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Luzern

Ein Emmer Gemeinderat steht im Rampenlicht

Der Emmer Finanzvorsteher Patrick Schnellmann stand für Le Théâtre als Licht-Statist fünf Stunden lang im Scheinwerferlicht. Ins Schwitzen sei er dabei nicht gekommen, sagt er. Dafür habe er nun ein besseres Gespür für die Leistung der Musical-Darsteller.
(Andréas Härry/Le Théâtre (Emmen, 2. Dezember 2019))

Beatrice Vogel

Die Vorbereitungen im Le Théâtre in Emmen laufen auf Hochtouren: In zehn Tagen ist die Premiere der neuen Musical-Eigenproduktion «Rock of Ages». Während die Darsteller intensiv am Proben sind, nimmt auch die Bühne Formen an. In diesen Tagen wird das Licht programmiert – jede Figur und jede Szene soll am Ende optimal ausgeleuchtet sein.

Dafür braucht es sogenannte Licht-Statisten. Sie stellen sich dort auf die Bühne, wo die Darsteller im Musical stehen werden. Am Montagnachmittag stand Politprominenz im Rampenlicht: CVP-Gemeinderat Patrick Schnellmann hat sich als Licht-Statist gemeldet.

Sie standen am Montag während fünf Stunden im Scheinwerferlicht. Sind Sie ins Schwitzen gekommen?Patrick Schnellmann: Nein. Die modernen Lampen sind zum Glück nicht so heiss. Und bewegen musste ich mich auch nicht besonders viel. Nur wenn ich auf der Bühnenkonstruktion die Treppe hoch gehen musste, wurde es ein wenig warm.Aber anstrengend war es wohl trotzdem.Ja, schon. Ich musste viel stehen, das Licht blendete und ich sah den Regisseur und den Lichtdesigner nicht, die mir Anweisungen gaben. Dazwischen gab es längere Wartezeiten.Was mussten Sie denn eigentlich machen?Ich musste genau den Anweisungen folgen und mich beispielsweise auf Nummern stellen, die auf der Bühne markiert waren. Ist das nicht ziemlich langweilig?Nein, ich fand es interessant. Ich habe einen Einblick hinter die Kulissen des Musicalbetriebs erhalten, den man sonst nicht bekommt. Jetzt bin ich gespannt auf die Premiere, denn vom Inhalt des Stücks habe ich ja noch nichts gesehen. Ich werde beim Zuschauen sicher aufs Licht achten und hoffentlich die eine oder andere Einstellung wiedererkennen.Warum haben Sie sich eigentlich für diesen freiwilligen Einsatz gemeldet?Andréas Härry, Co-Leiter des Le Théâtre, hat mir bei einem Apéro von den Licht-Statisten erzählt. Das klang spannend. Ausserdem fand ich es eine gute Möglichkeit, dem Musicalhaus persönlich etwas zurück zu geben, denn das Le Théâtre macht viel für die Bevölkerung. Übrigens waren mit mir zufällig zwei andere Licht-Statisten im Einsatz, die früher Einwohnerräte waren.Eine regelrechte Politikerversammlung also. Was möglicherweise den Steuerzahler interessieren dürfte: Haben Sie dafür frei genommen?Klar, das habe ich in meiner Freizeit gemacht. Wir Gemeinderäte arbeiten bekanntlich in einem 80-Prozent-Pensum. Die Arbeit hat darunter nicht gelitten.Da es Ihnen so gut gefallen hat: Möchten Sie nun – nach Ihrer politischen Karriere – Musical-Darsteller werden?(Lacht.) Dafür fehlt es mir wohl an musikalischem und tänzerischem Talent. Aber ich bin schon beeindruckt, dass die Darsteller auf diesen leicht beweglichen Bühnenelementen tanzen können. Ich habe nun ein besseres Gespür für die Leistung der Darsteller bekommen. Übrigens war ich früher kein grosser Musical-Fan, dank Le Théâtre habe ich aber Freude an Musicals bekommen.Der Lichtdesigner soll gesagt haben, Sie dürfen jederzeit wiederkommen. Anscheinend war man zufrieden mit Ihrer Leistung. Würden Sie es wieder machen?Ja, warum nicht.

«Rock of Ages, das 80s Rock-Musical» im Le Théâtre Emmen. Premiere am 14. Dezember. Weitere Infos und Tickets: www.le-theatre.ch.
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