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Obwalden

Geldmangel erschwert Obwaldner Kampf gegen Neophyten

In der Schweiz erobern sich immer mehr Pflanzen einen Lebensraum, obwohl sie nicht hier hingehören. Obwalden hat die Situation trotz fehlender Mittel noch unter Kontrolle, schreibt die Regierung auf eine parlamentarische Anfrage.
Invasive Neophyten (Kanadisch Goldruten) machen nicht Halt am Gartenzaun. (Bild: PD/Amt für Landwirtschaft und Umwelt Obwalden)
Der Feuerbrand ist eine bakteriell bedingte Pflanzenkrankheit, die sehr ansteckend ist und vor allem durch die braunen Blätter erkennbar ist. (Bild: Dominik Wunderli)

Philipp Unterschütz

Philipp Unterschütz

Die angespannte Finanzlage Obwaldens macht sich auch bei der Bekämpfung von invasiven Arten bemerkbar. Diese Feststellung geht hervor aus der Beantwortung einer Interpellation, die Kantonsrat Adrian Haueter (CVP, Sarnen) und 29 Mitunterzeichner in diesem Zusammenhang im Januar 2019 eingereicht haben.

Auf die Frage, wie der Kanton gebietsfremde Arten bekämpfe, heisst es, dass Bekämpfungsmassnahmen an den Fliessgewässern durch die Einwohnergemeinden, im Wald durch die Forstbetriebe und in Naturschutzgebieten durch eine vom Amt für Wald und Landschaft beauftragte Person durchgeführt würden. In den beiden Jahren 2017/2018 wurden durchschnittlich 2140 Stunden für die Bekämpfung von invasiven Arten von Personen aus dem Asylbereich im Rahmen der Beschäftigungsprogramme der Sozialen Dienste Asyl geleistet.

Im Kanton würden jährlich neben dem personellen Aufwand in den betroffenen Fachstellen Kosten für Bekämpfungsmassnahmen von 2500 Franken anfallen und zudem höchstens 10000 Franken für die Koordination und Information zur Verfügung stehen. «Mit diesen bescheidenen Mitteln können prioritär nur die schädlichsten Arten in besonders empfindlichen Lebensräumen bekämpft werden», schreibt die Regierung.

Bundesmittel nicht ausgeschöpft

Alain Schmutz, Leiter Abteilung Umwelt beim Kanton sagt auf Anfrage, dass mit den knappen Mitteln insbesondere die Beeinträchtigung der Biodiversität nicht genügend verhindert werden könne, also die Verdrängung einheimischer durch die Ausbreitung gebietsfremder Arten. Weitverbreitete Neophyten wie Sommerflieder, Goldrute oder das Drüsige Springkraut könne man praktisch nur in den Naturschutzgebieten bekämpfen. «Deshalb kommt das manchmal einer Sisyphusarbeit gleich, wenn die Neophyten von aussen wieder in die Schutzgebiete eindringen.»

Wegen der begrenzten Kantonsmittel konnte bisher auch der für Obwalden bereitgestellte Bundesbeitrag von jährlich 7500 Franken nicht ausgeschöpft werden. In der Antwort der Regierung heisst es weiter, dass sich der Bund in der neuen Programmperiode 2020 bis 2023 zusätzlich an der Bekämpfung von Neophyten im Wald beteiligen würde, sofern die Massnahmen zur langfristigen Sicherstellung der Waldfunktionen notwendig seien. «Voraussetzung wird auch hier die Übernahme eines Kostenanteils von 60 Prozent durch Kanton und Einwohnergemeinden sein. Weitere Bundesbeiträge gibt es nicht und die Kantonsmittel können durch die Budgetvorgaben nicht erhöht werden.»

Die Situation ist noch unter Kontrolle

«Es ist nicht so, dass man Angst haben müsste vor gröberen Schäden», erklärt Alain Schmutz. Kanton und Gemeinden seien seit einigen Jahren an der Bekämpfung der Neophyten. «Deshalb gibt es bis heute auch keine unkontrollierte Ausbreitung.» Man müsse sich aber schon im Klaren sein: «Weg bringen wir die Neophyten nie, aber wir können sie unter Kontrolle halten, sofern die Bekämpfungsmassnahmen mindestens im bisherigen Rahmen fortgesetzt werden.»

Tatsächlich schreibt die Regierung, dass der Kanton die Problematik der invasiven gebietsfremden Organismen seit längerer Zeit erkannt habe. 2006 und 2012 wurde deren Verbreitung entlang von Gewässern und Hauptverkehrsachsen sowie auf Deponien und in Naturschutzgebieten erhoben. «Die Vorkommen sind weitgehend bekannt und auf einer Übersichtskarte dargestellt, welche im WebGIS eingesehen werden kann.» Eine seit 2010 bestehende kantonale Arbeitsgruppe habe zudem eine Strategie erarbeitet.

Wie aus der Beantwortung weiter hervorgeht, handelt es sich bei den in Obwalden vorkommenden gemäss Pflanzenschutzverordnung meldepflichtigen Schadorganismen nicht nur um gebietsfremde Arten. «Die wichtigsten sind der Feuerbrand im Obstbau und die Rotband- und Braunfleckenkrankheit der Föhre.» Der Neophyt Ambrosia komme höchstens ganz vereinzelt, der Asiatische Laubholzbockkäfer bis heute gar nicht vor.

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