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Zug

Die Wandervögel waren erfolgreich

Die Vogelschützer des Kantons Luzern haben drei Tage im Bünderland verbracht – und dabei 65 Vögel entdeckt.
Beim Beobachten ist Schnelligkeit gefragt. (Bild: Erika Acklin)
Der Verein hat drei Tage im Kanton Graubünden verbracht. (Bild: Erika Acklin)

Für den Zuger Vogelschutz: Brigitta Beeler

Für den Zuger Vogelschutz: Brigitta Beeler

Erster Tag

Der Treffpunkt für die erwartungsvollen Teilnehmer war wie gewohnt in Baar am Bahnhof. Die Autos füllten sich und wir fuhren gut gelaunt nach Davos, immer auch einen Blick gegen den Himmel, da sich vereinzelt bereits die Gewitterwolken zeigten. Beim Hotel angekommen, begrüsste uns Tom Uebelhart zu den drei Exkursionstagen. Wir sind eine grosse Gruppe mit 22 Personen. Rasch noch einen Kaffee oder ein Mineral und schon ging’s per Postauto ins Sertigtal. Diejenigen, welche einen Fensterplatz ergatterten, suchten akribisch im Sertigbach nach der Wasseramsel und selbstverständlich entdeckten wir sie dann auch bald. Beim gemütlichen Wandern Richtung Wasserfall wechselten sich die Sonne und der Regen immer wieder ab. In der blumenreichen Wiese entdeckten wir bald verschiedenste hübsche Braunkehlchen, welche bei uns leider nur noch selten brüten. Irgend­jemand rief plötzlich: «Ist das da oben am Himmel nicht ein Steinadler?» Ja es war einer! Am Sertigbach flog dann auch die Gebirgsstelze hin und her und konnte gut dank ihrer gelben Erscheinung beobachtet werden.

Beim Wasserfall konnten die Glücklichen auch den Steinrötel und den Wanderfalken ins Visier nehmen. So langsam machten wir uns dann auf den Rückweg, aber nicht ohne Zwischenhalt im schönen Gasthof Walserhaus, wo es zum Zvieri ein feines Stück Rhabarberkuchen gab. Das äusserst gut gefüllte Postauto brachte uns dann zurück nach Davos. Auf der Artenliste, welche Erika Acklin verwaltet, sind bereits etwa 20 verschiedene Vogel­arten aufgeführt.

Zweiter Tag

Nach einem reichhaltigen Frühstück bringt uns das Postauto ­hinauf nach Monstein, einem kleinen schmucken Dorf unweit vom Rinerhorn. Es wird ein sonniger und heisser Sommertag. Hier treffen wir auf ganz viele Blumenwiesen und Tom erklärt uns unermüdlich alle Blumen­arten. Bald zieht uns der kleine Waldbaumläufer in seinen Bann. Er läuft den Baum hoch und fliegt rüber zum nächsten, wo er sofort wieder am Stamm raufmarschiert – immer auf der Suche nach etwas Fressbarem. Mit unseren Feldstechern, Fernrohren und Fotokameras nehmen wir den kleinen Vogel ins Visier. Auch die vielen verschiedenen Blumen kommen vor die Linse, ebenso die Teilnehmer werden aus der Ferne, ohne ihr Bemerken, abgelichtet. Erst später bekommen wir mittels Whatsapp die schönen Trophäen zu sehen. Im Wald hören wir oft den lautstarken Tannenhäher. Ich habe ihn leider an diesem Tag nur gehört und nicht gesehen. Unser schöner Wanderweg führt an Alpen vorbei und durch Kuhweiden, und wir gelangen immer näher zum Rinerhorn. Unseren Weg kreuzen auch unzählige Mountainbiker, mit und ohne Strom. Dank gegenseitiger Rücksichtnahme klappt alles ausgezeichnet. Vom Rinerhorn schweben wir gemütlich in der Gondel hinunter an unseren Ausgangspunkt.

Am Abend teilt uns Erika mit, dass wir die Artenliste nochmals verdoppeln konnten. Nun möchten wir, dass am Abend des dritten Tages dann mindestens so viele Vogelarten wie im Vorjahr in Adelboden aufgeführt sind. Dabei sind alle gefordert.

Dritter Tag

Heute wandern wir auf der gegenüberliegenden Seite von Davos. Wir fahren mit der Bahn auf die legendäre Schatzalp. Vor uns war schon der Schriftsteller Thomas Mann da, es ist ihm ein schöner Rundweg gewidmet.

Tom begrüsst zum dritten Tag und wir sind gespannt, an welchen Vögel wir uns heute erfreuen dürfen. Die Sonne scheint bereits, und es sollte heute noch eine Spur heisser werden. Kopfbedeckung und Wasser darf man heute nicht vergessen. Kurz nach dem Losmarschieren bemerken wir die Hektik der vorbeifliegenden Tannenmeisen. Wir stehen praktisch vor ihrem Nest, welches sich in einer Trockensteinmauer befindet. Klar gehen wir aus dem Weg, sodass die Vogelmutter ihre Brut in Ruhe füttern kann. Und so kann Erika auch ein Video für uns alle erstellen. Es geht mit offenem Blick weiter dem Wanderweg entlang und ­jemand erspäht gerade den Schwarzspecht, welcher hoch am Baum mit seinem Schnabel hämmert. Zwischendurch erklärt uns Tom den Unterschied zwischen Arven und Föhren und rundherum ertönen die verschiedensten Vogelstimmen. Ein wahres Konzert.

Auf die Artenliste kommt selbstverständlich jeder neu entdeckte Vogel. Dann erspähen wir am Waldrand auf einem Holzzaun junge Tannenhäher, welche gefüttert werden. Plötzlich hoppeln auf der Wiese noch Hasen umher, wie in einem Film können wir das lustige Geschehen verfolgen. Es ist eine wunderschöne Landschaft, auch heute mit vielen prächtigen Wiesen und ganz verschiedenen Pflanzenarten. Plötzlich ruft jemand: «Seht, ein Bartgeier!» Und ja, wer schnell genug war und Glück hatte, hat ihn ebenfalls gesehen.

Langsam geht unser letzter Exkursionstag zu Ende. Oberhalb des schönen Dörfchens Frauenkirch werden wir, zufriedene Wandervögel, abgeholt und im Restaurant löschten wir unseren Durst vor der Heimfahrt. Zum Abschluss und als Highlight konnten wir kurz am fernen blauen Horizont den Bartgeier erspähen. Auf der Artenliste sind nun sage und schreibe 65 verschiede Vogelarten aufgeführt. Ist das nicht toll! Danke lieber Tom für diese wunderbaren, erlebnisreichen Exkursionstage im schönen Bünderland.

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