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Kolumne

Fossilfreie Mobilität?

Elektrofahrzeug statt ein fossilbetriebenes Auto? «Ich meinti»-Kolumnist Karl Tschopp ist sich unsicher, welches Gefährt tatsächlich klimafreundlicher ist.

Karl Tschopp, Rechtsanwalt aus Stans.
Bild: Bild: PD

Noch immer hadere ich, mich für den Kauf eines Elektroautos zu entschliessen. Ich will ja schliesslich auch etwas für die Umwelt tun, wie viele andere Menschen auch, aber irgendwie habe ich noch grosse Zweifel. Warum eigentlich? Ein Elektroauto ist ja sicher klimafreundlicher als ein fossilbetriebenes Fahrzeug. Ein Verbrennungsmotor stösst klimaschädliches Kohlendioxid aus. Ganz einfach. Warum also zögern?

Vielleicht liegt es daran, dass ich ganz unterschiedlich informiert werde, was Sache ist und was man tun könnte. Höchst anspruchsvoll präsentieren sich Studien im Internet, die von der fossilfreien Mobilität sprechen, Szenarien von fossilfreiem Verkehr aufzeigen und mit Masterplänen Politiker auf allen Ebenen überzeugen wollen. Die Forderung ist immer dieselbe: Der Verbrauch fossiler Energieträger im Verkehr muss möglichst schnell beendet werden. Dabei gibt es drei Hauptforderungen: Verkehr vermeiden, Verlagerung des Verkehrs auf öffentliche Verkehrsmittel und technologischer Wandel im motorisierten Verkehr. Das ist reine Theorie.

Auffallend ist eben schon, dass der Autoverkehr immer mehr eingeschränkt werden soll. Im Siedlungsgebiet Tempo 30 und auf Autobahnen Tempo 100. Also bald E-Bikes auf der Autobahn? Auf der einen Seite lese ich: «Die grösste Quelle für Treibhausgas-Emissionen in der Schweiz ist der Strassenverkehr.» Und wie viel ist das nun vom Ganzen? Auf der anderen Seite lese ich: «Für gerade einmal 16 Prozent des klimaschädlichen Kohlendioxidausstosses ist der Autoverkehr verantwortlich.» Das heisst doch, dass für die restlichen 84 Prozent der klimaschädlichen Emissionen andere verantwortlich sind, also gerade nicht der Autoverkehr. Nur schon diese beiden gegenteiligen Aussagen verunsichern und niemand führt den Beweis.

Neben gar nicht Autofahren und Benützen der öffentlichen Verkehrsmittel gibt es einzig noch das Elektrofahrzeug, offenbar der einzige technologische Wandel auf dem Markt. Gegen solche Elektrofahrzeuge gibt es wenig Opposition, denn sie sind ja im Betrieb nicht klimaschädlich. In keinem Masterplan finden sich kritische Bemerkungen zur Umweltbelastung eines Elektrofahrzeugs. Ich lese wieder einen Satz: «Bis eine Batterie für einen Tesla gebaut ist, kann man mit einem Verbrennungsmotor 200'000 Kilometer weit fahren, um die gleiche Umweltbelastung zu erzielen.» Wenn das zutrifft, müsste man die Erleichterungen bei den Verkehrssteuern für Elektrofahrzeuge wieder aufheben.

Ich meinti, man ist als unparteiischer Konsument von Medienberichten, als Leser von hochkomplexen Studien und auch mal etwas leichtgläubig zwischendurch, absolut überfordert, um der Umwelt gerade im Strassenverkehr tatsächlich etwas Gutes zu tun. Ganz offensichtlich ist die Technologie für «sauberes» Fahren im Strassenverkehr noch lange nicht so weit und selbst Elektrofahrzeuge leisten heute noch keinen überzeugenden Beitrag zum Klimaschutz. Und woher kommt der Strom? Aus der Steckdose!

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