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Nidwalden

Ein ungewöhnliches Ständchen zum Geburtstag der «Summer Ferry»

Zur Fünfjahresfeier der Beckenrieder «Summer Ferry» gabs am vergangenen Freitag ein Extra-Konzert mit den Engelbergern Jolly and the Flytrap – umständehalber an Land, aber nicht minder schön.
Jolly and the Flytrap spielten in Beckenried anlässlich des Starts zur neuen Saison der «Summer Ferry». (Bilder: André A. Niederberger (Beckenried, 16. Juli 2021))
Die Band erzeugte frenetische Stimmung.

Christian Hug

Christian Hug

Mit einem Kichern und dem Satz «Chemid chli füre, es gheid niemer is Wasser hie» eröffnete Sänger und Gitarrist Richard Blatter am vergangenen Freitag das Konzert der Engelberger Heiterkeits-Band Jolly and the Flytrap auf dem Parkplatz beim Hotel Seerausch in Beckenried. Seine Bemerkung war durchaus ernst gemeint: Das Konzert hätte eigentlich im Rahmen der «Summer Ferry»-Konzerte auf der fahrenden Autofähre stattfinden sollen, aber das Seehochwasser verunmöglichte ein Auslaufen des Schiffes. Das bewog Veranstalter Manuel Streule, das Konzert kurzerhand an Land zu verlegen – eben auf den Parkplatz vor dem Hotel Seerausch. Zumal ausgerechnet dieser Extraabend zu den üblichen drei Schiffsfahrten im August als kleine Feier zum Fünf-Jahr-Jubiläum der «Summer Ferry» gedacht war und die 300 Tickets seit Wochen ausverkauft waren.

Das Publikum kam also in Festlaune, und für die Band war es ein Einfaches, die eh schon gute Stimmung zu befeuern. Die Musiker von Jolly and the Flytrap versprühten Charme und Witz und spielten ihre Lieder versiert und kompakt wie immer. Viele der Songs stammten aus ihrem neuen Album «Le Dictionnaire de la Lumière», das diesen Frühling erschienen ist.

Song für drei Töchter

Und weil die Jollys zur Freude einer grossen Fanschar seit Jahrzehnten zum festen Inventar der hiesigen Konzertszene gehören, ist es immer wieder schön, zu beobachten, wie sich nicht nur die Musik entwickelt, sondern sich auch die Musiker verändern. Hannes Blatter zum Beispiel, der Mann am Bass mit dem dezenten Copacabana-Hüftschwung, trägt seit einiger Zeit eine neue, dicke Hornbrille – was ihm eine Spur Fünfzigerjahre verleiht.

Gleich neben ihm stand wie immer Handörgeler Märt Infanger, seit je her mit Hornbrille, aber neu mit noch dickeren, noch entrückenderen Gläsern. Für Sänger Richard Blatter ist das weisse Elvis-Schweisstuch zur Tradition geworden, Roger Greipl am Saxophon und Emilio Parini an der Posaune haben sich als «Neulinge» längst prächtig ins Gefüge der Band eingelebt. Hinter der Frontreihe gab Werner Häcki mit wehendem weissem Bart konzentriert und selbstvergessen den Takt am Schlagzeug durch. All das passierte gleichzeitig und harmonisch, war schön anzusehen und zu hören. Richard Blatter widmete einen Song seinen drei Töchtern, die allesamt im Publikum standen.

Spontane Verlängerung

Und haben die Jollys eine verstärkte Vorliebe für italienische Texte entwickelt? Jedenfalls sangen die Jungs immer besonders inbrünstig, wenn sie ihre poetischen Geschichten auf Italienisch vortrugen. So war denn kurz nach 22 Uhr zum Ende des Konzertes die Stimmung im Publikum geradezu frenetisch. Veranstalter Manuel Streule holte die Band für einige Zugaben zurück auf die Bühne, die Hotelgäste mögen’s wohlgelitten haben.

Normalerweise, wenn die «Summer Ferry» wieder anlegt, gehen die Fans von Bord und nach Hause. Weil das Jubiläumskonzert am Freitag aber an Land stattfand, blieben die allermeisten Leute im Publikum gerne noch eine Weile auf dem Platz, plauderten und genossen den Abend bis spät nach Mitternacht. Nah am Wasser, aber im Trockenen, denn es hat nicht einmal geregnet.

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