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Luzern

«Gottvertrauen und mutiger Einsatz für die Schwachen»: Päpstlicher Bote besucht Sursee

Am Samstag hielt der Apostolische Nuntius Martin Krebs als Ehrengast am Surseer Patroziniumsfest die Predigt.
Martin Krebs, Apostolischer Nuntius in der Schweiz. (Bild: PD)

Peter Weingartner

Am 23. April haben Georgette und Georg, Jürg und Jürgen, Georgina und Giorgiow Namenstag. Aber auch Papst Franziskus, seinerzeit auf den Namen Jorge getauft. Sein Vertreter in der Schweiz, Nuntius Martin Krebs, besuchte zum Patroziniumsfest von Kirche und Stadt am Samstag Sursee.

Das Städtchen hatte sich herausgeputzt: Fahnen beim Rathaus und beim Aufgang zur Pfarrkirche St.Georg. Weisse Friedensfahnen draussen, Friedenstauben drinnen am Beichthäuschen.

Der Heilige Georg als Märtyrer und Drachentöter

Unter Fanfarenklängen von der Empore zog der Ehrengast mit Gefolge in die Kirche ein, und Martin Krebs zelebrierte den Festgottesdienst als leitender Zelebrant mit. Die Kirche war ordentlich gefüllt, als der Nuntius seine Predigt hielt. Er machte einen Exkurs zur Geschichte des Heiligen Georg, der im Jahr 305 unter Kaiser Diokletian «als tapferer Ritter für Gott» sein Leben liess. So sei er später, im Mittelalter, auch als Patron der Kreuzritter verehrt worden, als Drachentöter Georg von Kappadokien. Drachenkampf als Symbol für den Kampf gegen das Böse.

Krebs wies auf Darstellungen des Heiligen Georg hin: weisses Pferd, roter Mantel. Dabei stehe weiss als Farbe des Glaubens, rot als jene des Mutes. Rotes Kreuz auf weissem Grund. Wie das Wappen Georgiens, des Roten Kreuzes und, umgekehrt, der Schweiz. Stadtpräsidentin Sabine Beck-Pflugshaupt bemerkte: Das sind auch die Farben von Sursee. Der Nuntius sagte:

«Die Farben sollen die Menschen auffordern zu Gottvertrauen und mutigem Einsatz für die Schwachen.»

Aufruf wider die Gleichgültigkeit

Martin Krebs zitierte Papst Franziskus, seinen Vorgesetzten, der «eine globalisierte Indifferenz» moniert habe, eine Gleichgültigkeit, deren Überwindung Kraft brauche. Als positives Gegenbeispiel nannte er Frère Roger Schutz, der die ökumenische Bruderschaft von Taizé gegründet hat.

«Wir sind dazu aufgerufen, beides zu leben, Kontemplation und Handeln», rief Martin Krebs den Besucherinnen und Besuchern der Messe zu. Also nicht bloss beten, sondern tätige Mitverantwortung übernehmen. Konkreter wurde er nicht, doch der Elefant in der Kirche, der Krieg in der Ukraine, war präsent, auch als er sagte:

«Aus der Auferstehung gewinnen wir Kraft für Kampf und Kontemplation.»

Noch deutlicher wurde es bei den Fürbitten, als für alle, die in Angst leben und wegen Gewalt fliehen müssen, gebetet wurde, aber auch für jene, die unter Machtmissbrauch in Kirche und Gesellschaft leiden.

Eine Messe aus einheimischer Feder

Sie gestalteten den Gottesdienst mit: Sängerinnen und Sängern des Vokalensembles und des Kirchenchors Sursee, begleitet von der Camerata Musica Luzern und der Organistin Daniela Achermann, dies unter der Leitung von Peter Meyer. Sie boten Teile der «Missa in honorem St.Georgii», der sogenannten Georgsmesse des Surseer Komponisten Joseph Frei, der dieses Jahr 150 Jahre alt geworden wäre. Und die «Intrada» von Franz Pfister. Berührende Klänge. Nicht genug der Jubiläen: Vor 100 Jahren wurden die Glocken der Kirche gegossen und auf den Glockenstuhl des Turms gezogen. Zudem feierte die Pfarrei das erste Jahresgedächtnis für den Theologen Hans Küng.

Stadtpräsidentin Sabine Beck-Pflugshaupt lobte die konstruktive Verbundenheit von Stadt und Kirche, beschenkte Gemeindeleiter Claudio Tomassini und Nuntius Martin Krebs. Alle Besuchenden des Gottesdienstes erhielten eine Schweizer Rose, und zum Apéro vor der Kirche gab’s Alphornklänge und reichlich Gelegenheit zu angeregtem Plaudern. Und der Surseer Zeitforscher Ivo Muri nahm die Gelegenheit wahr, dem Apostolischen Nuntius ein Exemplar seines «Kleptokratischen Manifests» mit persönlicher Widmung zu überreichen.

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