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Energiewende mit Erdwärme? Nun ist Voraussicht gefragt

Eine neue Methode könnte die breitflächige Nutzung der Geothermie revolutionieren. Es wäre ein wichtiges Puzzleteil in der Energiewende. Es braucht jedoch etwas Antizipation sowie politischen Willen. 
Erdsonden in 300 Metern Tiefe können den Wärmebedarf eines Einfamilienhauses decken. 
Bild: Bild: Keystone/Gaëtan Bally

Ist von Energiewende die Rede, denken die meisten an Wasser-, Solar- oder Windkraft. Eine weitere Alternative zu fossilen Energieträgern wie Öl und Gas geht dabei gerne vergessen: die Geothermie. Mit ihr lässt sich heizen, kühlen sowie Strom erzeugen. Zudem ist sie im Gegensatz zur Wind- und Sonnenenergie ständig verfügbar.

Dass die Erdwärme bisher trotzdem keine massgebende Rolle in der Energiewende spielt, hat vor allem mit deren schwieriger Beschaffung zu tun. Um die Wärme aus dem Boden zu holen, braucht es Bohrungen. Und je tiefer gebohrt werden muss, desto teurer wird es. Zwar reicht eine Erdsonde in 300 Metern Tiefe, um den Wärmebedarf eines Einfamilienhauses zu decken. Bei grösseren Gebäuden sind aber ganze Felder davon nötig, wie etwa bei den geplanten Neubauten des Luzerner Kantonsspitals.

Eine Alternative wären Tiefenerdbohrungen bis zu 3000 Metern Tiefe, diese sind aber nicht nur teuer, sondern aufgrund des Platzbedarfs in urbanen Gebieten gar nicht realisierbar. Ein Start-up aus Sursee hat nun eine Bohrmethode entwickelt, die all diese Nachteile aus dem Weg räumen soll – und Tiefenerdbohrungen erstmals wirtschaftlich machen würde.

Der Markteintritt ist für 2025 geplant. Bis dahin dürften weitere Akteure hinzukommen. Es bleibt also genug Zeit, um die Bewilligungsprozesse und Konzessionsvergaben für Tiefenbohrungen in der Schweiz zu revidieren. Mit etwas Voraussicht und politischem Willen liessen sich jahrelange Verzögerungen, wie sie etwa bei Windkraftprojekten die Regel sind, verhindern.

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