notifications
Luzern

Hergiswil bei Willisau: Die Feuerwehr Opfersei brennt auch für die Kultur

Die Feuerwehr Opfersei aus Hergiswil bei Willisau feiert am Wochenende ihr 75-jähriges Bestehen. Gegründet wurde sie aus der Not. Doch mittlerweile hat sich der Feuerwehr-Verein einer anderen Aufgabe verschrieben.
Die Feuerwehr Opfersei wurde 1943 aus der Not heraus gegründet. Heute löscht sie keine Feuer mehr, sondern führt kulturelle Anlässe durch. (Bild: PD)

Niels Jost

Am Samstag wird es laut im Napf-Gebiet. Das Rattern schwerer Fahrzeuge wird zu hören sein und der Geruch alter Motoren in der Luft liegen – bestimmt auch mit einem Hauch von Nostalgie. Denn um 17 Uhr starten rund 20 Feuerwehr-Fahrzeuge vom Hergiswiler Weiler Hübeli zu einer Rundfahrt in der Region.

Grund: Die Feuerwehr Opfersei feiert ihr 75-jähriges Bestehen. Die Gründung geht auf ein Unglück im Winter 1943 zurück. Weil es der Feuerwehr Hergiswil damals wegen vereister Strassen nicht gelungen war, rechtzeitig auf dem Opferseiberg einzutreffen, brannte ein landwirtschaftlicher Betrieb nieder. So kam es, dass 13 Bauern aus dem Weiler eine eigene Feuerwehr gründeten. Mit finanzieller Unterstützung der Brandversicherung und der Gemeinde schafften sich die Landwirte eine Motorspritze an, welche in der Folge auch reichlich zum Einsatz kam.

Heute löscht die Feuerwehr Opfersei selber keine Brände mehr. Obwohl sie lange Zeit noch einen eigenen Zug in der Feuerwehr Hergiswil bildete, sind die Wehrpflichtigen aus Opfersei normal in die beiden Züge der 71 Mann und Frau starken Feuerwehr Hergiswil eingeteilt.

«Hinter jedem Fahrzeug steckt eine Geschichte»


Doch zurück zum Jubiläumsanlass: An diesem lassen es sich Feuerwehren aus ganz Luzern und sogar ennet der Kantonsgrenze nicht nehmen, ihre alten Einsatzwagen für eine Festfahrt herauszuputzen. Ob ein Cadillac mit Jahrgang 1931, ein Magirus F Merkur von 1960 oder einen Chevrolet Apaches «Pronto» mit Baujahr 1962: Die altgedienten Feuerwehrfahrzeuge sind für jeden einen Hingucker, egal ob Oldtimer-Fan oder Laie. «Hinter jedem Fahrzeug steckt eine eigene, spannende Geschichte», sagt Vereins- und OK-Präsident Christoph Kunz und fügt an: «Unser Fest soll für jeden etwas bieten.»

So starten die Festivitäten bereits am Freitagabend mit Barbetrieb und musikalischer Unterhaltung der volkstümlichen Kapelle «Angst & Bang». Höhepunkt der Jubiläumsfeier ist laut Kunz, der Offizier in der Feuerwehr ist, aber die erwähnte Rundfahrt mit der anschliessenden Einfahrt ins Festgelände beim Schulhausplatz Sagenmatt im Hübeli, um zirka 19.30 Uhr. Dort wird auch der regionale Hubretter – ein grosses Feuerwehrfahrzeug mit einem Hubarm – der Feuerwehr Willisau zeigen, was es im Ernstfall so alles leisten kann.

Verein will kulturelles Feuer lodern lassen

Doch die Feuerwehr Opfersei ist mehr als ihr Name vermuten lässt. 1973 hat sie sich nicht nur die Brandbekämpfung auf die Fahne geschrieben, sondern auch das Durchführen kultureller Anlässe. Seither belebt der Verein das Dorfleben der Napfgemeinde. Bekanntheit erlangt hat die Feuerwehr Opfersei etwa mit der Auf- und Durchführung des Goldsuchertheaters, zuletzt im Jahr 2014. Aktuell zählt der Verein 29 Aktiv- sowie 33 Ehren- und übrige Mitglieder. Das kulturelle Feuer möchten sie auch künftig in Hergiswil lodern lassen, wie Christoph Kunz sagt. «Wir wollen etwas für die Bevölkerung bieten.» So auch mit dem Anlass an diesem Wochenende. Kunz hofft auf rund 300 bis 350 Besucher. Auf finanziellen Gewinn ist der Verein nicht aus.

Im Gegenteil: Bereits nach dem Goldsuchertheater hat die Feuerwehr Opfersei einen Teil der Einkünfte für die Wiederinstandstellung des einst von ihr erstellten Spielplatzes im Schulhaus Sagenmatt sowie den Bau des Hexenhäuschens entlang des «Chrüterhäxli Lilli Gwonderwägs» verwendet. Zudem habe man den Schülern ein Skibillett gesponsert. Kunz: «Uns ist es wichtig, der Gemeinde und der Region etwas zurückzugeben.»

Hinweis
Programm beim Schulhaus Sagenmatt, Hübeli: Freitag ab 17 Uhr Feierabendbier mit Bars und Musik. Samstag 17 Uhr Start Rundfahrt. Ab 19.30 Uhr Einfahrt ins Festgelände, Präsentation Feuerwehrfahrzeuge, Demonstration Hubretter sowie anschliessender Festbetrieb.

Kommentare (0)