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Luzern

Emmen braucht mehr Personal für Verkehrs- und Raumplanung

Mit der laufenden Ortsplanungsrevision, diversen Arealentwicklungen und umfangreicher Verkehrsprojekte hat das Emmer Baudepartement alle Hände voll zu tun. Der Gemeinderat beantragt deshalb eine Stellenaufstockung.
In der Gemeinde Emmen ist die Bautätigkeit nach wie vor gross.
(Boris Bürgisser, 23. Januar 2019)

Beatrice Vogel

In den Bereichen Raum- und Siedlungsplanung sowie Verkehrsplanung verfügt die Gemeindeverwaltung Emmen derzeit über 210 Stellenprozente, aufgeteilt auf drei Mitarbeiter. Diese haben einiges zu tun:

  • Bis 2023 soll die Ortsplanungsrevision abgeschlossen sein, im Moment werden die planungsrechtlichen Instrumente erarbeitet.
  • Mit dem Bypass Luzern, der Wiederöffnung des Autobahnanschlusses Emmen Nord, der Umgestaltung der Gerliswil- und der Seetalstrasse sowie den Umbauten der Bahnhöfe Emmenbrücke und Gersag sind zudem einige grosse Verkehrsprojekte in Arbeit.
  • Daneben sind aktuell sieben Arealentwicklungen in Bearbeitung, bei zehn weiteren Arealen in der Gemeinde bestehen Entwicklungsabsichten.

Bei all diesen Projekten solle die Gemeinde Emmen aktiv lenken und mitgestalten, sowohl bei der Siedlungsentwicklung als auch bei der Verkehrsplanung sei Koordination und eine gesamtheitliche Betrachtung nötig, schreibt der Gemeinderat in seiner Botschaft an den Einwohnerrat. Allerdings nehme die Komplexität in Planungsverfahren zu, die Öffentlichkeitsarbeit bei der Verdichtung sei anspruchsvoller als beim Bauen auf grüner Wiese. Die Aufgaben an Planungsbüros auszulagern, sei zumeist nicht möglich. Vielmehr müssen «durch die öffentliche Hand wesentliche Beiträge geleistet werden, die nur mit den Verbindungen innerhalb der Verwaltung und der Koordination mit anderen Projekten möglich sind».

170 Stellenprozente für 188'000 Franken jährlich

Deshalb möchte der Gemeinderat die Ressourcen der Verwaltung ausbauen und beantragt beim Parlament eine Stellenaufstockung um 170 Prozent. So soll eine neue 100-Prozent-Stelle Verkehrsplanung geschaffen werden. In der Raum- und Siedlungsplanung soll ein Werkstudent oder Praktikant auf Stufe Bachelor mit 70 Stellenprozent eingestellt werden. «Dies ist eine gute Option aufgrund des herrschenden Fachkräftemangels sowie unter dem Aspekt einer aktiven Nachwuchsförderung und Mitarbeitendengewinnung», heisst es.

Die Stellen sollen nicht befristet werden, der Bedarf sei «längerfristig ausgewiesen». Zudem sollen die Stellen aufgrund der Dringlichkeit noch dieses Jahr besetzt werden. Deswegen beantragt der Gemeinderat für das Jahr 2020 einen Nachtragskredit von 68'000 Franken. In den Folgejahren werden die neuen Stellen das Budget mit jährlich 188'000 Franken zusätzlich belasten.

«Politik und Verwaltung müssten eine passive Rolle einnehmen»

Werde die Stellenaufstockung nicht vorgenommen, können die anstehenden Projekte nicht in der gewünschten Qualität und in angemessenem Zeitrahmen bearbeitet werden, ist der Gemeinderat überzeugt. Die Entwicklung der Gemeinde würde mehrheitlich durch Dritte getrieben: «Politik und Verwaltung müssten zunehmend eine passive Rolle einnehmen.» Der Abschluss der Ortsplanungsrevision bis 2023 würde wohl nicht eingehalten werden können.

Bei den anstehenden Arealentwicklungen bestehe die Gefahr, dass Grundeigentümer wegen fehlender Planungsvereinbarungen vermehrt auf Gestaltungspläne ausweichen. Die Gemeinde würde aber lieber Bebauungspläne erarbeiten, da sie bei diesen mehr Einfluss nehmen und für ein Gebiet eine übergeordnete Planung fordern kann. Auch beim Verkehr würden ohne zusätzliche Ressourcen die Projekte nicht ausreichend begleitet werden können, heisst es weiter.

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