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Kommentar

Handel mit CO2-Zertifikaten: Lieber in Luzern investieren

Soll die Stadt Luzern mit Klimaprojekten im Ausland ihren CO2-Fussabdruck reduzieren? Nein – es gibt in Luzern schon genug zu tun.
Ein Kohlekraftwerk in Südafrika: Viele in der Schweiz konsumierten Güter verursachen den Grossteil der CO 2 -Emissionen im Produktionsland.
Bild: Bild: Denis Farrell /AP

Die Stadt Luzern soll ihre Klimabilanz aufbessern, indem sie CO 2 -Zertifikate kauft. So lautet die Forderung einer Motion im Stadtparlament. Es geht dabei vor allem um die versteckten Emissionen – etwa von importierten Gütern – bei denen das CO 2 nicht in Luzern anfällt, sondern im Produktionsland.

Das Prinzip tönt verlockend: Dort, wo man das CO 2 nicht direkt beeinflussen kann, kompensiert man es, indem man irgendwo auf der Welt Wälder aufforstet oder in erneuerbare Energien investiert. Doch dieser Emissionshandel hat mitunter ein Glaubwürdigkeitsproblem. So gab es Berichte von Klimaschutzprojekten, bei denen die tatsächlich eingesparte Menge CO 2 massiv tiefer lag als in den Zertifikaten angegeben. Für Schlagzeilen sorgte kürzlich auch die Schweizerische Post, die – angeblich um die eigenen CO 2 -Emissionen zu kompensieren – einen bestehenden Wald in Deutschland kaufte.

Die von Grünen eingereichte Motion fordert, den Kauf der CO 2 -Zertifikate durch die jährlichen Millionenüberschüsse der Stadt Luzern zu finanzieren. Doch es gibt Zweifel, ob die Steuergelder so verantwortungsvoll angelegt wären. Viel besser investiert man in der eigenen Stadt: Luzern hat eine ambitionierte Klimastrategie und will bis 2040 vom Erdgas wegkommen und die Produktion von Sonnenstrom vervielfachen . Es ist fraglich, ob dieser Fahrplan eingehalten werden kann. Deshalb verwendet man die überschüssigen Millionen lieber für die Beschleunigung der Energiewende, denn es gibt in Luzern genug zu tun.

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