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Luzern

Gemeinderatswahlen Udligenswil: Frauen-Mehrheit ist garantiert

In Udligenswil treten sechs Frauen und zwei Männer zu den Gemeinderatswahlen an – wohl einmalig im Kanton.
Diese drei Parteiunabhängigen kommen zu den bisher bekannten Kandidatinnen und Kandidaten noch dazu (von links nach rechts): Sophie Gisler, Philipp Erzinger und Karin Henseler.  (Bilder: PD)

Hugo Bischof

Die Ausgangslage für die Gemeinderatswahlen Udligenswil am 29. März ist spannend: Für die fünf Sitze bewerben sich sechs Frauen und zwei Männer. Sollten vier Frauen die Wahl schaffen, was durchaus möglich ist, wäre Udligenswil die einzige Gemeinde mit einem so hohen Frauenanteil im Gemeinderat. Eine Frauenmehrheit ist auf jeden Fall garantiert.

Es treten drei bisherige Gemeinderäte, alles Männer, nach je zwölfjähriger Amtszeit zurück: Gemeindepräsident Thomas Rebsamen (FDP), Finanzvorsteher Claudio Passafaro (CVP) und Bildungsvorsteher Armin Schmidiger (parteilos).

Fünf Parteimitglieder und drei Parteilose

Die Ausgangslage bei den politischen Parteien ist seit längerem bekannt (Ausgabe vom 24. Januar): Die FDP tritt mit dem bisherigen Gemeinderat Florian Ulrich für das Gemeindepräsidium und Angela Müller (neu) zur Wahl an. Die CVP steigt mit Gisela Künzli-Huber (bisher) und Brigitte Henseler (neu) ins Rennen. Die GLP will mit Jacqueline Gabus neu in den Gemeinderat einziehen.

Inzwischen haben drei weitere Personen, die keiner Partei angehören, ihre Kandidatur eingereicht: zwei Frauen und ein Mann.

Eine von ihnen ist Sophie Gisler. Die 29-jährige Lehrerin wohnt mit ihrem in der Gemeinde aufgewachsenen Mann und ihren zwei Kindern seit 2017 in Udligenswil. Ab 2015 unterrichtete sie als Sekundarlehrerin in Adligenswil, Rothenburg und Luzern. Seit August 2019 ist sie in einem Kleinpensum als Französischlehrerin am Berufs- und Weiterbildungszentrum BWZ Obwalden in Sarnen angestellt.

«Für mich als berufstätige Mutter sind familienergänzende Strukturen und die Möglichkeit der Vereinbarkeit von Beruf und Familie ein bedeutsames Thema», sagt Gisler. Ebenso liege ihr sehr daran, das Bildungswesen weiterzuentwickeln: «Durch die Arbeit an der Sekundarschule Adligenswil konnte ich einen Einblick in gemeindeübergreifende Zusammenarbeit gewinnen.»

Die Schule als Hauptthema

Ebenfalls parteiunabhängig ist Karin Henseler. Die 51-Jährige lebt seit 2008 in Udligenswil. Sie ist verheiratet, hat eine 10-jährige Tochter und einen erwachsenen Sohn. Sie leitet einen Pferdebetrieb mit Reitschule in Udligenswil, wo sie mit über 60 Kindern arbeitet. Karin Henseler ist Landwirtin im Nebenerwerb und Berufsbildnerin mit zwei Lernenden und einer fest angestellten Mitarbeiterin. Henseler wurde in München geboren. Sie war dort unter anderem zunächst als Intensivkrankenschwester, Rettungssanitäterin, aber auch als medizinische Beraterin und Regieassistenz bei Filmproduktionen tätig.

«Ich möchte mit meiner Kandidatur einerseits erreichen, dass die Bevölkerung eine echte Wahl hat, durch wen und mit welchen Schwerpunkten sie die kommenden vier Jahre vertreten wird», sagt Henseler. Andererseits sei es Zeit, Udligenswil durch eine gute Schule wieder attraktiv für alle zu machen. «Da ich seit Jahren eng im Kontakt mit vielen Uedliger Eltern bin, weiss ich, dass diese endlich gehört werden wollen und wie wichtig es ist, die Schule wieder zu einem zentralen Interesse der Gemeinde zu machen; zu einem Ort, an dem Schüler und Lehrer gemeinsam und gerne miteinander arbeiten.» Henseler ist seit 2018 Präsidentin des katholischen Kirchenrates Udligenswil. Als solche setze sie sich besonders für die Jugend und sozial Schwächere ein.

Kommunikation soll besser werden

«Ich bin nicht parteilos, sondern unparteiisch», sagt Gemeinderatskandidat Philipp Erzinger, «das ist ein Unterschied». Der 50-Jährige ist verheiratet, hat zwei Kinder und lebt seit 15 Jahren in Udligenswil. Für die Renovation des alten Waisenhauses, in dem er mit seiner Familie heute wohnt und das zuvor rund 30 Jahre lang leerstand, erhielt er 2012 den Kulturpreis der Gemeinde Udligenswil.

Auch für Erzinger ist wichtig, dass die Wähler am 29. März eine Auswahl haben. Als «Quotenmann» im vorwiegend weiblichen Kandidatinnenfeld sieht er sich aber nicht. «Ich möchte als Gemeinderat die Kommunikation zwischen der Bevölkerung und den Behörden verbessern», sagt er. «Wir müssen einander wieder besser zuhören.»

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