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Luzern

Ein Schwur, ein Schloss, viele Tipps: So war die Vereidigung der Luzerner Neo-Gemeinderäte

Im Schloss Heidegg sind am Donnerstagabend 50 neu gewählte Gemeinderäte vereidigt worden. Diese wollen künftig vor allem auf eines setzen: Teamwork.
Kathrin Graber (links), Leiterin Abteilung Gemeinde, vereidigt die neu gewählten Gemeinderäte.  (Bild: Nadia Schärli (Gelfingen, 20. August 2020))
Tröpfchenweise wurden die frisch vereidigten Gemeinderäte aus dem Saal gelassen. (Bild: Nadia Schärli (Gelfingen, 20. August 2020))

Niels Jost

Niels Jost

Es ist heiss im Festsaal des Schlosses Heidegg. Obwohl die Fensterläden geschlossen sind, schimmert die Abendsonne in den altehrwürdigen Saal. 50 neu gewählte Gemeinderätinnen und Gemeinderäte sitzen hier, umgeben von Porträts früherer Schlossherren mit klingenden Namen wie Pfyffer oder Heggli. Die Stühle stehen im coronabedingten Abstand nebeneinander, die Schutzmasken sind auf.

Ob es am historischen Saal, der drückenden Hitze oder doch an diesem einmaligen Anlass liegt, ist ungewiss, doch der Raum ist mit ehrfürchtiger Stille gefüllt. Dann der grosse Moment, auf den die Neo-Exekutivmitglieder gewartet haben: Kathrin Graber, die Leiterin der Abteilung Gemeinden beim Kanton Luzern, fordert die Anwesenden auf, sich zu erheben und den Eid respektive das Gelübde abzulegen. Während man bei Ersterem auf Gott schwört, ist Letzteres die neutralere Form, klärt Graber auf. «Ich schwöre», schliessen die Gemeinderäte unisono ihre Vereidigung ab – und damit den ersten offiziellen Akt ihrer vierjährigen Amtszeit.

374 Gewählte, 96 Neue

Mit der Vereidigung ist am Donnerstagabend das feierlich beendet worden, was in diesem Frühjahr begonnen hat: die Erneuerungswahlen der Gemeinderäte. Von den total 374 Gewählten schafften 96 erstmals den Sprung in ein solches Amt. Aus organisatorischen und pandemiebedingten Gründen legte am Donnerstag der erste Teil der Neuen den Schwur ab, am kommenden Montag sind die restlichen 46 dran.

Es sei schon ein bewegender Moment gewesen, meinten viele der Vereidigten, ja ehrfürchtig sogar, weil man sich nochmals bewusst geworden sei, welche Verantwortung man mit dem Amt übernehme.

Kollegialität als oberstes Credo im Gemeinderat

Diese Verantwortung hob denn auch Kathrin Graber hervor. Den Neuen gab sie daher einige Tipps mit auf den Weg: «Das Kollegialitätsprinzip ist das A und O im Gemeinderat», sagte die Abteilungsleiterin. Klar dürfe man für eine Sache kämpfen, beharrlich sein und nicht zur «Fahne im Wind» werden. «Doch das Gremium muss zu einer Einheit heranwachsen und gegen aussen immer mit einer Stimme kommunizieren», lautete Grabers Ratschlag. Dabei sollen die Exekutivmitglieder auch auf die Erfahrungen der Verwaltungsangestellten zurückgreifen, «und immer ein offenes Ohr für die Bevölkerung haben». Wobei ebenso wichtig sei:

«Versuchen Sie trotz Mehrbelastung, ihre Familie und Freunde nicht zu vernachlässigen.»

Die Tipps scheinen sich die Politiker zu Herzen zu nehmen. Beim anschliessenden Apéro im etwas kühleren Schlossgarten betonen viele, dass man sich einen guten Teamgeist im meist fünfköpfigen Gemeinderat wünsche – über die Parteien und die verschiedenen Persönlichkeiten hinweg. Dies sei gerade in Zeiten wie diesen von Bedeutung.

Dass solche Krisen künftig auch von den Neugewählten bewältigt werden können, davon ist Kathrin Graber überzeugt. Schliesslich hätten sie sich bereits in ihrem Wahlkampf flexibel gezeigt und neue Wege gefunden, an die Wähler zu gelangen. «Sie haben Ihnen das Vertrauen geschenkt – mehr braucht es nicht für einen guten Start.»

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