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Kick-off zur Euro 2025

«Eine einmalige Gelegenheit für Luzern»: Stadt und Kanton bringen sich in Stellung für die Frauen-EM

Drei Spiele der UEFA Women's Euro 2025 finden in Luzern statt. Die Stadt und der Kanton wollen den Grossanlass nutzen, um den Standort Luzern zu bewerben und den hiesigen Mädchen- und Frauensport langfristig zu fördern. Dazu sind sie allerdings auf die Gelder des Bundes angewiesen.
Von links: Stadtpräsident Beat Züsli, Regierungsrätin Michaela Tschuor und Projektleiterin Leevke Stutz.
Bild: Bild: Urs Flüeler/Keystone (Luzern, 19. 4. 2024)

In weniger als 500 Tagen rollt der Ball: Während der Frauen-Fussballeuropameisterschaft in der Schweiz vom 2. bis 27. Juli 2025 werden über 700’000 Zuschauerinnen und Zuschauer in den Stadien, zahlreiche Besucherinnen und Besucher vor Ort und über 500 Millionen Menschen vor dem Fernseher erwartet – eine der acht Austragungsstädte ist Luzern. Drei Gruppenspiele werden in der Swissporarena ausgetragen.

«Für Luzern bietet das Turnier mit den drei Spielen auf der Allmend eine einmalige Chance, die wunderschöne Zentralschweiz und insbesondere den Kanton sowie die Stadt Luzern mit ihren Sehenswürdigkeiten im Herzen von Europa als attraktiven und lebendigen Sport- und Freizeitort zu präsentieren», findet Regierungsrätin Michaela Tschuor (Mitte). Sie ist überzeugt, dass der Anlass – «Europas grösste Sportveranstaltung für Frauen» – einen touristischen und wirtschaftlichen Mehrwert für Luzern schaffen wird. Dabei erinnert sich Tschuor an die eindrücklichen Bilder der Frauen-EM 2022 in England – das Turnier hatte damals etliche Zuschauerrekorde gebrochen. «Das wollen wir hier nächstes Jahr auch erleben.»

Die Stadt und der Kanton übernehmen dabei die Kosten von insgesamt 4 Millionen Franken je zur Hälfte. Die drei Spiele in Luzern finden am Samstag, 5. Juli, am Dienstag, 8. Juli und am Samstag, 12. Juli 2025 statt. «Unser Ziel ist es, dass die Fussballerinnen in Luzern in einem vollen Stadion spielen», so Leevke Stutz, Projektleiterin der Host City Luzern. Sie überblickt die Aufgaben in den Bereichen Sicherheit, Mobilität, Promotion, Infrastruktur, Events, Sportförderung und Volunteer-Management. Auch Stutz blickt auf die EM in England zurück: «Dort herrschte eine friedliche Stimmung – es waren mehr Frauen im Publikum als beim Männerfussball. Auch Familien sind eine grosse Zielgruppe.»

EM soll Frauenfussball nachhaltig stärken

Welche Nationalteams in Luzern gegeneinander antreten, wird am 16. Dezember 2024 in Lausanne ausgelost – schon klar ist aber, dass die Schweizer Nationalmannschaft nicht in der Swissporarena spielen wird. Dennoch sind rund um die Spiele zahlreiche verschiedene Aktivitäten in der Stadt, wie beispielsweise eine Fan-Zone auf dem Europaplatz, geplant.

Das Turnier soll für einen nachhaltigen Schub für den Mädchen- und Frauenfussball sorgen. «Es ist toll, wenn sich Mädchen und Frauen für Fussball und Sport begeistern», findet Tschuor. «Fussball ist nicht mehr nur eine Männergeschichte.» Auch deshalb sei es wichtig, dass das Turnier ein Erfolg wird. Stadt und Kanton wünschen sich, dass Mädchen und Frauen vermehrt noch männlich dominierte Sportarten ausüben und in den Vereinen Leitungs- und Führungsfunktionen übernehmen.

Dabei soll auch die bestehende Infrastruktur effizienter genutzt werden, um den erwarteten Anstieg von Mädchen und Frauen in Vereinen abzudecken. Diesbezüglich soll eine Analyse bis zum Sommer 2025 aufzeigen, wo es im Kanton Luzern zu wenig kommunale Sportanlagen für den Fussball hat, wo Infrastruktur fehlt und wo eventuell noch Potenzial besteht.

Projektleiterin Leevke Stutz und Stadtpräsident Beat Züsli informieren im Stadthaus über die Frauen-EM 2025.
Bild: Bild: Urs Flüeler/Keystone (Luzern, 19. 4. 2024)

Bund muss mehr Geld beisteuern

Stadt und Kanton wollen zudem, dass rund um die Europameisterschaft bestehende Infrastrukturen genutzt werden und möglichst viele Fans mit dem öffentliche Verkehr an- und abreisen. «Wir wollen nicht nur auf dem Papier nachhaltig sein», betont Stadtpräsident Beat Züsli (SP). Damit dies möglich ist, sei aber auch Luzern auf den finanziellen Beitrag des Bundes von mindestens 15 Millionen Franken angewiesen.

Im Januar hatte der Bundesrat entschieden, dass sich der Bund mit lediglich 4 Millionen Franken beteiligen soll – dies, nachdem während der Bewerbung der Schweiz zur Austragung noch von 15 Millionen Franken die Rede war. Der Ständerat fordert in einem Vorstoss nun die Rückkehr zu diesem ursprünglichen Betrag. Im Juni entscheidet das Bundesparlament darüber, wie viel der Bund schlussendlich an die Europameisterschaft zahlt.

«Ohne finanzielle Unterstützung des Bundes kann die für eine nachhaltige Veranstaltung zwingend erforderliche ÖV-Ticketintegration nicht umgesetzt werden», erklärt Züsli. Weiter könnte ohne den Beitrag des Bundes die dringend benötigte Strukturentwicklung im Frauenfussball und Frauensport nicht angemessen gefördert und eine spezifische Kampagne zur Vermarktung der attraktiven Tourismusdestination Schweiz nicht realisiert werden. «Das wäre eine verpasste Chance», findet Stutz.

Das Warten auf den Entscheid des Parlaments verzögere die Planung zwar ein bisschen, man sei aber dennoch auf Kurs. «Wir sind überzeugt, dass wir tolle Spiele durchführen können», so Züsli. Man hoffe auf Menschenmassen. «Das ist zwar eine Herausforderung, aber dank Anlässen wie dem Luzerner Stadtlauf, dem Stadtfest oder der Luga hat Luzern Erfahrung mit Grossveranstaltungen.»

Für die Bewältigung des Anlasses in der Innenstadt sowie im und um das Stadion werden ab Herbst 2024 mehr als 200 Freiwillige gesucht – diese sollen primär regional rekrutiert werden. Wer als «Volunteer» an der Women’s Euro 2025 dabei sein will, kann sich hier anmelden.

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