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Zug

Heilpädagogisches Zentrum Hagendorn reagiert auf Veränderungen

Die Angebote des Heilpädagogischen Zentrums werden geografisch konzentriert. Dafür sind bauliche Anpassungen notwendig. Zu tun hat der Entscheid insbesondere mit den geistigen und körperlichen Behinderungen der Schüler.
Stiftungsrat Toni Trottmann und Geschäftsleiter Tobias Arnold vor dem Gebäude, das umgebaut wird. (Bild: Stefan Kaiser (Hagendorn, 10. Dezember 2018))

Carmen Rogenmoser

Am «alten Schulhaus» des Heilpädagogischen Zentrums Hagendorn (HZH) stehen Profile. Die Sonderschule wird aber nicht etwa ausgebaut, sondern umgebaut – im wörtlichen Sinn. Denn seit kurzem werden alle 70 Schüler des Zentrums auch tatsächlich in Hagendorn unterrichtet, betreut und gepflegt (siehe Box). Die Jugendlichen des Angebots «Perron 16», deren Unterricht bisher in gemieteten Räumlichkeiten der Stiftung Maihof in Menzingen stattfand, sind ebenfalls zurückgekehrt.

«Die Klientel hat sich verändert», erklärt Geschäftsleiter Tobias Arnold die Veränderung und führt aus: «In der Anfangszeit der Orientierungsstufe ‹Perron 16› war ein grosser Teil der Jugendlichen fähig, den Schulweg selbstständig mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu bewältigen. Heute ist das aufgrund der körperlichen und/oder geistigen Behinderungsprägung oft nicht mehr möglich.»

Zu tun hat das mit dem schulischen Paradigmawechsel von der Separation zur Integration. Gegenwärtig werden Kinder mit einer Behinderung so weit wie möglich in die Regelschule integriert. Für eine Institution wie das HZH bedeutet das, dass man sich auf Kinder mit schwereren Beeinträchtigungen einrichtet. Diese Schüler benötigen mehr Begleitung, um sukzessive zu einer selbstständigen Lebensführung befähigt werden zu können.

«In den letzten fünf Schuljahren mussten in Schnitt fünf von sechs Jugendlichen im Internat der Orientierungsstufe täglich mit dem Schulbus zur Schule und in die Therapie gefahren werden», erklärt Arnold. War die Distanz zwischen Wohn- und Schulort früher ein pädagogisch beabsichtigtes Lernfeld für die Entwicklung der Selbstständigkeit, erweise sie sich heute als zeit- und kostenintensives Hindernis mit einer hohen Belastung der Betriebskosten.

Das «alte Schulhaus» erhält ursprünglichen Nutzen

Die Konzentration sämtlicher Nutzungen am Standort Hagendorn sei für das Zentrum die einzig sinnvolle und finanziell tragbare Lösung, erklärt auch Stiftungsrat Toni Trottmann. Dafür wird nun das «alte Schulhaus», das zuvor an den Kanton ausgemietet war, renoviert. Neben einem Anbau für die notwendige, rollstuhlgängige Erschliessung, wird das Gebäude vor allem im Innern saniert. Das Dachgeschoss ist künftig den Lehrern und dem Pflegepersonal vorbehalten.

Das erste und zweite Geschoss wird für den Unterricht genutzt. Hier werden gedeckte Balkone angebaut, die in der warmen Jahreszeit als Aussenschulraum dienen. Der Haupteingang wird von der Lorzenweidstrasse weg hin zum Gartengeschoss verlegt. Diese Etage soll neu beheizt und durch einen Wintergarten ergänzt werden. Baubeginn ist für den Frühling geplant. Bezogen werden soll das Schulhaus ein Jahr später, im Frühling 2020. Konkrete Auskunft zu den Kosten des Umbaus möchten die Verantwortlichen nicht geben. «Zwischen zwei und vier Millionen Franken», grenzt Trottmann ein.

Projekt wird durch ein neues Verkehrskonzept ergänzt

Da der Komplex in der Landwirtschaftszone liege, sei die bauliche Erweiterung bewilligungstechnisch nicht ganz einfach, so Trottmann. «Wir haben die Behörden frühzeitig in die Planung mit einbezogen und so eine bewilligungsfähige Lösung erreicht.» Für die Schüler der HZH hingegen sei es zudem wichtig, dass die Gesamtanlage möglichst geringfügig verändert wird. Ein Ziel, das mit dem geplanten Projekt erreicht werden könne.

Im Zusammenhang mit dem Schulhausumbau wird auch das Verkehrskonzept auf dem Gelände neu ausgelegt. Die Lorzenweidstrasse – eine Sackgasse für den Durchgangsverkehr – ist Schulweg für viele Schüler des Schulhauses Hagendorn. Sie führt mitten durch die Anlage des HZH und ist die einzige Zubringerstrasse. «Kinder werden täglich abgeholt und gebracht, Mitarbeiter beginnen ihre Schicht für den 24-Stunden-Betrieb, Lehrer kommen und gehen», erklärt Toni Trottmann. Deshalb gebe es seit Herbst auch ein eigenes Parkierungs- und Parkplatzreglement. «Wir wollen damit unseren Beitrag zum sparsamen Gebrauch von Privatfahrzeugen leisten, soweit es mit dem Standort Hagendorn, den Arbeitszeiten des Pflegepersonals und der notwendigen Verfügbarkeit vereinbar ist.»

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