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Obwalden

Jungparteien diskutieren in Sarnen über die kommenden Abstimmungen

Die Junge SVP und die Junge GLP debattierten zur Abstimmung über die «Ehe für alle». Über die 99-Prozent-Initiative diskutierten die Juso und die Jungfreisinnigen.
Beim Podium der Jungparteien in Sarnen wurde unter anderem über die 99-Prozent-Initiative gesprochen. (Bild: Florian Pfister (Sarnen, 26. August 2021))

Florian Pfister

Das vierte Podium der Jungparteien in Sarnen hat viele Zuschauer angelockt, viele davon Jugendliche und junge Erwachsene. Im Gegensatz zur letzten Austragung Ende Mai durften sie im Mehrzwecksaal der Kantonsschule anwesend sein. Damals konnte man das Podium lediglich im Livestream mitverfolgen. Am Donnerstag haben die Jungparteien Stellung zu den kommenden beiden Abstimmungen genommen.

Moderator Lukas Ettlin begrüsste die Podiumsteilnehmerinnen und -teilnehmer zur Abstimmung «Ehe für alle». Jeweils zwei Vertreter der Jungen GLP und der Jungen SVP nahmen Platz. Lukas Ettlin stellte die Frage in die Runde, was der Begriff «Ehe» für sie überhaupt bedeutete. Céline Gasser (JGLP) stützte sich auf die gesetzliche Grundlage, nachdem die Ehe ein Vertrag zwischen zwei Menschen sei, die einen Bund eingehen wollen. Dabei soll es keine Rolle spielen, welche Geschlechter die Personen haben. Für Severin Wallimann (JSVP) ist klar: Die Bundesverfassung sieht nicht vor, dass die Ehe eine Form von verschiedenen Geschlechtern ist.

Der Jungen SVP geht es um das Kindeswohl

Der grosse Knackpunkt der Initiative gehe aber nicht um das Konstrukt der Ehe, sondern um die Samenspende und die Adoption, die im Falle einer Annahme für gleichgeschlechtliche Paare möglich sein würden. «Wir sind der Meinung, dass Kinder einen Vater und eine Mutter haben sollen und dürfen», sagte Nael Hasler. Für die Junge SVP leide die Entwicklung eines Kindes, wenn es zwei Mütter hat. Dem Kind würde eine männliche Bezugsperson fehlen. Auf die Argumentation hin, dass es viele alleinerziehende Mütter gebe, antwortete Nael Hasler: «Es ist ein Unterschied, ob es ein Schicksalsschlag war oder es im Vorhinein so gewollt war.» Die Junge SVP sei dagegen, dies zur Normalität zu machen.

Für die Junge GLP steht die Gleichstellung im Vordergrund. «Gleichgeschlechtliche haben gewisse Möglichkeiten nicht, die andere haben», sagte Marco Gabriel. Für ihn und Céline Gasser ist klar: Das Kind würde nicht darunter leiden, weil es zwei Väter oder Mütter hat. Céline Gasser zeigte sich zum Abschluss der Diskussion «ein wenig fassungslos» von ihren Gegenübern. «Man nimmt niemandem etwas weg. Im Gegenteil, man gibt etwas. Und kosten tut es auch nichts. Aus meiner Sicht gibt es keine vernünftigen Argumente gegen die ‹Ehe für alle›.»

Debatte über die Verteilung des Vermögens

Bei der zweiten Podiumsrunde ging es um die 99-Prozent-Initiative. Kurz gesagt, fordern die Initianten höhere Steuern für das reichste Prozent der Bevölkerung. Wer also von seinem Vermögen lebt, soll mehr Steuern zahlen als jene, die jeden Tag aufstehen und arbeiten gehen.

Ist die Ungleichheit des Vermögens in der Schweiz zu gross? Nein, sagen die Jungfreisinnigen. Laut einer Studie hat sich die Umverteilung des Geldes in den vergangenen 20 Jahren kaum geändert, sagte Gianluca Amstutz. Und die Ungleichheit werde mit der Vorlage nicht gefördert, sondern schade ihr sogar. Nico Fankhauser ergänzte, dass man der Entwicklung von Unternehmen Steine in den Weg legen würde und die Nachfolgeregelung von Familienunternehmen erschwert.

Die Juso hielt dagegen. Ein Prozent der Bevölkerung besitze 42 Prozent des Vermögens. «Dieses wird immer mehr auf die reichsten Personen konzentriert, damit fehlt es woanders», sagte Dario Bellwald. Die progressive Besteuerung reiche nicht aus, wie Mirjam Hostetmann sagte: «Die Kantone haben versagt mit dem Steuerwettbewerb. Es ist nicht passiert, dass viele Reiche aufgrund von tiefen Steuern nach Obwalden zügelten. Wegen tiefer Steuern fehlt nun Geld.»

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