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Zug

Einzelinitiative fordert Hundeverbot in Zuger Badeanlagen – jetzt wehren sich die Hündeler: «Wir brauchen mehr Platz»

Ein Vorstoss will Hunde in Stadtzuger Badis verbieten. Hundebesitzer haben ein gegensätzliches Anliegen, es brauche eher noch mehr Badestellen für Vierbeiner.
Die Wiese im Choller ist einer der wenigen Plätze nahe des Zugersees, an dem Hunde frei herumtoben dürfen. (Bild: Stefan Kaiser (4. Juni 2018))

Laura Sibold

In den unbeaufsichtigten Seebädern der Stadt Zug sind Hunde seit Sommer 2019 erlaubt – allerdings in der Badesaison nur an der Leine. Während die einen diese Regelung begrüssen, ist sie anderen ein Dorn im Auge. Der Oberwiler Xaver Hürlimann stört sich an Hunden in den Badis Trubikon, Tellenörtli, Männerbadi und Brüggli und hat beim Stadtrat eine Einzelinitiative eingereicht. Sie fordert, dass die Badeordnung so abgeändert werde, dass Hunden der Zutritt zu den öffentlichen Badeanlagen verwehrt bleibe.

Die Überweisung des Vorstosses ist am Dienstag, 30. Juni, im Zuger Stadtparlament traktandiert. Eine Online-Umfrage unserer Zeitung gibt dem Oberwiler recht. Demnach stören sich über 70 Prozent der Leser an Hunden in Badis.

Hundefreilaufwiese hat sich bewährt

Ganz anders sieht das Beatrice Henggeler: Die Hundebesitzerin, die derzeit am Walchwilerberg wohnt, plädiert für mehr Badeplätze für Vierbeiner. «Natürlich macht es wenig Sinn, mit dem Hund den ganzen Tag in einer bevölkerten Badi zu sitzen. Aber wir haben ja kaum Alternativen», bedauert Henggeler. Einzig auf einem kleinen Strandabschnitt zwischen Brüggli und Chollerbuchten könnten Hunde sich frei bewegen und Schwimmen lernen. Diesen Platz müssten sich Hündeler aber mit Pferden teilen. Man habe kaum Platz zum Sitzen und dürfe nicht grillieren.

Im Brüggli dürfen Hunde zwar schwimmen, sie müssen aber an der Leine sein. Wer in den Chollerbuchten mit seinem Vierbeiner baden geht, riskiert eine Busse. Denn für das Naturschutzgebiet gilt seit jeher eine Leinenpflicht. Zuständig dafür ist nicht die Stadt, sondern der Kanton Zug. Dieser hat, dem Leitbild Lorzenebene entsprechend, vor wenigen Jahren die Hundefreilaufwiese in der Nähe des Schiessstands eingerichtet. Mit der eingezäunten Freilaufwiese sollte das angrenzende Naturschutzgebiet entlastet werden, indem die Vierbeiner sich auf der Wiese austoben und danach ruhiger an der Leine gehen.

Auch Beatrice Henggeler schätzt die Hundefreilaufwiese. «Wir brauchen aber mehr Platz.»

«Es braucht am Zugersee mehr Badestellen für Hunde. Das ist wichtig zur Sozialisierung der Tiere»,

betont die Zugerin, die einen belgischen Groenendael-Schäferhund hat. Erst in Gesellschaft von Menschen könne ein Hund gut erzogen und integriert werden. Henggeler vermisst Toleranz gegenüber Hundebesitzern. So gebe es viele anständige Hündeler, die sich bemühen, ihren Hund zu sozialisieren und ihren Güsel stets zusammennehmen.

Auch Beat Eichenberger von der Hundeschule Wolfsrudel in Hünenberg wünscht sich einen toleranteren Umgang zwischen Hundebesitzern und Nicht-Hündelern. Er betont allerdings, dass es auf beiden Seiten mehr Verständnis brauche. «Die Leinenpflicht in Badeanstalten ist ein adäquates Mittel, um Konflikte zu vermeiden. Orte zu schaffen, wo Hunde direkt am Wasser frei herumtollen und schwimmen dürfen, ist aber für viele ein Highlight und dem sollte ebenfalls Rechnung getragen werden», so Eichenberger.

Was in der Stadt Zug derzeit gilt

Die Stadt Zug verfügt über kein eigenes Hundereglement, sondern hat den Umgang mit Hunden im Reglement über die Benützung der öffentlichen Anlagen festgelegt. Es schreibt auf Kinderspielplätzen und am See – genauer in den Bereichen Platzwehri, Vorstadtquai und Alpenquai bis zum Siehbach – eine Leinenpflicht für Hunde vor. Mit dieser stiess der Stadtrat bei der Einführung vor 1,5 Jahren auf den Widerstand der Parteien, die sich für eine noch liberalere Handhabung und mehr Eigenverantwortung für die Hundehalter stark machten.

Stadtrat Urs Raschle hält die Leinenpflicht für Hunde am See weiterhin für sinnvoll. «Wir haben die Leinenpflicht wegen Sicherheitsbedenken eingeführt, da die Seepromenade bei schönem Wetter von vielen Leuten aufgesucht wird. Das zahlt sich aus, denn uns werden kaum Vorfälle gemeldet.» Zudem betont Raschle, dass Hunde in der Lorzenebene nördlich der Bahngeleise ohne Leine herumtollen dürften, das aber kaum gemacht werde. Die Hundebesitzer scheinen sich also an die Regeln zu halten.

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