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Meiers Meinung

Kanton Luzern: Alles Müller, oder was?

Das Luzerner Kantonsspital erhält demnächst einen neuen Verwaltungsratspräsidenten. Die Personalie hat diese Woche für viel Kritik gesorgt. Zu Recht.

Selbstverständlich reden wir hier über Damian Müller. Seine Ernennung zum künftigen Verwaltungsratspräsidenten des Luzerner Kantonsspitals mit seinen über 8000 Mitarbeitenden hat diese Woche nicht nur zu diversen kritischen Reaktionen aus der Politik geführt. Auch in der Bevölkerung scheint die Personalie einiges Stirnrunzeln auszulösen, um es vorsichtig zu formulieren.

Bezeichnenderweise wurde bislang kaum je Müllers grundsätzliche Eignung für den wichtigen Job hinterfragt – obwohl man auch das könnte: Denn auf viel Führungs- und Managementerfahrung kann der Seetaler zumindest in dieser Liga noch nicht verweisen. Trotzdem ist man geneigt, ihm aufgrund der bekannten Attribute – Einsatz, Ehrgeiz, Eloquenz – auch diese Aufgabe zuzutrauen. Was wiederum mit der Tatsache korrespondiert, dass der smarte Luzerner FDP-Ständerat bislang viel Vertrauen im Volk geniesst. Im vergangenen Herbst zeigte sich dies eindrücklich, als Damian Müller die Wiederwahl locker im ersten Wahlgang schaffte.

Damian Müller wird neuer Verwaltungsratspräsident des Luks.
Im Hintergrund: Regierungsrätin Michaela Tschuor.
Bild: Bild: Boris Bürgisser (Luzern, 22. 4. 2024) 

Doch die sich nun abzeichnende Kumulation von Ämtern und Mandaten im Gesundheitswesen kommt vielen in den falschen Hals – auch mir. In Bern präsidiert er bekanntlich die Gesundheitskommission im Ständerat, weiter steht er dem Forum Gesundheit Schweiz vor und wird demnächst das Präsidium des Branchenverbandes Medizintechnik Schweiz übernehmen. Wenn nicht bei ihm selbst, hätten zumindest bei der Regierung als Wahlbehörde die Alarmglocken läuten müssen. Denkbar wäre etwa gewesen, Damian Müller, der offenbar im Auswahlverfahren am meisten überzeugte, das Verwaltungsratspräsidium nur unter Auflagen anzubieten.

Mit den vielen Hüten, die der 39-Jährige im Gesundheitsbereich zu tragen gedenkt, wird er sich selbst im Weg stehen. Und das ist keine gute Nachricht für die Luzernerinnen und Luzerner. Noch kann Damian Müller freiwillig auf einen Teil der Mandate verzichten. Ansonsten ist den kritisch eingestellten Parteien von links bis rechts zu empfehlen, die Einhaltung von Compliance-Regeln bei der Besetzung entsprechender Stellen verbindlich im Kantonsrat zu regeln. Damit der Slogan «Alles Müller, oder was?» in Luzern nicht zu einem Lamento mutiert.

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