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Obwalden

Giswiler Pfarradministrator wird  Pfarrer

Die Kirchgemeinde Giswil hat mit dem 39-jährigen, gebürtigen Rumänen Gabriel Bulai einen neuen Pfarrer. Bei der Wahl zeigte die Kirchgemeinde ihre ganze Freude über ihr in der heutigen Zeit grosses Glück.
Kirchgemeindepräsident Thomas Koster gratuliert dem neuen Pfarrer Thomas Bulai nach der Wahl. (Bild: Romano Cuonz (Giswil, 9. Mai 2019))

«Wir erleben heute fast so etwas wie ein Wunder, solch glückliche Momente wird Obwalden nicht mehr oft erleben», schwärmte Fridolin Enz als Besucher der katholischen Kirchgemeindeversammlung Giswil. Was er damit ansprach, war die Tatsache, dass Giswil – fünf Jahre nach der Pensionierung von Willi Gasser – wieder einen Pfarrer hat. Dass es mit Pater Gabriel Bulai dazu noch ein engagierter, volksnaher und fähiger Mann ist, löste bei einer ganzen, lebendigen Pfarrgemeinde grosse Freude aus.

So musste denn an der Wahlversammlung ein zusätzlicher Stuhl nach dem andern organisiert werden. Dass gegen 140 Leute den neuen Pfarrer wählen und ihm persönlich gratulieren wollten, hatte der Kirchgemeinderat nicht erwartet.

Ein Franziskaner und Fussballer

«Mit Pater Gabriel Bulai, der vom Juvenat zu uns kam, hatten wir in den letzten vier Jahren einen von der Bevölkerung sehr geschätzten Vikar und Pfarradministrator», sagte Kirchgemeindepräsident Thomas Koster. In seelsorgerischen wie in administrativen Belangen habe er die ganze Verantwortung getragen. Dass ihn nun auch der Churer Bischof Vitus Huonder als Pfarrer der beiden Giswiler Pfarreien empfehle, sei ein wahrer Glücksfall.

Zur Person des neuen, einstimmig, und mit grossem Applaus gewählten Giswiler Pfarrers: Gabriel Bulai wurde 1980 als zweites von fünf Kindern in einer rumänischen Bauernfamilie geboren. Bis zu seinem 14. Lebensjahr lebte er auf dem Bauernhof in Bacâu. Danach trat er ins Seminar der Franziskaner Patres ein. Mit 25 schloss Bulai sein Studium ab und wurde zum Diakon geweiht. Nach der Priesterweihe arbeitete er vorerst acht Jahre als Priester seines Ordens in einer Wallfahrtspfarrei im österreichischen Graz, wo er die deutsche Sprache lernte.

Mehr Taufen als Kirchenaustritte

Präsident Thomas Koster verriet an der Versammlung auch noch einige andere Vorzüge und Eigenheiten des neuen Pfarrers: «In der Freizeit ist er ein begabter Fussballer, und sein Leibgericht sind Kartoffeln aller Art mit Fisch.» Sportlich gekleidet und überaus volksnah gab sich Gabriel Bulai an diesem für ihn so wichtigen Abend. Dass er schon heute einen guten Draht, vor allem auch zu dem Jugendlichen hat, zeigte sich darin, dass ihm nach der Wahl gleich mehrere junge Giswilerinnen und Giswiler herzlich gratulierten. Die Pfarreinsetzung soll übrigens mit einem feierlichen Gottesdienst am Sonntag, 8. September, in der Pfarrkirche erfolgen.

Gabriel Bulai übernimmt in Giswil eine sehr lebendige, und mit 2675 Katholiken noch immer aufstrebende Pfarrei. Im letzten Jahr registrierte man zwar auch da – wie meistenorts – Kirchenaustritte: Neun waren es. «Doch ihnen stehen mit 24 Taufen», so sagte es ein erfreuter Thomas Koster, «noch immer mehr Neueintritte gegenüber.» Am heurigen Weissen Sonntag zählte man 31 Erstkommunikanten. Wie sehr sich die Jugend in der Giswiler Kirche engagiert, demonstrierten an diesem Abend auf eindrückliche Weise zwei junge Frauen. Sie berichteten lebhaft und mit vielen Bildern von ihrer kürzlich erfolgten Reise nach Panama an den Weltjugendtag. Dort hatten sie gar Papst Franziskus aus nächster Nähe vor die Kamera bekommen. Finanziell steht die Kirchgemeinde auf sicheren Füssen: Die Jahresrechnung schloss, statt mit dem budgetierten Defizit von 25'400 Franken, mit einem Ertragsüberschuss von 61'058 Franken ab.

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