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Luzern

Gottvertrauen führte sie durchs Theologie-Studium

Die 31-jährige Romina Moferrini hat sich mit ihrem Glauben akademisch auseinandergesetzt. Und hat nun einen Master in Theologie.
Sie hat ihr Theologie-Studium abgeschlossen: Romina Monferrini vor der Universität Luzern. (Bild: Dominik Wunderli, Luzern, 16. Oktober 2019)

Chiara Zgraggen

Das dunkle Haar, die lebendige Art zu sprechen, die Augen dunkel wie ein Priesterhemd: Romina Monferrini fällt auf. Sie, die soeben das Theologie-Studium an der Universität Luzern abgeschlossen hat. Doch wie kommt eine junge Frau dazu, sich während einem Studium dem Christentum zu widmen? «Ich wollte mich einfach noch auf einer anderen, wissenschaftlichen Ebene mit meinem Glauben auseinandersetzen», antwortet die 31-Jährige enthusiastisch.

Sie habe nie Zweifel daran gehabt, dies könnte nicht die richtige Studienrichtung für sie sein. «Gott hat einen guten Plan für mich, mein Leben», ist sie sich sicher. Die Absolventin hat grosses Vertrauen in ihren Gott – so möchte sie sich beispielsweise kein Bildnis davon machen, wie ihr Leben in einigen Jahren aussehen soll. «Sonst hätte ich zu wenig Platz für das Wirken des Heiligen Geistes.»

«Kontroverse Diskussionen waren sehr bereichernd»

Das Interesse für Glauben kommt bei Monferrini nicht von ungefähr – schon als Kind hat sie mit ihren Eltern und der jüngeren Schwester dem Gottesdienst der italienischsprechenden Mission beigewohnt. «Als ich dann nach der Erstkommunion Ministrantin wurde, habe ich mich immer mehr in die Schweizer Pfarrei eingefügt und stets intensiver mit der römisch-katholischen Kirche auseinandergesetzt.» Sie berichtet von Weltjugendtagen und dem Adoray, an denen sie viele gleichaltrige Gleichgesinnte traf. Nicht alle haben dieselben Ansichten wie sie gehabt, aber genau diese Umstände empfand sie inspirierend wie das Teilen der Spiritualität.

Monferrini reflektiert augenscheinlich pausenlos. Sie sieht es als Pflicht an, denn «als Getaufter sollte man sich immer mit Gott, der eigenen Aufgabe, sprich Berufung, im Reich Gottes sowie der Heiligen Schrift auseinandersetzen», wie sie sagt. Genau deshalb hat sie sich schliesslich auch an der Theologischen Fakultät eingeschrieben.

An ihre Zeit an der Universität Luzern erinnert sich die Tochter eines Italieners und einer Bernerin indes gerne zurück. «Die vielen kontroversen Diskussionen und das Erweitern meines Wissensschatzes waren sehr bereichernd», so Romina Monferrini. Sie habe geschätzt, in «ihrem» Interessensbereich die Möglichkeit erhalten zu haben, ihre Kenntnisse zu vertiefen. Als weiblicher Theologiestudiumsabsolvent stehen einem einige Tore offen – nur nicht die, Priester zu werden. Schlimm findet Monferrini dies nicht. «Die Kirche hat zur Zeit weitaus grössere und notwendiger Herausforderungen zu bewältigen als diese», sagt sie. Zumal dies nicht ihre Berufung im Reich Gottes sei.

Der Kirche fehle es an Mut

So ist es ihrer Ansicht nach weitaus tragischer, dass sich immer mehr Menschen vom Katholizismus abwenden. In ihren Augen ist dies etwa dem fehlenden Mut und teilweise auch der Bequemlichkeit der Kirche zuzuweisen, neue Wege einzuschlagen oder gewisse Strukturen zu erneuern. Auch fehle ab und an der Draht zur Basis. «Ich sehe das bei Kirchenratssitzungen. Wir reden immer über Mitglieder unserer Kirche statt mit ihnen.» Monferrini bedauert die Abgänge und hofft, die «schöne, wahre Botschaft Gottes» möge nie schwinden.

Gestern nun hat Romina Monferrini ihr Master-Diplom der Theologie erhalten. Wie es jetzt beruflich weitergehen soll, darüber muss sich die junge Frau erst noch klar werden. Derzeit fahren ihre Ideen Karussell. Nicht ausschliessen möchte sie, zu doktorieren.

Vielleicht entscheidet sie sich aber auch, in der Spitalseelsorge tätig zu werden. Eines ist für sie jedoch klar: «Ich will mich für die Mission und die Evangelisation einsetzen.» Und wie sie sagt, wird ihr Gott den rechten Weg weisen.

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