notifications
Obwalden

Erfahrenes Obwaldner Team behandelt im Kantonsspital hartnäckige Wunden

Das Wundambulatorium des Kantonsspitals Obwalden hat sich einen guten Namen gemacht. Manche Patienten mit komplexen Wunden reisen von weither nach Sarnen.
Am Wundambulatorium des Kantonsspitals Obwalden ist man auf Wundheilung spezialisiert. Im Bild die Akutbehandlung eines Neueintritts, von links: Arzt Martin Reber, Leiterin Irma Britschgi und die Pflegefachfrauen Christa Kiser und Barbara Durrer. (Bild: Romano Cuonz
(11. November 2020))
Irma Brigschgi, Leiterin des Wund-Ambulatoriums am Kantonsspital Obwalden, ist Pflegefachfrau HF und diplomierte Wundexpertin SAfW. (Bild: Romano Cuonz
(Sarnen, 11. November 2020))
Martin Reber ist leitender Arzt am Wundambulatorium des Obwaldner Kantonsspitals. (Bild: Romano Cuonz
(Sarnen, 11. November 2020))

Romano Cuonz

Romano Cuonz

Romano Cuonz

«Eine bakterielle Infektion hat an meinem Unterschenkel insgesamt sechs Wunden mit teils bis zu drei Zentimetern Durchmesser verursacht», erzählt der bekannte Giswiler Laienschauspieler Kobi Grünenfelder. Mit diesem alarmierenden Befund sei er ins Wundambulatorium des Kantonsspitals Obwalden überwiesen worden. Dort hätten der Chirurg Martin Reber und Wundexpertinnen die Wunden mit grosser Professionalität behandelt.

Heute stellt Grünenfelder erleichtert fest: «Alles ist bestens verheilt, und ich bin dem Arzt und den kompetenten Frauen vom Wundambulatorium äusserst dankbar.» Er ist nur einer von jährlich mehreren hundert Patientinnen und Patienten, die mit komplexen und stagnierenden Wunden ins Obwaldner Kantonsspital kommen und dort nach modernsten Methoden behandelt werden.

Die Teamleiterin Irma Britschgi hält denn auch fest:

«Die Mund-Propaganda
von zufriedenen Patientinnen
und Patienten ist für uns
die beste Werbung.»


In der Tat: Heute empfangen Martin Reber (Allgemein-, Unfall- und Viszeralchirurg) und, wie er sich ausdrückt, «vier taffe Frauen als Wundexpertinnen» einheimische und auswärtige Patienten.

Alles begann auf der Notfallstation

«Als ich mich 2008 im Obwaldner Kantonsspital bewarb, erwähnte ich, dass Wundheilung ein Spezialgebiet von mir sei», sagt Reber. Dafür habe die Spitalleitung ein offenes Ohr gehabt. «Man fand es gut, in diesem Bereich etwas Neues und Dauerhaftes aufzubauen», hält der leitende Facharzt Chirurgie fest. Zusammen mit der Pflegefachfrau und Wundexpertin Karin Ettlin, die auf der Notfallstation tätig war, erarbeitete er ein Konzept. Es begann mit ein paar wenigen Stunden Wundpflege in einem Nebenraum der Notfallstation. Die immer grössere Nachfrage führte dazu, dass das Wundambulatorium ein fixes Zimmer erhielt. Nun stellte Reber ein Team zusammen. Vier ausgebildete Pflegefachfrauen absolvierten in Aarau berufsbegleitend die Zusatzausbildung zur Wundexpertin: Irma Britschgi, Sonja Blättler, Barbara Durrer und Christa Kiser. Heute sind sie mit Wundbehandlungen voll ausgelastet.

Inzwischen sind auch die Hausärzte überzeugt, dass komplexe, über längere Zeit nicht heilende Wunden besonderer Behandlung bedürfen. Das Wundambulatorium belegt heute sogar mehrere Behandlungsräume. «Auf eine enge Zusammenarbeit mit Hausärzten, den Pflegeheimen und der Spitex legen wir grossen Wert», bekräftigt Leiterin Irma Britschgi. Und Chirurg Martin Reber meint:

«Wir entwickeln da eine gewisse Leidenschaft, immer mit dem Ziel, Wunden möglichst schnell
und optimal zu behandeln,
damit der Patient geheilt wird.»

Die Leiterin Irma Britschgi hält fest: «Unser Wundambulatorium funktioniert nur deshalb so gut, weil die Spitalleitung, der leitende Arzt und wir Wundexpertinnen uns gegenseitig viel Vertrauen entgegenbringen.» Und ihre Kollegin Barbara Durrer ergänzt: «Wir arbeiten sehr selbstständig und trotzdem auf einer Linie miteinander.» Wann immer Hilfe nötig werde, sei Facharzt Martin Reber schnell zur Stelle. Christa Kiser bestätigt: «Oft schauen wir Wunden gemeinsam an und beraten, welches die beste Methode ist, sie zu behandeln.»

Grosse Bandbreite chronischer Wunden

Das Angebot des Obwaldner Wundambulatoriums ist breit: Es geht von Wunddiagnostik über Therapieberatungen bis zur eigentlichen Behandlung von komplexen und stagnierenden Wunden oder Narben. Auch kleinchirurgische Eingriffe – etwa bei Hautveränderungen oder Karzinomen – nimmt der Arzt in Lokalanästhesie vor. «Oft haben wir Akutpatienten nach Arbeitsunfällen, Stürzen oder mit Verbrennungen», sagt Britschgi. Ein häufiges Wundbild seien auch der diabetische Fuss oder arterielle Gefässerkrankungen und venöse Krampfadern an den Beinen. Eines aber betont Martin Reber: «Schönheitschirurgie machen wir absolut nicht!»

Modernste Methoden in Sarnen erprobt

Das Obwaldner Wundambulatorium hat auch in der Fachwelt ein gutes Renommee erlangt. «Weil wir immer auf dem neuesten Stand sein wollen, erproben wir neue Behandlungsarten», erklärt Facharzt Martin Reber. Nur ein Beispiel: Man war in der Schweiz eines der ersten Wundambulatorien, die ein Kaltplasmagerät testeten und später auch beschafften. Hierbei werden mit einem hochenergetischen Gas (Plasma) Bakterien abgetötet und Wachstumsfaktoren für die Wundheilung freigesetzt. Heute sei dieses Gerät täglich im Einsatz. Als Forscher will sich Reber nicht bezeichnen. Seine fundierten Artikel und Analysen, die er in den letzten Jahren in Medizinmagazinen veröffentlicht hat, fanden jedoch grosse Beachtung. Nicht mehr wegzudenken ist auch der jährliche «Wundnachmittag» mit Vorträgen und Workshops, zu dem Interessierte auch von auswärts anreisen.

Wundambulatorium Kantonsspital Obwalden
Kontakt und Auskunft: Tel. 041 666 44 33 oder E-Mail: wundambi@ksow.ch

Kommentare (0)