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Kolumne «Stadtwärts»

Fondue im Sommer und Rechtsstehen auf der Rolltreppe: Wie sich Touristen in Luzern entlarven

In Italien nervt man sich gerade über Cappuccino trinkende Touristen. Doch auch in Luzern drohen für Unwissende viele Fettnäpfchen.
Die Touristen sind zurück. Welches Bild von Luzern wird ihnen in Erinnerung bleiben?
Bild: Bild: Eveline Beerkircher

Wer sich in Italien nicht als Tourist blamieren will, sollte unbedingt vermeiden, in einer Bar einen «caffè americano» zu bestellen. Ich tue es jeweils trotzdem – nicht weil die dünne Brühe besonders schmackhaft wäre, sondern weil der echte italienische Kaffee meist so klein ist, dass man gar nicht merkt, ob man ihn schon getrunken hat oder nicht.

Nun gibt es offenbar etwas, was in Italien noch viel schlimmer ist, als einen «americano» zu bestellen. Ja sogar noch schlimmer, als verkochte Pasta mit Ketchup zu essen, wie es der «Tages-Anzeiger» ausdrückte: Einen Cappuccino zum Mittagessen zu bestellen. Wer so etwas tut, zeige keinen Respekt vor der italienischen Kultur, findet man in Rom. Dort läuft gerade eine Kampagne , die Touristen dazu aufruft, auf solch unitalienisches Verhalten zu verzichten und Cappuccini nur noch morgens oder vormittags zu geniessen.

Das Schimpfen über Touristen ist ja nicht nur in Italien ein beliebter Volkssport, sondern auch in Luzern. Jetzt, wo die internationalen Heerscharen den Schwanenplatz zurückerobert haben, stellt sich die Frage: Gibt es auch in Luzern absolute «Don'ts» oder Fettnäpfchen, die es als Gast unbedingt zu vermeiden gilt?

Luzerns Bevölkerung ist in dieser Frage grundsätzlich ziemlich entspannt. Trotzdem kommen mir spontan einige Dinge in den Sinn, mit denen sich Touristinnen und Touristen sofort entlarven: Im Sommer Fondue bestellen, im Hasenkostüm an die Fasnacht, auf der Rolltreppe brav rechts stehen, sich von Velofahrern erschrecken lassen oder versuchen, den vierspurigen Schweizerhofquai ausserhalb des Fussgängerstreifen zu überqueren oder am Wochenmarkt Früchte anzufassen und zu fotografieren, ohne sie zu kaufen. Ach, und natürlich: Eine Pizza aus dem Elektroofen bestellen. Und einen Cappuccino dazu. Sowas würde man in Luzern nie tun – auch am Vormittag nicht.

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