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Luzern

Hündin Bagira irrte monatelang durch den Gütschwald – jetzt gibts ein Happy End

Monatelang irrte eine entlaufene Hündin durch den Gütschwald in der Stadt Luzern. Ihre Odyssee fand jetzt ein glückliches Ende.
Bagira bei einer Sichtung im August 2019 im Gütschwald in Luzern (Bild: Elisa da Carvalho)
Bagira nähert sich der Futterstelle. (Bild Elisa de Carvalho)
Bagira am 22. November 2019 vor der für sie aufgestellten Falle.  (Cam-Foto)
Bagira gefangen in der Falle. (Cam-Bild)
Bagira jetzt in der Obhut von Elisa de Carvalho, zusammen mit einem anderen Hund. (Bild: Elisa de Carvalho (Wetzikon, 3. Dezember 2019))

Hugo Bischof

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Hugo Bischof

Hugo Bischof

Es ist eine Story geprägt von Hoffnungen, Rückschlägen, nie erlahmender Suche, aber auch von falsch verstandener Tierliebe. Das Drama um die Hündin Bagira, die vierzehn Monate lang im Luzerner Gütschwald herumirrte, hat ein glückliches Ende gefunden. Bagira ist jetzt in der liebevollen Obhut von Elisa de Carvalho, einer gemäss eigenen Angabe auf «Angsthunde» spezialisierten Hundetrainerin aus Wetzikon im Kanton Zürich.

«Ich wurde durch die Schweizerische Tiermeldezentrale STMZ auf den Fall aufmerksam», erzählt De Carvalho. «Sie kursierte auch in sozialen Medien, etwa auf Facebook.» Unsere Zeitung berichtete darüber erstmals im Frühling 2019 – aufgrund einer Vermisstenanzeige, welche die Hundebesitzerin aufgab (Ausgabe vom 25. Mai).

Besitzerin stürzte an der Baselstrasse

Angefangen hat die Geschichte am 2. Oktober 2018. Damals stürzte die an der Baselstrasse in Luzern wohnende Besitzerin der Hündin unglücklich über einen Randstein und verletzte sich. «Die Hündin floh, aufgeschreckt durch den Autoverkehr, Richtung Gütschwald», sagt De Carvalho. Dort sei sie mit ihrer Besitzerin öfters spazierengegangen, habe sich also einigermassen ausgekannt. Den Weg zurück fand Bagira aber nicht mehr.

«Ab Anfang April stand ich der Besitzerin mit Rat und Tat zur Seite», sagt De Carvalho. Die Suche sei in Absprache mit dem zuständigen Wildhüter erfolgt. «Zum Schutz der Wildtiere durften wir keine Falle für Bagira aufstellen, sondern mussten eine fixe Fressstelle einrichten, um sie anzulocken und zur Ruhe kommen zu lassen.» Das habe vorerst auch funktioniert:

«Bagira kam und frass, aber sobald wir uns ihr näherten, ist sie panikartig geflohen.»

Ihre Bemühungen seien mehrfach torpediert worden, sagt De Carvalho: «Ein Bauhag, den wir um die Fressstelle zogen und der Bagira an das Raumgefühl, die Begrenzung angewöhnen sollte, wurde zerstört.» De Carvalho folgert:

«Es gab offenbar Leute, die nicht wollten, dass wir Bagira lebend in Sicherheit bringen.»

Andere Personen hätten zusätzliche, illegale Fressstellen an anderen Orten angelegt – «bewusst, aber auch aus fehlverstandener Tierliebe». Dadurch sei Bagira von der legalen Futterstelle weggelockt worden. Einmal habe man sie an der Kanonenstrasse gesichtet – «eine wegen des Verkehrs lebensgefährliche Situation». Bagira sei auch durch spielende Kinder erschreckt worden. Die Konsequenz: «Sie wurde noch mehr traumatisiert.»

Zuletzt half nur noch eine Falle

Sie und ihr Team hätten alles versucht, um mit Bagira Kontakt aufzunehmen, sagt De Carvalho – mit Webcams, Flyern, sogar einem Spürhund. Auch ein sehr engagiertes Ehepaar am Obergütschrain habe mitgeholfen: «Wir konnten nicht zusehen, wie Bagira verhungert oder im schlimmsten Fall abgeschossen wird.» Schliesslich hätten sie eine Meldung erhalten, dass die Hündin beim EWL-Gebäude Sonnenberg im Gütschwald gesichtet worden sei. Sie habe dort Schutz bei Regen und eine gute Ausweichmöglichkeit gefunden. Die EWL hätten ihnen verdankenswerterweise erlaubt, den Platz zu nutzen.

Auch da sei Bagira aber immer wieder längere Zeit verschwunden. De Carvalho: «Wir brachten ihr trotzdem täglich Essen. Ich fuhr oft vier Stunden von Wetzikon nach Luzern, nur um Futter hinzustellen und es am nächsten Tag zu entsorgen.» Da sei ihr klar geworden, «dass wir eine Falle organisieren müssen». Der Wildhüter habe diesen Plan unterstützt. Am 22. November wurde Bagira mit Fresshappen in einen zwei Meter langen sowie ein Meter hohen und breiten, von der Tiersuche Schweiz K-9 zur Verfügung gestellten Käfig gelockt. Als sie die Lichtschranke passierte, fiel die Tür zu.

Um Bagira ruhig zu stellen, wurde sie betäubt. Die ersten Tage danach verbrachte sie in einem Tierheim: «Sie liess sich von niemandem berühren.» Am 26. November habe sie Bagira zu sich nach Hause nehmen können, sagt Elisa De Carvalho: «Aber sie ist immer noch im Fluchtmodus.» Die schwer erkrankte Besitzerin möchte Bagira gerne wieder zu sich nehmen, ist dazu aber momentan nicht in der Lage. De Carvalho sagt:

«Ich behalte Bagira so lange bei mir, bis wir die bestmögliche Lösung für sie finden.»

Die dreijährige ungarische Hirtenhündin, ein Pumi-Mischling, werde sich mit der Zeit sehr gut erziehen lassen, zeigt sich die Hundetrainerin zuversichtlich, sogar für Sport und Agility.

Wer mehr über Bagira erfahren will, kann sich bei der Hundetrainerin melden: elisa.d.c@gmx.ch

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