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Pro Senectute Nidwalden

Erika Reymond-Hess und Franz Steinegger ganz persönlich im Gespräch

Rund 400 Personen folgten einer Einladung von Pro Senectute Nidwalden. Der Smalltalk war vollgepackt und spannend. 

Stiftungsratspräsident Pro Senectute Nidwalden, Niklaus Reinhard, begrüsste die Frau, die in den 80er-Jahren ganz Nidwalden in Aufruhr versetzt hatte, Erika Reymond-Hess. «Sie setzte uns Schweissperlen auf die Stirn, und sie war die erste Person nach Winkelried, die es schaffte, den ganzen Dorfplatz Stans mit Fans zu füllen», blickte Reinhard am Freitag bei einem öffentlichen Gespräch der Pro Senectute Nidwalden zurück. Wer erinnert sich nicht an die Jahre 1977 und 1987 zurück? Da hiess es Land unter im Urner Talboden.

«Mittendrin unser zweiter Gast, Franz Steinegger. Er bewahrte Ruhe, koordinierte und leitete souverän und vermittelte den Menschen Sicherheit. Deshalb trägt er heute noch den Namen Katastrophen-Franz», so Reinhard. Die SRF-Moderatorin Sonja Hasler erleichtere seit vielen Jahren das Aufstehen vieler Menschen, betonte Reinhard und übergab ihr den Lead.

Von links: Geschäftsleiterin Pro Senectute Brigitta Stocker, Moderatorin Sonja Hasler, Franz Steinegger, Erika Reymond-Hess und Stiftungsratspräsident Pro Senectute Nidwalden Niklaus Reinhard.
Bild: Bild: Ruedi Wechsler (Stans, 13. 10. 2023)

Kein Fall Hess bekannt

Kaum zu glauben, Erika Hess und Franz Steinegger begegneten sich am Freitag zum ersten Mal persönlich. Der Jurist und langjährige Politiker verfolgte vor allem die zweiten Läufe des Nidwaldner Skistars. Die Aussage, dass ihm juristisch kein Fall Erika Hess bekannt sei, sorgte für erste Lacher.

Erst am letzten Wochenende hat der zweitälteste Sohn von Erika Hess geheiratet, und die Heiserkeit ihrer Stimme war unüberhörbar. «Man kann auch in der Westschweiz Feste feiern, und wir haben viele Lieder angestimmt. Als Mutter habe ich ihm das Hochzeitsgewand gebügelt und ihn gewarnt, ja keine löchrigen Socken anzuziehen», so Erika Hess. Das Nachhaken von Sonja Hasler, ob er ihrem Rat gefolgt sei, hat Hess elegant umschifft.

Mit der Hochzeit seines Sohnes hatte Steinegger nicht viel zu tun und somit konnte er nichts «vercheiben». Das Shoppen und Einkleiden des Sohnes überliess er seiner Frau Ruth. Dies sehr zur Freude seiner Gemahlin, die sich mit lockerem Portemonnaie auf Einkaufstour begab. Heute ist der 80-Jährige noch jeden Tag im Büro anzutreffen.

Nur für andere ein Star

«Schätzeli der Nation»: Mit diesem Titel konnte Erika Hess nicht viel anfangen. «Hochgejubelt zu werden, kann sich schon belastend auswirken. Ich fühlte mich überhaupt nicht als Star und blieb mir immer treu. Daheim in Altzellen fand ich meine Ruhe», sagt Erika Hess. Nach ihrem ersten Weltcupsieg hatte ihr Vater das Pfeifenrauchen im Wohnzimmer eingestellt. Der Doppelsieg mit Cousine Monika Hess ist einer ihrer vielen Flash-Moments.

Mit mehreren ehemaligen Konkurrentinnen pflegt Erika Hess weiterhin Freundschaften. Das sei in der Politik anders, hält Franz Steinegger fest und sagt: «Mit einigen meide ich den Kontakt, man grüsst einander und geht seinen Weg.» Zu Beginn seiner Politkarriere begegnete er dem aufstrebenden Christoph Blocher und Peter Bodenmann. Wurde Blocher von seinen Gegnern in die Enge getrieben, murmelte dieser vor sich hin und verwarf gestikulierend die Hände, erinnert sich der ehemalige Urner FDP-Nationalrat mit einem Schmunzeln. Dass er die Wahl in den Bundesrat nicht schaffte, bedauert er keineswegs. Steinegger blickt gerne auf die vielen Abstimmungen zurück, die er siegreich gestalten konnte.

Kurz vor der Expo 2001 erlitt Franz Steinegger einen Herzinfarkt. Als Vorsitzender der Steuerungskomitees brachte er das schlingernde Schiff wieder auf Kurs und der um ein Jahr verschobene Grossanlass konnte stattfinden. Von unbekannten Absendern hat er auch mal ein Seziermesser in seinem Briefkasten vorgefunden.

Von links: Moderatorin Sonja Hasler, Franz Steinegger und Erika Reymond-Hess.
Bild: Bild: Ruedi Wechsler (Stans, 13. 10. 2023)

Familie, die Halt gibt

Die Liebe zog Erika Hess vor über 30 Jahren ins Vallée de Joux. Sie heiratete ihren ehemaligen Trainer Jacques Reymond. Den Tod ihres Mannes vor drei Jahren hat sie gut verarbeitet und hält fest: «Als positiver Mensch habe ich schnell vorwärtsgeschaut. Ich lebe in der Gegenwart, geniesse meine Familie und die Enkelkinder. Sie geben mir Halt und Kraft.» In der Coronazeit durfte sie ihren Mann Jacques während sechs Wochen nur zwei Mal besuchen. «Beim letzten Besuch war die Kommunikation nicht mehr möglich, aber Jacques' Worte waren in seinen Augen sichtbar, so Erika Hess.

Brigitta Stocker, Geschäftsleiterin Pro Senectute Nidwalden, dankte ihrem Team, allen Helfenden und Sponsoren, die diesen Anlass erst ermöglicht hatten. Das Trio Valentino sorgte für musikalische Farbtupfer.

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