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U20-Kolumne

Faule Schüler von heute

Ich sitze hier vor meinem leeren Blatt und überlege mir, was ich den Leuten, Jung und Alt, mitzuteilen habe. Aber wer bin ich schon? Mit 19 Jahren hat man das ganze Leben noch vor sich. Anstatt mich über irgendetwas aufzuregen, ein Erlebnis mitzuteilen, politisch oder kritisch über irgendein Thema zu schreiben, möchte ich meine Leserinnen und Leser auf etwas aufmerksam machen.

Meiner Meinung nach sind wir in der heutigen Zeit zu sehr darauf fokussiert, andere nach dem Äusseren zu beurteilen und uns mit ihnen zu vergleichen, anstatt, wie man so schön sagt, «ih sim eigete Gärtli z luege». Wie oft habe ich schon Menschen zu Unrecht verurteilt, und wie oft wurde ich schon zu Unrecht verurteilt? Wir bremsen uns damit aus, indem wir nach links und rechts schauen.

Meine Mitschülerinnen und Mitschüler und ich können bezeugen, dass auch wir immer wieder mit Vorwürfen konfrontiert werden. Wie oft habe ich schon gehört, dass wir nicht arbeiten könnten, dass wir ja sowieso alles von Papa und Mama bezahlt bekämen oder gar dass wir faul seien und sowieso nie richtig in die Arbeitswelt fänden.

Aber wieso sollte das so sein? Wir arbeiten in unseren Ferien und verdienen so unser Geld. Klar werden wir unterstützt von unseren Eltern. Aber wer sagt, dass ich dann zwei linke Hände habe und nicht motiviert bin, mein Bestes zu geben? Manchmal sollten die Menschen zuerst bei sich selbst schauen und andere nicht anhand ihrer Tätigkeit und ihren Interessen verurteilen.

Dies ist auch ein Appell an mich selbst. Schaue und höre nicht nach rechts und links. Mach dein Ding. Wenn etwas nicht so funktioniert wie geplant, suche einen anderen Weg. Verurteile die Menschen nicht zu schnell und zu Unrecht, denn du weisst nie, was dahintersteckt.

Hinweis: In der U20-Kolumne äussern sich jeweils alle zwei Wochen Lernende von Kantonsschulen zu einem frei gewählten Thema. Ihre Meinung muss nicht mit derjenigen der Redaktion übereinstimmen.

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