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Obwalden

Giswiler Umzug: Von Klimawandel bis «Bauer, ledig, sucht»

Plastikmüll, Klimawandel, Migros-Wichtel, Bauboom, asiatische Touristen: Auch die Aktualität prägte neben Historischem den Fasnachtsumzug in Giswil.

Giswil stand am Sonntag Kopf. Wie immer, wenn Fasnacht angesagt ist. Bereits am Mittag, noch lange bevor der Umzug begann, herrschte auf der Hauptstrasse emsiges Treiben und die Restaurants waren hoffnungslos überfüllt. Unzählige Zuschauer säumten die Strassen, um bei schönstem Frühlingswetter die 26 Umzugsnummern zu geniessen. Dabei wurden nicht nur aktuelle Themen aufs Korn genommen, sondern auch Historisches. So zum Beispiel die Lälli-Zunft Sarnen zum Thema «Anno dazumal». Dabei wurde ein Fasnachtswagen gleich in ein «Grandhotel Lälli» umgebaut und man fühlte sich ins vorletzte Jahrhundert zurückversetzt.

Die Gruppe «Türbö» baute ihr Sujet auf dem Jubiläum «90 Jahre Tempo-Taschentücher» auf. Und das gleich auf mehreren Wagen hintereinander und verbunden mit viel Klamauk und originellen Spässen. Aber durchaus auch mit einer ernsthaften Botschaft, denn auf einem Wagen war zu lesen: «Stoffnastücher brauchen statt Wälder verbrauchen». Auch bei anderen kannte die Fantasie keine Grenzen. So präsentierten die «Tyyfelschrampfer» eine Persiflage auf die TV-Kuppel-Show «Bauer ledig, sucht». Auf mehreren Wagen wurde eine ganze Show präsentiert – vom Kennenlernen über die Heirat bis zur Scheidung.

Aber auch Politisches wurde inszeniert, so etwa der Bauboom in Giswil:

«Es wird in Giswil viel investiert,
ein Wald von Baugespannen installiert.
Die Herren Breismüller und Spitzacher,
sorgen nicht überall für Lacher.»


Die Kernser sollten sich warm anziehen, denn der Donnschtig-Jass von SRF macht im Sommer in Obwalden Halt, je nach Leistung in Giswil oder Kerns:

«In Thun werden die Karten gewetzt,
und gegen Kerns die Trümpfe gesetzt.
Der Donnschtig-Jass soll in Giswil stattfinden
und nicht oben bei den Kernser Grinden.»


Es würde den Rahmen sprengen, auf die unzähligen weiteren Sujets des Umzugs einzugehen – vom «wilden Giswil», mystischen Gestalten und Migros-Wichteln bis zum Goldrausch in Alaska, Klimaerwärmung und asiatischen Touristen in Obwalden. Eine Sondernummer boten die «Gemschigusler», welche das weltweite Plastikproblem thematisierten und dabei mit einer eigenen Plastikpolizei auffuhren. Wie gewohnt traf sich danach halb Giswil zum grossen Narrenfinale in der Mehrzweckhalle.

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