notifications
Zug

Gute Aufnahme des Grossprojekts «ZVB-Hauptstützpunkt»

Der Kantonsrat befürwortet den Neubau des Hauptstützpunkts der Zugerland Verkehrsbetriebe. Klar ist allen, es ist finanziell eine grosse Kiste.
Blick von der General-Guisan-Strasse auf das ZVB-Areal. (Bild: Stefan Kaiser (Zug, 24. April 2018))

Harry Ziegler

Der Zuger Kantonsrat stimmte am Donnerstag in erster Lesung einem Investitionsbeitrag und einer Bürgschaft für einen neuen Hauptstützpunkt der Zugerland Verkehrsbetriebe (ZVB) und einen Neubau für den Rettungsdienst Zug sowie die kantonale Verwaltung an der Aa zu.

Der Kanton Zug wird einen Investitionsbeitrag von 94,2 Millionen Franken an die ZVB leisten und der Gesellschaft ein zinsloses Darlehen von 73,1 Millionen Franken gewähren. Dieses ist rückzahlbar innert 67 Jahren. Gewährt wird ebenso ein Objektkredit für den Mieterausbau im Neubau für den Rettungsdienst Zug und die Verwaltung. Zugestimmt wurde weiter einer Bürgschaft des Kantons für die ZVB in der Höhe von 116,2 Millionen Franken. Damit soll der ZVB möglich gemacht werden, Kapital für den Neubau des Hauptstützpunkts zu guten Konditionen am Markt zu beschaffen.

«Es ist wie bei einer Hochzeit»

Eintreten auf die Vorlage, die in erster Lesung behandelt wurde, war in allen Fraktionen unbestritten. Überhaupt herrschte durch alle Fraktionen Einigkeit – mindestens, was die Notwendigkeit des Projekts betraf. Einig waren sich die Redner auch, dass der Standort an der Aa wohl der richtige sei – auch wenn sich die Stadtzuger Kantonsräte in einer früheren Session dafür ausgesprochen hatten, einen Standort im Göbli zu evaluieren. Die Stadt hätte die entsprechende Machbarkeitsstudie bezahlt. «Ich komme mir vor wie auf einer Hochzeit», sagte Philip C. Brunner (SVP/Zug). Alle seien guter Laune – vor dem Ja-Wort. Ganz zufrieden aber sei man nicht. «Ich vertrete ja ein bisschen die Stadt Zug», so Brunner. Und diese Stadt habe die Verhandlungen mit dem Kanton seines Erachtens zu wenig hart geführt. Es schlügen zwei Herzen in seiner Brust. «Ich wünsche dem Projekt Erfolg, ich werde aber dagegenstimmen. Denn wieder einmal ist es die ZFA-Gebergemeinde Zug, die das Burdeli zu tragen hat», so Brunner.

Andreas Hausheer (CVP/Steinhausen), Präsident der Staatswirtschaftskommission (Stawiko) erläuterte die finanziellen Auswirkungen der Vorlage. Die Kosten seien beträchtlich, aber in der Summe tragbar. Vor allem, wenn man das aktuelle Projekt mit jenem aus dem Jahr 2012 vergleiche. Damals hätte der Neubau eines ZVB-Hauptstützpunkts inklusive eines Verwaltungszentrums gut 455 Millionen Franken gekostet. Durch den Verzicht auf ein Verwaltungszentrum konnten die Kosten stark gesenkt werden. FDP-Sprecher Thomas Gander (Cham) bezeichnete die Kostensenkung als massiv, den aufzuwendenden Betrag von insgesamt gegen 195 Millionen Franken als eine für Zug «grosse Kiste».

Die Stawiko beantragte erfolgreich einige kleinere Änderungen – unter anderem, dass der effektive Investitionsbeitrag, der auf dem bewilligten Projekt basiert maximal nur um 10 Prozent überschritten werden kann. In der Vorlage war noch von 15 Prozent die Rede. Heini Schmid (CVP/Baar) Präsident der Kommission für Raumplanung, Umwelt und Verkehr (Nachfolgerin der aufgehobenen Kommission für öffentlichen Verkehr) führte aus, dass das Vorhaben anspruchsvoll sei. «Es bietet aber eine optimale Lösung für das Areal als Ganzes und insbesondere für die Bedürfnisse der ZVB und des Kantons.»

Jährliche Mehrkosten sind tragbar

Es werden auch künftig Busse garagiert und gewartet werden müssen, das möglichst nahe bei den wichtigen Ankunfts- und Abfahrtshaltestellen rund um den Bahnhof Zug. Die aufgrund des gewählten Finanzierungsmodells anfallenden jährlichen Mehrkosten betragen rund 633 000 Franken und seien tragbar. Wie die verschiedenen Fraktionssprecher erklärten, würde sich die gesamte Abgeltungssumme für den öffentlichen Verkehr um rund zwei Prozent erhöhen. Der verlangte Kostendeckungsgrad im öffentlichen Verkehr von 40 Prozent werde auch damit eingehalten. Beschlossen wurde zudem, dass der Regierungsrat vor dem Mieterausbau im Gebäude Rettungsdienst/Verwaltung die Hochbaukommission einbezieht.

Baudirektor Florian Weber machte darauf aufmerksam, dass im geplanten Neubau für den Rettungsdienst Zug/Verwaltung 250 Arbeitsplätze geschaffen würden. Im Übrigen rechne man mit einem Zeithorizont für die Umsetzung des Projekts bis ins Jahr 2028.

Kommentare (0)