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Obwalden/Luzern

Er war mit Joseph Ratzinger im Clinch: Einflussreicher Theologe Hans Halter ist gestorben

Der Obwaldner Hans Halter eckte mit progressiven Haltungen an – und engagierte sich in zahlreichen Gremien auch auf nationaler Ebene.
Der Obwaldner Theologe Hans Halter hatte eine nationale Ausstrahlung.
Bild: Bild: Adrian Baer (Luzern, 30. 11. 2005)

Der römisch-katholische Theologe und Ethikprofessor Hans Halter ist am 9. Januar 2024 im Alter von 84 Jahren in Sarnen gestorben. Dies ist einer Todesanzeige des Bistums Chur zu entnehmen. Der Obwaldner prägte die Theologie und Hochschullandschaft der Zentralschweiz und engagierte sich auch auf nationaler Ebene. Geboren ist Halter am 2. November 1939 in Giswil, 1965 wurde er zum Priester geweiht. 1976 promovierte er mit einer preisgekrönten Arbeit zur «Frage nach dem Christlichen der christlichen Moral», heisst es in seinem Lebenslauf .

Von 1977 bis 1990 war Halter Professor für Moraltheologie und Sozialethik an der Theologischen Hochschule Chur, von 1990 bis 2004 übte er dieselbe Tätigkeit an der Theologischen Fakultät Luzern aus. Von 1995 bis 1997 war Halter Rektor der Universitären Hochschule Luzern und Dekan der Theologischen Fakultät. Emeritiert wurde er im Jahre 2004. Halter sass in diversen eidgenössischen Gremien – etwa in der Kommission für Aids-Fragen und der Arbeitsgruppe Bioethik. Zudem war Halter sechs Jahre lang Präsident der regierungsrätlichen Kommission für Ausländer- und Integrationspolitik des Kantons Luzern.

Ein Artikel des Onlineportals kath.ch zeigt auf, dass Halter mit seinen progressiven Haltungen zur Homosexualität und zum Schwangerschaftsabbruch aneckte. Der damalige Kardinal und spätere Papst Joseph Ratzinger habe ihn dazu aufgefordert, bestimmte Aussagen zu revidieren. «Ich bin aber nicht darauf eingegangen und habe nichts geändert», sagte Halter 2023 gegenüber kath.ch. Ratzinger habe sogar versucht, Halter aus der Hochschule Chur zu entfernen. Auch Halters Wechsel an die Theologische Fakultät Luzern versuchte der Kardinal offenbar zu verhindern – allerdings vergeblich.

Persönlich kennengelernt hätten sich Halter und Ratzinger nie, schreibt kath.ch. Der spätere Papst habe zahlreiche Beschwerdebriefe an den damals zuständigen Bischof geschrieben, dieses Vorhaben dann aber «irgendwann aufgegeben».

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