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Kultur

Ein Urner Klassiker wird neu inszeniert

Im Dezember kämpfen Gott und Teufel wieder um die Seele von Joder. Die Marionettenbühne Gelb-Schwarz inszeniert das Urner Krippenspiel von Heinrich Danioth neu.

Die Sommerferien stehen bevor. Draussen klettern die Temperaturen gegen 30 Grad. Aber was ist das? «Schnee, Schnee, Schnee, nur immer mee …» Wer mag sich in dieser Hitze mit Heinrich Danioths Krippenspiel auseinandersetzen? Es ist die Marionettenbühne Gelb-Schwarz.

Szene aus dem Urner Krippenspiel aus der Inszenierung von 2017.
Bild: Bild: Angel Sanchez/PD

Die engagierte Theatergruppe bringt im Dezember 2023 den Urner Klassiker wieder auf die Bühne. Insgesamt sind zehn Aufführungen im Theater Uri im Rahmen des Kulturfestivals Dezembertage geplant. Wieder wird das Stück mit den bekannten Marionetten und einer Schauspielerin inszeniert. Diesmal übernimmt die Urner Theaterpädagogin Madlen Arnold die Rolle der Erzählerin. Regie führt der Altdorfer Theaterpädagoge Matteo Schenardi. Zurzeit laufen die ersten Vorbereitungen – ab September geht es mit den intensiven Probearbeiten los.

Geschrieben im verschneiten Meiental

Die Geschichte zieht die Zuschauer immer wieder in den Bann: Teufel und Herrgott kämpfen um die Seele des einfachen Wegknechts Joder. Heinrich Danioth schrieb das Krippenspiel 1944 in wenigen Tagen im tief verschneiten Meiental. Die Uraufführung fand 1945 in Altdorf statt. Schweizweit bekannt wurde das Stück als Hörspiel, vor allem in der Fassung von Tino Arnold aus dem Jahre 1963. Im Schneetreiben folgen wir dem Joder, zweifeln mit ihm und klagen auch. Doch am Ende erlöst Joder sein Publikum: Das Gute siegt über die List des Teufels.

Marionetten werden 20-jährig

Zum 50. Todestag des Urner Malers und Dichters Heinrich Danioth produzierte der Kunstverein Uri im Jahr 2003 das «Urner Krippenspiel» neu. Fredy Burkhart, langjähriger Bühnenmeister im Theater Uri, hatte die Marionetten für diese Aufführung neu gebaut. Der Verein Marionettenbühne Gelb-Schwarz wurde gegründet. Er bezweckt, das Urner Krippenspiel des bekannten Malers und Dichters Heinrich Danioth zu erhalten sowie die Urner Marionettentradition durch die Produktion weiterer Stücke mit Bezug im weitesten Sinn zum Kanton Uri zu pflegen. Die Aufführungen 2003 in Altdorf und 2004 in Erstfeld hatten grossen Erfolg. Dann ruhten die Marionetten, bis zur Neuproduktion 2017.

2023 nun folgt eine weitere Interpretation: Die Marionetten und Heinrich Danioths Mundartdichtung sollen auch in der Inszenierung von 2023 ihre Wirkung zeigen. Aktuell ist der Stoff allemal. Und auch in der diesjährigen Aufführung gibt es neue Blickwinkel zu entdecken. (pd)

Premiere 8. Dezember 2023; Vorverkauf ab 12. September 2023, weitere Infos: www.marionetten-buehne.ch .

Danioth-Jahr 2023

Am 3. November 2023, am 70. Todestag Heinrich Danioths, lanciert die Dätwyler Stiftung die digitale Erzählwelt danioth-digital.ch. Dabei werden das Leben und Werk des bedeutenden Urner Künstlers einer breiten Öffentlichkeit niederschwellig zugänglich gemacht. Die umfangreiche Website entsteht in Zusammenarbeit mit dem Institut für Geschichtsdidaktik und Erinnerungskulturen der Pädagogischen Hochschule Luzern, der Docmine Productions AG, dem Haus für Kunst Uri und der Filmproduktionsfirma Mesch & Ugge AG. Der Launch von «Danioth Digital» vom 3. November bildet den Höhepunkt eines eigentlichen Urner Danioth-Jahrs 2023. So widmete sich die Frühlingsausstellung «welcome home» im Haus für Kunst Uri dem Urner Künstler, unter anderem mit dem wieder entdeckten Theaterstück von Heinrich Danioth «D’r Amerika-Schwizer» (Regie: Livio Beyeler). Ebenfalls Teil des Danioth-Jahrs ist die Sommerausstellung «Erna Schillig und ihre Musen – August Babberger und Heinrich Danioth» vom 10. Juni (Vernissage) bis 20. August im Haus für Kunst Uri. Zudem wird im Verlaufe des Jahres 2023 ein digital begleiteter Danioth-Spaziergang durch Altdorf realisiert. (pd)

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