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EVZ-Trainer Fabio Schumacher: «Ich bin sicher kein Polteri»

Fabio Schumacher ist Headcoach der EVZ Elite-A Junioren. Der 35-Jährige hat auf sich aufmerksam gemacht. Nach dem vergangenen Wochenende muss er allerdings eine Enttäuschung verarbeiten.
Fabio Schumacher muss mit seinem Team in die Platzierungsrunde. (Bild: Stefan Kaiser (Zug, 24. Februar 2019))

Michael Wyss

Die Elite-A-Junioren des EV Zug haben in der letzten Runde am Sonntag die Playoffs verpasst. «Wir sind enttäuscht. Die Playoffs ist die schönste Zeit während der Saison, und darauf arbeitest du auch während vieler Monate hin», sagt der Trainer Fabio Schumacher. Zug fehlt in der Endabrechnung nur ein winziger Zähler. Das punktgleiche Lausanne 4 Clubs hievte sich dank eines 1:0-Erfolges über die SCL Young Tigers in die Playoffs. Die Westschweizer gewannen drei von vier Begegnungen gegen die Zuger (4:3, 4:1, 5:2).

Schumacher steht in seiner zweiten Saison als Headcoach der Elite-Junioren. Er erbte diesen Posten von seinem Vater Leo Schumacher, dem langjährigen und erfolgreichen Trainer, der aktuell Headcoach der GCK Lions in der Swiss League ist. Findet zwischen Sohn und Vater ein Austausch statt? «Ja klar. Wenn wir uns sehen, reden und fachsimpeln wir immer über diesen faszinierenden Sport. Dabei geht es nicht explizit um den EVZ, der uns beide natürlich verbindet und den wir im Herzen tragen, sondern einfach über das Eishockey generell», führt Fabio Schumacher aus.

Reiche Erfahrung als Spieler

Knapp 100 Partien für den EVZ und Ambri-Piotta in der höchsten sowie rund 300 Spielen in der zweithöchsten Liga (Langenthal, Visp, Chur und Thurgau) bestritt der Verteidiger. Dazu kommen einige Partien in der 1. Liga für Herisau. Der frühere Verteidiger und Familienvater, in Steinhausen/Chur aufgewachsen und in der Stadt Zug wohnhaft, hat den Wechsel hinter die Bande geschafft. «Ich bin Ausbildner und begleite die jungen Hockeyspieler auf ihrem Weg. Trainer sein ist eine spannende Herausforderung. Eine Aufgabe, die mich erfüllt und stolz macht», schildert der 35-Jährige.

Trotz des enttäuschenden Saisonendes zeigt er sich zufrieden mit der Entwicklung der Spieler bei den Elite-A-Junioren. «Sie machen einen sehr guten Job. Sie stehen praktisch täglich auf dem Eis und leisten ein enormes Pensum nebst Schul- oder Berufsalltag.» 25 Spieler aus seinem Team konnten diese Saison in der EVZ Academy Equipe schnuppern und spielen. «Die Einsätze in der Swiss League bringen sie weiter in ihrer Entwicklung. Spielpraxis auf diesem Niveau ist das Wichtigste auf dem Weg nach oben. Das war eine ganz wichtige Erfahrung für sie.» Dass Academy-Trainer Jason O’Leary auf die ganz jungen Spieler setzt, ist ein positives Zeichen, betont Schumacher:

«Es zeigt mir, dass wir unseren Job richtig machen. Es macht mich auch glücklich, wenn ich wieder einer meiner Akteure auf diesem Niveau spielen sehe.»

Schumacher hatte 16 Akteuren der Novizen-Elite-Mannschaft die Möglichkeit gegeben, sich bei den Elite-Junioren zu beweisen. Er lobt denn auch den Austausch innerhalb des EVZ. «Wir arbeiten intensiv zusammen und tauschen uns auch immer aus. Ich kann jederzeit nachfragen oder Ratschläge einholen bei den Verantwortlichen der National-League- und Swiss-League-Teams.» Er möchte auch Mitglieder des Elite-Junioren-Staffs nicht unerwähnt lassen und hebt seinen Assistenten Ramon Fischer sowie Edith Inderbitzin, Désirée Bachmann und Toni Forte hervor.

Schumacher, dessen Vertrag noch zwei Jahre dauert, ist ein Bewunderer von Jürgen Klopp. Der 51-jährige Fussballtrainer des FC Liverpool sei eine interessante Person. «Er lebt mit und für den Fussball. Seine Leidenschaft, die er mitbringt, seinen Enthusiasmus und Emotionen, die er zeigt, das fasziniert mich an ihm. Er hat auch Humor und zeigt das im Training oder an Pressekonferenzen. Er ist immer für einen Spass bereit. Ich habe eine Biografie über ihn gelesen.»

Ein besonderer Tag der doppelten Freude

Auf die grössten Emotionen in seinem Leben angesprochen, erwähnt er den Gewinn der Bronzemedaille letzte Saison mit den Elite-A-Junioren. Vor allem aber Folgendes: «Als Meine Frau Mitte März das Kind erwartete und ich im Spital war, qualifizierte sich an diesem Abend mein Team im letzten Spiel bei Kloten mit einem 4:3-Sieg für den Halbfinal. Wir gewannen die Serie 3:2. Das war sehr emotional für mich. Dank der Geburt meiner Tochter war es eine doppelte Freude; ein unbeschreibliches Gefühl, das du nicht in Worte fassen kannst.»

Zurück auf das Eis, was ist Schumacher für ein Trainertyp? «Ich bin ein ruhiger, positiv denkender Mensch. Ausrufen bringt nichts. Ich werde selten laut. Viel wichtiger ist, den jungen Spielern den Weg aufzuzeigen, damit sie die gleichen Fehler nicht immer wieder machen. Wie gesagt, bin ich Ausbildner, ich bin sicher kein Polteri». Wo der 35-Jährige einst Trainer sein wird, liess er offen: «Ich fokussiere mich auf meine Arbeit beim EVZ. Ich durfte im Fanionteam diese Saison einmal während dreier Tagen eine interne Weiterbildung geniessen und hinter die Kulissen. Auch bei Ambri-Trainer Luca Cereda durfte ich mal schnuppern. Das war eine ganz wichtige Erfahrung für mich.»

Schumacher hat das Rüstzeug und gute Voraussetzungen, einmal ein Grosser im Schweizer Trainerbusiness zu werden. Allerdings hat er es als Schweizer schwierig. Derzeit stehen mit Arno Del Curto (ZSC Lions) und Luca Cereda nur zwei Schweizer bei einem Team in der höchsten Liga in der Verantwortung.

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