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Zug

Ein Zuger steuert die Geschicke des nationalen Pfadiverbands

Adrian Elsener aus Menzingen, mit Pfadinamen «Dento», wird neuer Geschäftsleiter der Pfadibewegung Schweiz. 1992 hat er zum ersten Mal Pfadiluft geschnuppert – seitdem hat es ihm den Ärmel immer wieder von Neuem reingezogen.
«Pfadi ist zeitgemäss, Pfadi ist bewährt, Pfadi verbindet», sagt Adrian Elsener, auf dem Foto mit der Pfadi-Krawatte in den Landesfarben. (Bild: Maria Schmid (Zug, 25. Januar 2019))

Rahel Hug

«Einmal Pfadi, immer Pfadi» – auf Adrian Elsener scheint dieser Spruch zuzutreffen. Vom Teilnehmer auf der Wolfsstufe in Menzingen bis zum Zuger Kantonsleiter hat er alle Etappen einer Pfadikarriere absolviert. Und der 35-Jährige will noch mehr: Ab dem 18. Februar 2019 übernimmt Elsener, mit Pfadinamen «Dento», die Geschäftsleitung der Pfadibewegung Schweiz (PBS).

Die PBS mit Sitz in Bern ist der nationale Verband der Pfadis in der Schweiz und zählt rund 47000 Mitglieder. Als Geschäftsleiter wird Adrian Elsener ein Team von 13 Mitarbeitern führen und die operative Leitung der Organisation innehaben. Zuletzt war Elsener in Aarau tätig, als Projektleiter für die Abteilung Volksschule beim kantonalen Bildungsdepartement. Der Menzinger ist ausgebildeter Primarlehrer und hat ausserdem ein BWL-Studium abgeschlossen.

Zurzeit wird das Französisch aufgefrischt

«Den NGO-Bereich fand ich schon immer spannend», erzählt Elsener im Gespräch. Die Stelle als Geschäftsleiter sei für ihn eine gute Mischung aus Pädagogik und Ökonomie. «Und dass die Inhalte der Pfadi im Zentrum meiner täglichen Arbeit stehen, ist natürlich besonders schön.» Er freue sich auf die Hintergrundarbeit, den Kontakt mit den Pfadiabteilungen sowie das Lobbying auf Bundesebene – und auf die Sitzungen, die in der ganzen Schweiz stattfinden werden. Zurzeit absolviert Elsener einen Französischkurs in Paris, um seine Kenntnisse aufzufrischen. Denn die PBS ist dreisprachig, es gibt eine Quotenregelung für die angemessene Vertretung aller Landesteile. «Das ist auf jeden Fall eine Herausforderung», sagt Elsener.

Er selber hat 1992 zum ersten Mal an einer Übung der Menzinger Wolfsstufe Pfadiluft geschnuppert. Bereits im Alter von elf Jahren besuchte er 1994 im Napfgebiet sein erstes Bundeslager. Nachdem er als Jugendlicher in Menzingen Wolfsstufenleiter war, machte Elsener zunächst eine Pfadi-Pause und widmete sich einem anderen Hobby: Er engagierte sich in der Zuger Orientierungslauf-Vereinigung. Schliesslich wurde er von der Zuger Kantonsleitung angefragt, die Verantwortung für die Wolfsstufe auf dieser Ebene zu übernehmen – und es zog ihm den Ärmel wieder rein. Von 2006 bis 2010 war er Kantonsleiter in Zug. Mit der PBS kam er bereits im Rahmen seines Engagements für die Schweizerische Arbeitsgemeinschaft der Jugendverbände (SAJV) in Kontakt. Diese organisiert unter anderem das bekannte Freiwilligenprojekt 72 Stunden. Als Höhepunkt in seiner Pfadi-Zeit nennt er das Pfadi Folk Fest (PFF), das 2015 in Menzingen stattfand. Elsener engagierte sich damals im Ressort Finanzen. «Es war ein Anlass, bei dem einfach alles stimmte. Den Organisatoren ist es gelungen, der Schweizer Pfadi das Dorf Menzingen und dem Dorf Menzingen die Pfadi zu zeigen.»

«Bewusst handeln» als wichtiger Leitspruch

«Dento» – Italienisch für Zahn – heisst er übrigens, weil er als kleiner Pfader bei einem Spiel auf den Asphalt gefallen war und dabei eine halbe Schaufel verloren hatte. Auch das gehört zur Pfadi. «Ich mag meinen Pfadinamen, auch wenn er keine tiefere Bedeutung hat», sagt Adrian Elsener und schmunzelt.

Auf die Frage, wie er Pfadi in seinem Alltag lebe, erwähnt Adrian Elsener das Roverversprechen. Rover, das ist die Altersstufe der etwa 18- bis 25-Jährigen in der Pfadi, und das Versprechen lautet «Bewusst handeln». «Das wird für mich immer mehr zum wichtigen Leitspruch, da er sich auf alle Lebensbereiche anwenden lässt», sagt Elsener. Das ganze Pfadigesetz, auch wenn es «etwas antiquarisch» wirke, enthalte viele wichtige Aussagen. So etwa, dass man Sorge zur Natur und zu allem Leben tragen wolle. «Das sind Werte, die ich auch meiner bald zweijährigen Tochter ans Herz legen werde.»

Mitgliederwerbung zeigt Wirkung

Die Pfadi erfreut sich schweizweit – nach stagnierenden Zahlen um die Jahrtausendwende – wieder steigender Mitgliederzahlen. Im Kanton Zug beispielsweise sind 2018 rund 100 neue Mitglieder hinzugekommen. Nach Adrian Elseners Einschätzung entspricht dies dem Zeitgeist. Man wolle wieder weg vom Smartphone, «zurück zu den Wurzeln» und in die Natur. Doch sei der Erfolg auch der aktiven Mitgliederwerbung zu verdanken. «Es sind erste Resultate der aufwendigen Arbeit in den Abteilungen.»

Der 35-Jährige übernimmt einen Verband, der gut aufgestellt ist. «Pfadi ist zeitgemäss, Pfadi ist bewährt, Pfadi verbindet», sagt Adrian Elsener. «Ich freue mich darauf, junge Leiterinnen und Leiter zu motivieren, weiterhin gute Pfadiarbeit zu machen.»

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