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Zug

Im Dorfzentrum entsteht eine moderne Gebäudegruppe mit Wohn- und Gewerberaum

Am Büelplatz an der Kreuzung Marktgasse–Rigistrasse planen zwei Grundeigentümer gemeinsam ein Bauprojekt. Das aus einem Konkurrenzverfahren resultierte Siegerprojekt wurde am Mittwoch der Baarer Bevölkerung vorgestellt, die nun mitreden kann.
Das geplante Gebäudeensemble mit achtstöckigem Eckhaus an der Kreuzung Marktgasse–Rigistrasse in Baar. (Visualisierung: PD)

Cornelia Bisch

Es ist ein grosses Areal, bestehend aus sieben Parzellen, das im Zentrum von Baar neu überbaut werden soll. Geplant ist ein Wohnbauprojekt mit Gewerbe im Erdgeschoss. Dafür bedarf es eines ordentlichen Bebauungsplans, welcher den Stimmbürgerinnen und -bürgern im Frühling 2023 zur Genehmigung unterbreitet werden wird.

Als Grundlage dafür dient das aus einem Wettbewerb hervorgegangene Richtprojekt der Roefs Architekten AG aus Zug, das der Bevölkerung am Mittwochabend vorgestellt wurde. Sie ist nun dazu aufgefordert, ihre Wünsche und Anregungen bis zum 20. April kundzutun.

Achtstöckiges Eckgebäude

Das Projekt sieht zwei L-förmig angeordnete Gebäudekomplexe vor, deren fünf Baukörper je unterschiedliche Höhen aufweisen. Am markantesten ist das achtstöckige Eckgebäude. «Es setzt einen identitätsstiftenden Akzent», sagte Beat Jordi, Mitglied der Jury und der Planungskommission.

«Es wird ein schlankes Gebäude sein mit nur einer Wohnung pro Geschoss.»

Man habe versucht, die historischen Gegebenheiten der Gemeinde und das Bedürfnis nach verdichtetem Bauen unter einen Hut zu bringen. Die Volumenziele seien nach Absprache mit der Gemeinde definiert, die Fussgängerverbindungen zur dahinter liegenden Schule erhalten worden. «Das Siegerprojekt greift die Gliederung des Bestands auf und räumt der Qualität der Freiräume eine hohe Priorität ein», betonte er.

Gestaffelte Überbauung

Der Gebäudekomplex der Eigentümer Alfred und Heinz Dünnenberger besteht aus 13 Mietwohnungen. Jener von Heinz und Stephan Häusler enthält 16 Mietwohnungen, fünf davon preisgünstig, sowie Gewerberäume im Erdgeschoss. Im Untergeschoss wird eine Tiefgarage, die über die Rigistrasse erschlossen ist, 31 Parkplätze bieten. Angedacht sind der Bau einer Fotovoltaikanlage und die Nutzung des Grundwassers als Wärmequelle. Diesbezügliche Abklärungen sind im Gange.

Das Eckgebäude sei ein «Hochpunkt, kein Hochhaus», präzisierte Architekt Niels Roefs, um allfällige Kritik an der in der Umgebung einzigartigen Höhe desselben vorwegzunehmen. Kritik oder zumindest Skepsis aus den Rängen der Zuhörenden erfolgte trotzdem. «Wir wollten keine monotone, sondern eine differenzierte, gestaffelte Überbauung», argumentierte Roefs. Auf diese Weise seien grössere, teilweise öffentlich zugängliche Aussenräume mit hoher Aufenthaltsqualität entstanden.

«Die Wohnungen folgen der äusseren Winkelform der Gebäude und orientieren sich dadurch in zwei Richtungen, zur Strassen- und zur Parkseite hin.» Sich wiederholende Elemente in Form und Material würden die beiden individuellen Gebäudekomplexe verbinden.

Ein Stadtplatz und ein Stadtgarten

Die Aussenanlage wird die Freiraumarchitektur GmbH aus Luzern gestalten.

«Es werden zwei Höfe, ein öffentlicher und ein halböffentlicher, auf der Rückseite der Gebäude entstehen»,

erklärte Landschaftsarchitekt Markus Bieri. Für einzelne hohe Bäume – einer davon stehe sogar an der Strassenseite – seien Wurzelräume eingeplant, sodass sich diese ungehindert entwickeln könnten. «Die rückseitigen Bäume gliedern sich in den Baumbestand des Schulhauses ein.»

Die beiden Höfe würden als Stadtplatz und Stadtgarten gestaltet werden und mehr Freiraum bieten als die heutige Situation. «Die Nutzung ist ein wichtiges Anliegen. Wir werden so wenig Fläche wie möglich versiegeln, um eine angenehme Atmosphäre zu schaffen.» Eine starke Begrünung, wie im Wald in Stockwerken von unterschiedlicher Höhe angelegt, werde eine hohe Aufenthaltsqualität schaffen. Zudem werde es einen gedeckten Aussenraum für die Mieterinnen und Mieter geben.

Die Gemeinde habe hohe Anforderungen an das Projekt gestellt und den Wettbewerb begleitet, äusserte sich Bauvorsteher Jost Arnold knapp. «Es ist ein überzeugendes Projekt, das einen besonderen Eintrittspunkt ins Dorfzentrum bildet. Die Gemeinde steht dahinter», stellte er klar.

Schriftliche Rückmeldungen zum Richtprojekt können bis am 20. April 2022 an marktgasse-rigistrasse@keeas.ch oder an KEEAS Raumkonzepte, Sihlstrasse 59, 8001 Zürich gesendet werden.

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