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Luzern

Freundlichkeit war ihr Markenzeichen – so politisierte die zurücktretende Adligenswiler Gemeindepräsidentin

Ursi Burkart-Merz (CVP) blickt auf einige wichtige Weichenstellungen in ihrer Amtszeit zurück. Dass Adligenswil die Gemeindeversammlung abgeschafft hat, bedauert sie.
Ursi Burkart-Merz bei ihrem bei ihrem letzten öffentlichen Auftritt als Gemeindepräsidentin von Adligenswil im Zentrum Teufmatt. Sie bedankte sich bei ihren Mitarbeitern und Wegbegleitern.
(Bild: Patrick Hürlimann (Adligenswil, 27. August 2020))

Hugo Bischof

Zwölf Jahre lang war Ursi Burkart-Merz Adligenswiler Gemeindepräsidentin. Ihren Rücktritt per Ende dieses Monats hatte sie schon im April 2019 angekündigt, um genügend Zeit für die Neubesetzung des Amts zu schaffen. Vor wenigen Tagen hatte sie ihren letzten öffentlichen Auftritt. Sie verabschiedete im Teufmattsaal die zurücktretenden Mitglieder der beratenden Kommissionen. In gewohnt souveräner, kompetenter und witziger Art führte sie durch den Abend. Dass sie auch musikalisch einiges drauf hat, bewies sie, als man sie bat, die Feldmusik Adligenswil bei einem Stück zu dirigieren.

Ihre stets offene, freundliche Art ist Ursi Burkart-Merz‘ Markenzeichen. Dazu gehört auch mal ein herzhaftes Lachen. Dabei konnte sie an den Sitzungen im Gemeinderat ihre Anliegen auch «ganz schön zäh und hartnäckig verfolgen», wie ihr Amtskollege Ferdinand Huber in seiner Laudatio anmerkte.

«Ich glaube, dass es mir gelungen ist, viele Türen zu öffnen und viele Probleme zu Chancen zu machen», sagt die heute 58-jährige Ursi Burkart-Merz. Ihr Motto dabei habe «mmMm» gelautet: «Man muss Menschen mögen.» Burkart-Merz ist Mitglied der CVP. Sie gehöre aber keiner Lobby an, betont sie: «Deshalb konnte ich stets offen und unabhängig politisieren.» «Luege ond lose» und erst dann «laufe»: Auch dies ist ein wichtiger Leitfaden für sie. Zuerst genau hinschauen, wo das Problem ist, welche möglichen Lösungen es gibt, und erst dann Weiterentwicklungen in die Wege leiten.

Einsatz gegen die Fusion

Dass sich die Adligenswiler Bevölkerung im Jahr 2011 mit 95 Prozent Ja-Stimmen für die Gemeindeautonomie und gegen die Fusion mit Luzern und den umliegenden Agglomerationsgemeinden entschieden habe, sei eine wichtige Weichenstellung in ihrer Amtszeit gewesen, sagt Burkart-Merz. Sie hat sich damals dezidiert für ein Ja zur Autonomie eingesetzt, im Gegensatz zu den meisten anderen Gemeindepräsidenten der Agglomeration.

2014 folgte die Gesamtrevision der Ortsplanung, auch das ein wegweisender Entscheid. 2016 wurde das Geschäftsführermodell eingeführt, das der Verwaltung mehr Entscheidungskompetenz ermöglicht. Als wichtigen Eckpfeiler in ihrer zwölfjährigen Amtszeit bezeichnet Burkart-Merz auch die Eröffnung des Alters- und Gesundheitszentrums 2019. Diese war allerdings getrübt durch massive Mehrkosten bei der Planung und Inbetriebnahme.

Der direkte Austausch ging verloren

Dass Adligenswil 2015 die Gemeindeversammlung abgeschafft hat, bedauert Burkart-Merz: «Diesen direkten Austausch zwischen Behörden und Einwohnern habe ich äusserst geschätzt.» Und worum beneidet sie ihre Nachbargemeinde Udligenswil? «Dass diese über einen tieferen Steuerfuss verfügt», sagt sie und fügt scherzhaft an:

«Vielleicht sind die Ansprüche der Udligenswilerinnen und Udligenswiler etwas bescheidener?!»

Nachfolger von Ursi Burkart-Merz als Adligenswiler Gemeindepräsident ist der 55-jährige Markus Gabriel (SVP). Was gibt sie ihm mit auf den Weg? Dazu sagt Burkart-Merz: «Es war mir stets ein Ziel, meinem Nachfolger möglichst wenige ‹Baustellen› übergeben zu müssen. Dennoch, auch ihm wird die Arbeit nicht ausgehen. Sicher gilt es, das Alters- und Gesundheitszentrum nachhaltig in eine gute Finanzlage zu bringen.»

Politisch hält sie sich künftig zurück

Ihr liege Adligenswil sehr am Herzen, somit interessiere sie weiterhin das aktuelle Geschehen ihrer Gemeinde, sagt Burkart-Merz: «Betreffend gemeindepolitischen Aussagen werde ich mich aber zurückhalten, weil mir in Zukunft die nötige Dossierkenntnis fehlen wird.» Die Arbeit wird der verheirateten Mutter dreier erwachsener Töchter allerdings nicht ausgehen. Die ausgebildete Sekundarlehrerin ist als stellvertretende Rektorin und Schulleiterin der Sekundarstufe I in Cham tätig. Sie ist zudem Vorstandsmitglied des Verbands Luzerner Gemeinden als Leiterin Bildung/Kultur, Präsidentin des Bibliotheksverbands Luzern sowie Chefexpertin der Schweizerischen Chorvereinigung.

Dass sie zwölf Jahre lang ihr Amt als Adligenswiler Gemeindepräsidentin ausüben konnte, habe sie vor allem dem grossen Rückhalt ihrer Familie und insbesondere ihres Mannes zu verdanken, betont Ursi Burkart-Merz.

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