Jérôme Martinu, Chefredaktor
Die Einschläge kommen näher, so wie auch anfangs Jahr das Virus aus dem Süden angeschlichen kam: Im Tessin wird die Fasnacht 2021 mit grösster Wahrscheinlichkeit nicht stattfinden. Kantonsregierung und Fasnachtsveranstalter sind zu diesem Grundsatzentscheid gelangt, nachdem sie sich vorausschauend mit der viralen Realität auseinandergesetzt hatten. Tessin–Zentralschweiz–Basel: Es wäre keine Überraschung, wenn die närrischen Tage vom kommenden Februar auf dieser geografischen Achse – und letztlich schweizweit – den pandemischen Vorkehrungsmassnahmen zum Opfer fielen. Auch wenn das für Aberzehntausende Fasnächtlerinnen und Fasnächtler mit viel Herzschmerz verbunden wäre: Der Entscheid wäre, gemessen an der aktuell ungewissen Lage, nachvollziehbar.
Zwar sind ab 1. Oktober wieder Anlässe mit über 1000 Besuchern möglich. Die Restriktionen von Bund und Kantonen werden zwecks Pandemie-Eindämmung aber scharf ausfallen. Derart scharf, dass an Grossveranstaltungen wie die Fasnacht – mit so spontan-wildem, kontaktfreudigem Charakter – kaum zu denken ist.
In unserer fasnachtsbegeisterten Region laufen bereits Vorbereitungsarbeiten. Gut, wenn sich im närrischen Epizentrum Stadt Luzern jetzt Behörden und Akteure treffen und Weichen stellen. Noch besser, wenn sich die Beteiligten nicht blauäugig geben und sich an wenig realistischen Ausweichszenarien abarbeiten. Die Weichenstellung wird so oder so schwierig. Ein klarer, frühzeitiger Entscheid ist das Beste für alle.