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Uri

Elektroautos sind in Uri auf dem Vormarsch

Der Fahrzeugbestand hat im Kanton Uri weiter zugenommen. Besonders stark angestiegen ist die Zahl der Elektrofahrzeuge.
Überhöhte Geschwindigkeit war im vergangenen Jahr einer der Hauptgründe für Ausweisentzüge.  (Bild Urs Hanhart (Sisikon, 2. März 2022))
Sicherheitsdirektor Dimitri Morette (links) schaute den beiden Experten Roman Jauch und Robi Epp (rechts) bei der Lärmmessung über die Schultern. (Bild: Urs Hanhart (Altdorf, 3. März 2022))

Urs Hanhart

Urs Hanhart

Sicherheitsdirektor Dimitri Moretti und Amtsvorsteher Toni Epp präsentierten gestern im Rahmen einer Medienkonferenz in Altdorf die Jahresstatistik 2021 des Amts für Strassen- und Schiffsverkehr (ASSV) Uri. Seit den 1970er-Jahren hat sich der Fahrzeugbestand im Kanton Uri stetig erhöht. Dieser Trend setzte sich fort. «Im vergangenen Jahr sind 361 Fahrzeuge hinzugekommen – ein Anstieg von 1,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Das grösste Wachstum mit 172 Fahrzeugen entfällt auf die Kategorie Personenwagen, gefolgt von der Kategorie Anhänger und Lieferwagen», erklärte Moretti. Total sind im Kanton Uri 31'171 Fahrzeuge immatrikuliert.

Überdurchschnittlich zulegen konnten die rein elektrisch angetriebenen Personenfahrzeuge. Der Bestand stieg markant auf 191 Elektrofahrzeuge, was einer Zunahme gegenüber dem Vorjahr um 107 Prozent oder 99 Autos entspricht. Die Zahlen wurden am Stichtag 30. September 2021 erhoben. «Seither hat sich der Bestand weiter erhöht. Momentan sind 257 Elektrofahrzeuge immatrikuliert. Das sind 1,24 Prozent am Gesamtanteil», so Moretti, der noch ergänzte: «Damit liegen wir etwas unter dem gesamtschweizerischen Schnitt, was damit zu tun hat, dass Elektrofahrzeuge in urbanen Regionen schneller Fuss gefasst haben. Aber die Bergregionen sind am Zulegen.» Beim Motorisierungsgrad liegt Uri als ländlicher Kanton etwas über dem schweizerischen Schnitt, allerdings nicht ganz so hoch wie die Spitzenreiter Tessin und Graubünden.

Nicht nur auf den Strassen sind mehr Fahrzeuge unterwegs, sondern auch auf dem Urnersee herrscht mehr Betrieb. Per Ende 2021 waren in Uri 544 Schiffe immatrikuliert, was einer Zunahme von 15 Schiffen oder 2,8 Prozent entspricht. Dazu sagte der Sicherheitsdirektor: «Durch die Covid-19-Pandemie nutzten die Urnerinnen und Urner den attraktiven Urnersee vermehrt als Rückzugsort.»

Mehr Fahrzeug- und Führerprüfungen

Eine markante Steigerung gab es bei den praktischen Führerprüfungen. Über 900 Personen haben eine solche absolviert, ein Anstieg um 3,7 Prozent. Als Grund dafür sieht Moretti die Tatsache, dass seit 2021 bereits mit 17 Jahren ein Lernfahrausweis zum Autofahren erworben werden kann. Zur praktischen Führerprüfung darf man ab dem 18. Geburtstag antreten. Von gesamthaft 919 bestrittenen praktischen Prüfungen wurden deren 713 erfolgreich abgelegt. Die Erfolgsquote stieg gegenüber dem Vorjahr leicht um 0,7 auf 77,6 Prozent.

Trotz der Covid-19-Pandemie konnten die Fahrzeuge – mit den nötigen Vorsichtsmassnahmen – vom ASSV wieder im normalen Umfang geprüft werden. Insgesamt wurden 9037 Fahrzeuge unter die Lupe genommen, 4,6 Prozent mehr als 2020. «Der Anteil beanstandeter Fahrzeuge senkte sich auf 27,5 Prozent, gegenüber 30 Prozent im Vorjahr», erläuterte Epp, und er fügte noch an: «Rund ein Viertel der Beanstandungen wurde bei der Beleuchtung oder den elektrischen Anlagen festgestellt. Weitere häufige Mängel betrafen das Fahrgestell sowie Achsen, Räder, Reifen oder Aufhängung.»

Mehr Ausweisentzüge wegen Drogen

Im vergangenen Jahr mussten 215 Fahrzeuglenkende ihren Führerausweis abgeben. Dies entspricht einem Rückgang von 5 Prozent gegenüber 2020. Die Hauptgründe für den Entzug des Schweizer Führer- oder Lernfahrausweis waren nach wie vor überhöhte Geschwindigkeit (63 Fälle) und Fahren in angetrunkenem Zustand (41 Fälle). Sie machten rund die Hälfte der Billettentzüge aus. «Ausweisentzüge in Folge Fahrens unter Drogeneinfluss nahmen gegenüber dem Vorjahr stark zu, von acht auf 25 Fälle», sagte Epp, und er lieferte auch gleich eine mögliche Begründung: «Einerseits hat die Polizei ein grösseres Augenmerk darauf geworfen und häufiger kontrolliert. Andererseits könnte die Problematik auch mit der Coronasituation zu tun haben, dass vermehrt zu Suchtmitteln gegriffen wurde. Wir sind gespannt, wie sich das Ganze weiterentwickelt.» Grundsätzlich aber betonte der Amtsvorsteher: «Urnerinnen und Urner sind vorsichtige Autofahrende. Es gibt vergleichsweise wenig Unfälle. Bei den Ausweisentzügen aufgrund von Geschwindigkeitsüberschreitungen hängt jeweils viel davon ab, wie viele Baustellen vorhanden sind, insbesondere Richtung Luzern und Zürich.»

Die Anzahl der gesamthaft verfügten Administrativmassnahmen hat gegenüber dem Vorjahr um 28 auf 631 Fälle zugenommen. 2021 wurden 235 ausländische Führerausweise aberkannt. Dies entspricht einer Zunahme von 34,3 Prozent beziehungsweise 60 Fällen.

Wunschkontrollschilder sind begehrt

Insgesamt konnte das ASSV 2021 Einnahmen von 13,4 Millionen Franken generieren, knapp 2 Prozent mehr als im Vorjahr. Mit dem Verkauf von Wunschkontrollschildern für Personenwagen und Motorräder wurde erstmals die Grenze von 100'000 Franken überschritten. 2020 lag man mit 99'600 Franken noch knapp darunter. Der neue Einnahmenrekord liegt nun bei 103'900 Franken. Die grösste Ertragsquelle für das ASSV mit rund 11 Millionen Franken sind die Strassenverkehrssteuern von Motorfahrzeugen und Anhängern.

Im Anschluss an die Medienkonferenz nutzte Moretti die Gelegenheit, den beiden Experten Roman Jauch und Robi Epp bei einer Lärmmessung über die Schultern zu schauen. Geprüft wurde die Auspuffanlage eines roten Abarth 595. Die gemessenen Lärmwerte lagen innerhalb der Toleranz beziehungsweise in jenem Bereich, der für diesen Fahrzeugtyp zugelassen ist. Mit geschlossener Auspuffklappe wurde ein Wert von knapp über 80 Dezibel registriert. Nach der Öffnung der Klappe per Knopfdruck schnellte der Messwert um rund 10 Dezibel in die Höhe.

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