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Luzern

Experte zu Spezialkulturen in Luzern: «Bald kommt auch der Hopfen dazu»

Die Klimaveränderung hat gemäss Landwirtschafts-Experte Beat Felder nicht nur negative Auswirkungen für die Bauern. Die längere Vegetationszeit ermögliche beispielsweise den Anbau von Hopfen oder Nüssen.
Beat Felder vom Berufsbildungszentrum Natur und Ernährung kennt sich mit Spezialkulturen aus. (Bild: Boris Bürgisser, Sursee)

Chiara Stäheli

Beat Felder vom Berufsbildungszentrum für Natur und Ernährung Hohenrain ist zuständig für Spezialkulturen und Innovationen und berät viele Bauern aus dem Kanton. Er erklärt, weshalb der Anbau «exotischer» Pflanzen Sinn macht – und in welchen Produkten besonders viel Potenzial steckt.

Gibt es viele Bauern im Kanton Luzern, die auf Spezialkulturen setzen? Beat Felder: Immer mehr Bauern suchen Alternativen zur Tierproduktion, die im Kanton Luzern stark verankert ist. Solche Innovationen sind wichtig für das Überleben der Landwirtschaft, auch wenn sie anfangs oft belächelt werden. Wenn man Erfolg haben will, muss man Neues ausprobieren und die Produkte auch selbst vermarkten. Welche Spezialkulturen sind besonders geeignet? Wir beobachten, dass gesunde Wildbeeren, Früchte für Spezialbrände und allgemein Produkte, die sich auf dem eigenen Hof weiterverarbeiten lassen, gefragt sind. Dazu zählen auch zahlreiche Kräuter- und Medizinalpflanzen und grundsätzlich alles, was als besonders gesund gilt. Und ich bin überzeugt, dass in den nächsten Jahren noch einige mehr dazukommen werden. Zum Beispiel Hopfen oder Haselnüsse. Beides sind Produkte, die derzeit noch importiert werden müssen, aber eigentlich problemlos auch bei uns angebaut werden können. Welchen Einfluss hat die Klimaveränderung auf die Landwirtschaft? Die starken klimatischen Veränderungen sind nicht einfach nur negativ, sie eröffnen den Bauern auch zahlreiche neue Perspektiven. Die Sommer werden heisser und die Vegetationszeit verlängert sich. Dadurch können in der Schweiz vermehrt auch Pflanzen, die man bis anhin aus südlicheren Gegenden importieren musste, angebaut werden. Das beste Beispiel dafür ist die Süsskartoffel. Wie unterstützt der Kanton die Bauern, die Neues ausprobieren wollen? Oft kommen die Bauern schon mit konkreten Ideen zu uns. Wir klären dann gemeinsam ab, ob sich die Böden dafür eignen, und bieten weitere Beratungen an. Wichtig ist, dass die Innovation zum Bauern und zu seinem Betrieb passt – er soll davon überzeugt sein.
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