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Obwalden

Fortschrittliche Gedanken in Flüeli-Ranft

Sachselns Gemeindepräsident Knut Hackbarth schlug in Flüeli-Ranft ungewöhnliche Töne an. Er plädierte für Energie-Selbstversorgung.

Romano Cuonz

Romano Cuonz

Romano Cuonz

Romano Cuonz

«Wenn wir nachhaltige Energie aus allen vier Kräften Wasser, Sonne, Wind und Wald zusammenzählen, produzieren wir auf dem Boden unserer Gemeinde vielleicht bereits heute einen Fünftel der Energie, die wir vor Ort verbrauchen», rief Sachselns Gemeindepräsident Knut Hackbarth auf dem Feierplatz in Flüeli-Ranft einer grossen Zahl erstaunter Gäste zu. Aufmerksame Zuhörer waren – neben dem überlebensgross anwesenden Bruder Klaus – auch Obwaldens Landammann Christoph Amstad und Landstatthalter Josef Hess.

Hackbarth skizzierte nun klar, wie sich der von Bruder Klaus geprägte Kraftort schon morgen auch selbst mit Energie versorgen könnte. Seit Jahren werde das Holz der Wälder genutzt, um Heizwärme zu produzieren. Diese entspreche dem Strombedarf von 1200 Haushalten. «Wenn wir nun auch noch das geplante neue Fernwärmekraftwerk realisieren, können wir viele ältere Öl oder Strom fressende Heizungen ablösen», stellte Hackbarth in Aussicht.

Zur Wasserkraft meinte der Mitte-Politiker: «Ich wünsche mir, dass wir in den nächsten Jahren Möglichkeiten auf unserem Gemeindegebiet abklären, wie wir mit Wasserkraft mehr Energie produzieren und speichern können.» Sein persönliches Ziel sei es auch, viele Hausbesitzer davon zu überzeugen, auf ihrem Dach eine Solaranlage zu installieren. Selbst das eher heikle Thema Windkraft scheute Hackbart nicht. «Auch wir Sachsler werden in den nächsten zwei Jahren prüfen, ob wir über geeignete Standorte für Windkraftanlagen verfügen.» Für eine 1.-August-Feier – sie wurde einmal mehr von «heimeligen» Alphorntönen (Trio Astelhorn) und von wunderschönen Naturjodelklängen des Jodlerklubs Flüeli-Ranft umrahmt – waren dies neue, fortschrittliche Gedanken.

Plädoyer für sinnvolle Heimatliebe

Selbst im feierlichen Festgottesdienst schwangen keine «frömmlerisch patriotischen» Töne mit. Pfarrer Daniel Durrer kam in seiner Festpredigt auch auf Menschen in Kriegsgebieten zu sprechen. «Millionen und Abermillionen sind auf der Flucht, heimatlos unterwegs, diese erschreckende Realität fordert uns heraus, unsere privilegierte Situation nicht als selbstverständlich zu nehmen», sagte er. Menschen auf der Flucht gelte es eine Heimat zu schenken, wenn auch nur vorübergehend. Wörtlich meinte Durrer: «Heimatliebe hat nichts zu tun mit blindem Patriotismus. Heimatliebe schaut in die Zukunft und denkt an kommende Generationen.»

Die für einmal nachdenklich stimmende Flüeli-Ranft-Feier wurde, wie immer, vom Festzug der Kinder mit Kantonsfahnen und einem Volksapéro abgerundet.

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