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Luzern

Eier-Unternehmen aus Malters gewinnt IV-Award: «Eingliederung von Arbeitnehmern mit Handicap braucht viel Goodwill»

Der diesjährige IV-Award geht an das Familienunternehmen Fischer Eier aus Malters. Mitinhaber Thomas Fischer sagt, wieso er Menschen mit Handicap einstellt – und wo die Herausforderungen liegen.
Die Brüder Thomas (links) und Stefan Fischer in ihrem Produktionsbetrieb. ((Bild: Nadia Schärli, Malters 4. Februar 2020))
((Bild: Nadia Schärli, Malters 4. Februar 2020))
((Bild: Nadia Schärli, Malters 4. Februar 2020))

Sophie Küsterling

Sophie Küsterling

Sophie Küsterling

Ungefähr 180 Eier konsumieren Schweizer pro Jahr. Davon rund 65 in verarbeiteter Form, also in Produkten wie Pasta, Backwaren oder Energy Drinks. Die Fischer Eier GmbH stellt Flüssigeiprodukte für eben diese Weiterverarbeitung her. Am Mittwoch wurde der Familienbetrieb aus Malters mit dem IV-Award Luzern der WAS IV Luzern ausgezeichnet (wir berichteten). «Wir erfassen jeweils mit welchem Unternehmen wir im abgelaufenen Jahr eine besonders erfolgreiche Zusammenarbeit hatten. Dieses Mal war es Fischer Eier», erklärt René Baumann, Leiter Kommunikation bei WAS IV Luzern, auf Anfrage.

«Wir waren sehr überrascht», sagt Thomas Fischer, der den Betrieb gemeinsam mit seinem Bruder Stefan leitet, und fügt an:

«Offenbar schätzt die WAS IV Luzern, dass wir für Menschen mit einem Handicap eine Lanze brechen und sie in unser Unternehmen eingliedern.»

Das Familienunternehmen Fischer Eier wurde 1931 von Grossvater Hans Fischer gegründet und spezialisierte sich zunächst auf die Eierproduktion. 1995 übernahmen Thomas und Stefan Fischer den Betrieb und fokussierten sich ab 2012 auf die Herstellung von Flüssigeiprodukten für Lebensmittelhersteller und Grossisten. Dafür bauten die Brüder eine Produktionsstätte in Malters, wo Schaleneier sortiert und verpackt oder maschinell aufgeschlagen und in flüssiger Form verkauft werden.

Innert acht Jahren wuchs das Unternehmen von fünf auf 20 Mitarbeiter und ist mit einem Produktionsvolumen von bis zu 20 Tonnen pro Tag mittlerweile der zweitgrösste Hersteller von Flüssigeiprodukten der Schweiz. Zu den Kunden von Fischer Eier gehören einige Schweizer Grossunternehmen. 2018 entschieden sich die Brüder dazu, Personen mit Beeinträchtigung in ihr Unternehmen einzugliedern. Diese werden von festangestellten Mitarbeitern begleitet und arbeiten in der Eiersortierung, Produktion und Verpackung.

«Als KMU braucht die Eingliederung von Menschen mit einem Handicap schon einiges an Goodwill. Man muss genau abwägen, ob und wie die Eingliederung klappen könnte. Unsere Mitarbeitenden arbeiten in kleinen Gruppen und natürlich gibt es immer mal wieder Schwierigkeiten und Spannungen. Damit muss man umgehen können», gibt Fischer zu. Fischer Eier integrierte im letzten Jahr drei Personen mit Beeinträchtigung und übernahm sie in Teil- und Vollzeitanstellungen.

Die Eingliederung habe aber auch schon nicht funktioniert, teilweise auch aus betrieblichen Gründen. Den Unterschied in der Leistungsfähigkeit nimmt Fischer zur Kenntnis:

«Jede Person hat ihren Rucksack mit Fähigkeiten, bei gewissen ist er einfach etwas kleiner.»

Und fügt schmunzelnd an: «Unsere Mitarbeitenden mit Handicap haben aber ein sehr gesundes Selbstvertrauen in ihre Fähigkeiten. Wenn sie richtig eingesetzt werden, dann kann es bereichernd sein.»

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