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Zug

Für die Hünenberger Gemeindepräsidentin dauerte die Vision Bösch zu lange

Als der Verein Zukunft Bösch im Juni 2020 seine Vision der Öffentlichkeit präsentiert hat, sagte Renate Huwyler strahlend gegenüber unserer Zeitung: «Ich bin beeindruckt und begeistert.» An dieser Einschätzung hat sich in den letzten anderthalb Jahren nichts geändert, wie die Hünenberger Gemeindepräsidentin (Die Mitte) im Interview bekräftigt.
Gemeindepräsidentin Renate Huwyler. (Bild: Andreas Busslinger)

Kilian Küttel

Frau Huwyler, zuerst einmal allgemein: Wie wichtig ist das «Bösch» für die Gemeinde Hünenberg?Renate Huwyler: Sehr wichtig. Mit rund 3300 Stellen ist etwa die Hälfte aller Arbeitsplätze in Hünenberg im «Bösch» angesiedelt. Eine derartige Konzentration gibt es in keinem anderen Gebiet in unserer Gemeinde.Was macht das «Bösch» aus Ihrer Sicht so attraktiv?Die zentrale Lage und die gute Erschlies­sung durch den öffentlichen Verkehr. Zudem schätzen viele Unternehmerinnen und Unternehmer die eigene Postannahmestelle, wie wir bei Firmenkontakten immer wieder hören.Zur Vision Bösch: 2020 sagten Sie, das Projekt begeistere und beeindrucke Sie. Hat sich an dieser Einschätzung seitdem etwas geändert?Nein, ganz und gar nicht. Indem der Verein Zukunft Bösch die Massnahmen in Zusammenarbeit mit der Gemeinde immer genauer definiert, nimmt die Vision je länger, je mehr Gestalt an. Sie wird konkreter. Es fasziniert mich, diese Entwicklung mitzubekommen.Was überzeugt Sie besonders daran?Die Vielfalt und der ganzheitliche Ansatz. Die Vision beschränkt sich nicht auf ein paar wenige, schnell umsetzbare Ziele, sondern befasst sich mit dem Arbeitsgebiet in seiner Gesamtheit.Das kann vieles heissen. Was meinen Sie genau?Zum Beispiel den angedachten Boulevard mit Verkaufs-, Verpflegungs- und Meetingcontainern oder die gemeinsame Solaranlagennutzung. Diese bietet die Chance, das «Bösch» attraktiver und ökologischer zu machen. Zudem soll ein neuer barrierefreier und öffentlicher Rundweg ein zusätzliches Naherholungsangebot schaffen. Und zu einer Vision gehört immer etwas Ausserordentliches, was hier natürlich die drei visionären Hochhäuser wären oder die Zufahrtsrampen ins erste Gewerbegeschoss.Die ersten Industriebauten wurden in den 1970er-Jahren erstellt, bis zur Präsentation der Vision Bösch vergingen gut 50 Jahre. Wie beurteilen Sie diese Entwicklung?Meines Erachtens ging es bis zur Vision Bösch zu lange. Das lag aber vor allem daran, dass es bis vor einigen Jahren im «Bösch» noch Reserven gab und auch die Grundeigentümer und Firmen mit der damaligen Situation grundsätzlich zufrieden waren. Und was hat sich seither geändert?Der Verein Zukunft Bösch hat sich gefunden. Schauen Sie, die Ortsplanungsrevision 2005 sah im «Bösch» keine Veränderung vor, sondern nur die angemessene Weiterführung der bisherigen Arbeitsnutzung. Damit, und mit der erwähnten allgemeinen Zufriedenheit, war es schwierig, mit den vielen Grundeigentümerinnen und Grundeigentümern eine gemeinsame Basis für die Entwicklung des «Böschs» zu finden. Das ist heute anders. Zusammen mit dem Verein Zukunft Bösch haben wir eine gemeinsame Vision, die wir durch eine konkrete Planung und durch Projekte umsetzen möchten.Wir sprechen immer noch von einer Vision. Haben Sie davon schon konkrete Auswirkungen gespürt? Ja. Gestützt auf die Vision haben wir bereits potenzielle Anfragen für Firmenansiedlungen erhalten. Ich bin ­voller Tatendrang und überzeugt, dass es nicht wieder 50 Jahre dauert, bis die nächsten Entwicklungsschritte gemacht werden.
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