Sicherheitsdiensts in die Wege geleitet werden. Bolliger betont jedoch: «Bereits in den Jahren 2012 und 2016 waren in der Zivilschutzanlage Eichhof, in direkter Nachbarschaft zu Viva Luzern Eichhof, Geflüchtete untergebracht. Das Nebeneinander lief damals problemlos.»

Christian Bünter ergänzt: «Wir möchten die Geflüchteten auf dem Areal integrieren.» Der Betriebsleiter kann sich zum Beispiel Begegnungszonen im Park auf dem Areal vorstellen. «Es soll ein Miteinander sein.» Gleichzeitig habe man vom Kanton gefordert, dass die Privatsphäre der Bewohnerinnen und Bewohnern des Alterszentrums sichergestellt sei. Von diesen habe man derweil viel Zuspruch bekommen, berichtet Bünter. «Es ist ja auch eine sinnvolle Nutzung. Viva Luzern möchte Menschen ein Zuhause geben, das passt sehr gut zu unserem Selbstverständnis. Wir sind gespannt und gut vorbereitet.»

Lage bleibt «sehr angespannt»

Nach zweieinhalb Jahren wird allerdings Schluss sein mit der Zwischennutzung des Hauses Diamant. Danach sollen dort Alterswohnungen entstehen – ob das alte Gebäude saniert wird oder ein Neubau entsteht, ist noch offen. «Die detaillierte Planung inklusive Machbarkeitsstudie wird in den nächsten zwei Jahren erarbeitet», so Bünter.

Der Kanton muss sich ohnehin laufend nach neuen Möglichkeiten zur Unterbringung von Asylsuchenden umsehen müssen. «Die Lage bleibt weiterhin sehr angespannt», sagt Silvia Bolliger. Der Kanton arbeite mit Hochdruck daran, weitere Unterbringungsplätze zu schaffen. «Zumal wir immer auch jene Plätze ersetzen müssen, die wir verlieren, wenn zum Beispiel eine Zwischennutzung zu Ende geht.»

Man sei dafür mit verschiedenen Gemeinden im Austausch, auch die Benutzung weiterer Zivilschutzanlagen komme in Frage. Gemäss Prognose des Staatssekretariats für Migration muss der Kanton Luzern bis Ende Jahr bis zu 2700 Geflüchtete zusätzlich aufnehmen. Dafür müssen rund 1100 neue Unterbringungsplätze bereitgestellt werden.

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