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Uri

Jugendliche im Kollegi bleiben auf der Sinnsuche

Seit genau zehn Jahren engagiert sich die Fachstelle Jugend der katholischen Landeskirche Uri an der Mittelschule Uri.
Interaktion während der Frühandacht in der Fastenzeit in der Kollegi-Kapelle. (PD)
Fredi Bossart-Philipp, der Verantwortliche der Kollegi-Seelsoge, freut sich über das Interesse der Jugendlichen. (PD)

Georg Epp

Georg Epp

Bis in die 90er-Jahre hinein wurde der Religionsunterricht an der Mittelschule Uri von den Mariannhiller Paters geleistet, vor allem Pater Ephrem engagierte sich jahrzehntelang für die Erteilung dieses Unterrichts. Nach dem Weggang des Paters wurde der kirchlich-konfessionell geprägte Religionsunterricht mehr und mehr vom Fach Ethik, Religionen und Gesellschaft (ERG) abgelöst. Dieses Fach ist nicht an eine Kirche oder Konfession gebunden und die Fachlehrkräfte werden an pädagogischen Hochschulen oder Universitäten ausgebildet.

Der konfessionelle Religionsunterricht mit dem Ansatz von Glaubensverkündigung und kirchlicher Präsenz verlor dann stark an Bedeutung. Um der Präsenz seitens der Kirche an der Mittelschule Uri vermehrt wieder gerecht zu werden, wurde im Jahr 2011, genau vor zehn Jahren, die Fachstelle Jugend der röm.-kath. Landeskirche Uri (vormals Jugendseelsorge Uri) beauftragt, die Kollegi-Seelsorge ins Leben zu rufen.

Jugendliche haben immer noch Interesse an religiösen Auseinandersetzungen

Die röm.-kath. Landeskirche Uri sowie das Dekanat Uri teilten vor zehn Jahren die Bedenken etlicher Eltern, die der Meinung waren, es sei schwierig für einen jungen Menschen, mit der Vielfalt der Religionen klarzukommen, wenn die Beheimatung der eigenen Religion im jugendlichen Alter zwischen zwölf und 16 Jahren nur noch wenig gegeben sei. Daher haben Vertretende der röm.-kath. Landeskirche Uri im Einvernehmen mit der Schulleitung der Mittelschule Uri auf das Schuljahr 2011/12 das ausserschulische Angebot des freiwilligen konfessionellen Religionsunterrichts lanciert.

Fredi Bossart-Philipp, der Leiter der Fachstelle Jugend, römische Landeskirche Uri und Verantwortliche der Kollegi-Seelsoge, bestätigt hier: «Trotz aller Veränderungen, welche ein ganzes Jahrzehnt mit sich bringt, ist das Interesse der Jugendlichen an religiöser Auseinandersetzung immer noch vorhanden.» Diese Ansicht bestätigen auch Schülerinnen und Schüler, welche den freiwilligen konfessionellen Religionsunterricht in den letzten Schuljahren besucht haben. Im Schnitt nehmen jährlich 15 Schülerinnen und Schüler des ersten bis dritten Untergymnasiums am Religionsunterricht teil. Insgesamt werden 15 Einheiten auf die drei Stufen verteilt durchgeführt.

Ein vielfältiges Angebot

Das Angebot umfasst momentan freiwilligen konfessionellen Religionsunterricht für Schülerinnen und Schüler der ersten, zweiten und dritten Kollegi-Klassen. Hier haben sie die Möglichkeit, das Christentum zu erleben, verschiedene Rituale und Handlungen kennen zu lernen, also eine Innenansicht des Christentums zu erfahren. Dieses Fach wird von kirchlichen Fachlehrpersonen unterrichtet wie Religionspädagogen, Katecheten oder Theologen. Die Angebote der Roratefeier sowie der Frühandacht in der Fastenzeit steht allen Schülerinnen und Schülern sowie Interessierten offen, welche jeweils in der Kollegi-Kapelle stattfinden. Die Roratefeier mit dem Kerzenlicht im Advent ist besonders beliebt bei den Jugendlichen, welche jeweils am meisten Teilnehmende zu verzeichnen hat.

Das Fach ERG wurde ab dem Jahr 2016 gemäss Lehrplan 21 an der Volksschulstufe im Kanton Uri eingeführt. Dieses Fach wird von Lehrpersonen der Primar-, Oberstufe- oder Mittelschule unterrichtet. Im ERG-Unterricht setzen sich die Schülerinnen und Schüler mit unterschiedlichen Weltanschauungen auseinander, aus der Perspektive einer Aussenansicht.

Jedes Jahr befassen sich Jugendliche im Zusammenhang mit ihrer Maturaarbeit vertieft mit einem Thema, das sie in Absprache mit ihrer Lehrperson selber bestimmen. Dabei wählen vereinzelte Schülerinnen und Schüler gelegentlich auch Themen aus den Bereichen Theologie, Religion, Ethik oder Kirche. Die Schülerinnen und Schüler der Mittelschule Uri werden ermutigt, ihre Arbeit bei der Jury Urner Maturapreis Religion einzureichen, wenn diese ein Thema aus den oben genannten Bereichen zum Inhalt hat. Es werden jeweils rangierte Preise sowie Anerkennungspreise vergeben.

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