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Uri

Haus für Kunst Uri: Neue Ausstellung stellt Dialog zwischen Fotografie und Malerei her

Neben Infos zu den geplanten Ausstellungen wurde an der GV des Kunstvereins Uri auch ein neues Vorstandsmitglied gewählt.
Claudio Deplazes wird neu in den Vorstand des Kunstvereins Uri gewählt. (Bild: Markus Zwyssig (Altdorf, 21. Mai 2022))
Barbara Zürcher, Direktorin im Haus für Kunst Uri, beschenkt Rolf Aebersold für seine 40-jährige Tätigkeit als Rechnungsführer der Kunst- und Kulturstiftung Uri mit einer Serigrafie von Fedier. (Bild: Markus Zwyssig (Altdorf, 21. Mai 2022))

Markus Zwyssig

Markus Zwyssig

Der Vorstand des Kunstvereins Uri hat Verstärkung erhalten. An der 56. GV am Samstag wurde Claudio Deplazes als neues Mitglied gewählt. Er wohnt in Altdorf und ist Inhaber und Geschäftsführer einer Firma, die KMU, Institutionen und Organisationen beim Entwickeln der Ausrichtung ihrer Aktivitäten begleitet. Claudio Deplazes lebt mit seiner Frau und drei Töchtern im Teenie-Alter seit vier Jahren in Uri.

Speziell geehrt wurde an der von 50 Personen besuchten Versammlung der ehemalige Urner Staatsarchivar Rolf Aebersold, der auch Ehrenmitglied des Kunstvereins Uri ist. 40 Jahre lang hat er die Rechnung der heutigen Kunst- und Kulturstiftung Uri geführt. Dieses Amt gibt er nun Nadia Bucheli, Sekretärin im Haus für Kunst Uri, weiter. Elisabeth Fähndrich bezeichnete Rolf Aebersold als «Urgestein des Kunstvereins und historisches Gewissen». Barbara Zürcher, Direktorin im Haus für Kunst Uri, überreichte ihm als Dank eine Serigrafie von Franz Fedier. Rolf Aebersold war zwölf Jahre Kassier und acht Jahre Präsident des heutigen Kunstvereins Uri.

Statutenrevision: Vereinszweck gibt zu reden

Die rund 20-jährigen Vereinsstatuten wurden umfassend überarbeitet und an der GV zur Abstimmung gebracht. Inzwischen hat sich im Haus für Kunst Uri und im Kunstverein viel geändert. «Es ging uns darum abzubilden, was heute gelebt wird», so Elisabeth Fähndrich. Zwei Anträge gab es zum Zweckartikel «Der Verein bezweckt die Vermittlung, Förderung und Pflege von zeitgenössischer Kunst im Kanton Uri». Einerseits wurde beantragt diesen mit «moderner und zeitgenössischer Kunst» zu ergänzen, andererseits wurde der Antrag gestellt, die Adjektive zu streichen und nur von «Vermittlung, Förderung und Pflege der Kunst» zu schreiben. In der Abstimmung obsiegte aber die ursprüngliche Variante, wonach der Verein sich um zeitgenössische Kunst kümmert. Die neuen Statuten wurden einstimmig angenommen.

Rolf Aebersold hatte die Ergänzung mit «moderner Kunst» beantragt, weil die «zeitgenössische Kunst» in der Zeit ab 1970 bis heute definiert sei. Mit moderner Kunst werde die Spanne von 1870 bis zirka 1960/1970 umschrieben.

«Der Kunstverein hat eine besondere Verpflichtung für das kulturelle Erbe im Bereich der bildenden Kunst»,

so Rolf Aebersold. Wenn man die frühere Zeit noch hineinnehme, dann seien nicht nur Heinrich Danioth, der im Haus gegeben sei, sondern auch Künstler wie Felix Maria Diogg, Ernst Stückelberg (Ausschmückung der Tellskapelle) sowie Gedeon Renner und Eugen Püntener mit gemeint. «Das bringt eine einigermassen gute Abdeckung in der bildenden Kunst in Abstimmung mit dem historischen Verein mit sich.» Barbara Zürcher bezeichnete die moderne Kunst als schwammigen Begriff. Für sie bringt die Pflege von Danioth und dessen Erbe einen grossen Spielraum mit sich. «Zeitgenössische Kunst ist Gegenwartskunst», so Barbara Zürcher. Und das sei mit der Formulierung abgedeckt.

Fotografien treten in Dialog mit Malereien

Nach der Ausstellung über den verstorbenen Urner Künstler Franz Fedier öffnet im Haus für Kunst Uri am Samstag, 11. Juni, die neue Ausstellung mit Daniel Comte und Pascal Danz. Diese trägt den vieldeutigen Titel «(Un)sichtbar». Barbara Zürcher stellte den damit verbundenen Dialog zwischen Fotografie und Malerei her. Dabei gehe es unterschwellig auch um das Thema Demenz. Daniel Comte erhielt 2014 mit 51 Jahren die Diagnose Alzheimer. In den folgenden Jahren widmete er sich mehr denn je seiner Leidenschaft, der Strassenfotografie. Seine Bilder sind Momentaufnahmen des Alltags. Die überwiegend in schwarz-weiss gehaltenen Fotografien treten in einen Dialog mit den Malereien von Pascal Danz (1961–2015). Diese untersuchen Fragen der Malerei und betonen die Subjektivität der Wahrnehmung. Danz griff dabei immer wieder auf eigene Fotografien, Medienbilder und auf Bilder aus dem Internet zurück. Die Fotografie diente Danz als Quellenmaterial für seine Malerei. Barbara Zürcher versprach eine spannende Ausstellung, denn Pascal Danz sei ein Schwergewicht der Malerei.

Im Herbst folgt eine Ausstellung über das Thema «Familienbande». Das grosse Spektrum von ganz fröhlich bis hin zu bitterbös werde in Literatur, Film, Malerei und Fotografie thematisiert. Im kommenden Jahr folgen gleich zwei Jubiläen: 25 Jahre Haus für Kunst in Uri und der 70. Todestag von Heinrich Danioth. Diese werden in Ausstellungen und Veranstaltungen begangen. Im Sommer kommenden Jahres wird unter anderem das bedeutende Werk von Erna Schillig in einer Ausstellung gewürdigt.

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