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Obwalden

Die vielen Hirsche machen sich in Obwalden rar

Um den stark gestiegenen Hirschbestand in den Griff zu bekommen, wurden in dieser Jagdsaison mehr Hirsche zum Abschuss freigegeben. Doch die Kontingente konnten klar nicht erfüllt werden.
Die Hirsche wollten nicht so wie die Jäger.... (Bild Romano Cuonz)
Cyrill Kesseli.

Franziska Herger

Franziska Herger

In der diesjährigen Jagdsaison sollten die Jäger besonders viel zu tun haben. Ganze 260 statt wie letztes Jahr 185 Stück Rotwild waren zum Abschuss freigegeben worden. Dies, nachdem im Frühling in Obwalden 866 Hirsche gezählt worden waren, rund 400 davon allein in der Gemeinde Giswil. Vor zehn Jahren waren es kantonsweit noch 374 Hirsche.

Die starke Zunahme wirkte sich negativ auf die Landwirtschaft aus: Hirsche auf den Weiden bedeuten nicht nur Schäden am Boden, sondern auch einen erheblichen Ausfall an Gras und Heu. Der Grossaufmarsch des Rotwilds war auch ein Thema im Obwaldner Kantonsrat. Nach dem kürzlichen Ende der Hochjagd fragten wir bei Jagdverwalter Cyrill Kesseli nach, wie sie verlaufen ist.

Cyrill Kesseli, wie viele Hirsche wurden in dieser Hochjagdsaison in Obwalden geschossen?Bei den Geweihträgern, also den Männchen, waren es 40 Stück, bei einem Kontingent von 50. Beim Kahlwild, das heisst Weibchen und Kälber, wurden bei einem Kontingent von 210 nur 109 Tiere geschossen.Woran liegt es, dass die höheren Kontingente nicht erfüllt werden konnten?Die Rotwildjagd ist immer eine Herausforderung. Die Tiere waren dieses Jahr schwierig zu finden. Das liegt auch am guten Wetter, wodurch sich das Rotwild über alle Höhenlagen verteilen kann, auch in Gebiete, die schwierig zu bejagen sind. Ist der Druck durch die Jäger grösser, verschieben sich die Hirsche zudem grossräumig, auch über die Kantonsgrenzen hinaus.Bräuchte es hier zur Bestandesregulierung eine verbesserte Zusammenarbeit mit den Nachbarkantonen?Grundsätzlich ist diese Zusammenarbeit bereits gut angelaufen. So findet die Hochjagd nun in Nidwalden, Obwalden, Luzern und Bern zur gleichen Zeit statt, nächstes Jahr soll wahrscheinlich auch Uri dazukommen. Ich bin zuversichtlich, dass wir mit einer guten kantonsübergreifenden Zusammenarbeit die Bestände langfristig in den Griff bekommen können.Dann können die Hirsche jetzt bis zum nächsten Herbst aufatmen?Nein, im November und Dezember findet an acht verschiedenen Tagen noch einmal eine sogenannte Regulationsjagd auf Kahlwild statt. Diese steht wiederum allen Hochwildjägern offen, die sich dafür angemeldet haben. Ziel ist, mindestens das Kontingent der Hochjagd zu erreichen. Das ist wahrscheinlich nicht ganz einfach, aber wir bleiben optimistisch. Fällt etwa Schnee, sind die Tiere besser aufspürbar und begeben sich auch in tiefere Lagen. Das macht unsere Aufgabe einfacher.Die Regierung hatte angekündigt, man wolle beim Bund die vorübergehende Verkürzung der Hirsch-Schonzeit beantragen. Damit könnte in Giswil auch von Februar bis April in die Rotwildbestände eingegriffen werden. Wie steht es damit?Es ist geplant, Massnahmen zu treffen. Entsprechende Abklärungen laufen. Es sind Vergrämungsabschüsse in ausgesuchten Gebieten angedacht. Dabei werden in Gebieten, wo sich ständig grössere Ansammlungen an Hirschen zeigen, einzelne Tiere geschossen, um die Tiere ab beeinträchtigten Flächen zu vertreiben und besser zu verteilen. Diese Massnahme kann der Kanton selbstständig verfügen. Eine eigentliche Bestandessenkung ist in dieser Zeit allerdings nicht mehr möglich, da weibliche Tiere hochträchtig sind und Abschüsse solcher Tiere nicht zu verantworten sind.
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