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Obwalden

Die Situation entspannt sich: Hochwasserschäden halten sich in Grenzen

Die Massnahmen gegen das Hochwasser werden vermehrt aufgehoben. Trotz erneuter Niederschläge am kommenden Wochenende blicken die Kantone Ob- und Nidwalden optimistisch in die Zukunft.
Mitarbeiter des Werkhofs räumen am Seeweg auf. (Bild: Marion Wannemacher (Sachseln, 20. Juli 2021))
Die Lage am Sarnersee hat sich beruhigt. Am Lido sind der Zinsli-Spielplatz und der Platz an der Hafenbar wieder benutzbar. (Bild: Marion Wannemacher (Sarnen, 20. Juli 2021))
Bei der Schiffsstation in Beckenried sinkt der Seepegel langsam. Noch steht das Wasser höher als normal. (Bild: Martin Uebelhart (Beckenried, 20. Juli 2021))
Das Wasser ist auf dem Stansstader Dorfplatz zurückgegangen. Noch ist er jedoch gesperrt. (Bild: Matthias Piazza (Stansstad, 20. Juli 2021))

Florian Pfister

Florian Pfister

Florian Pfister

Florian Pfister

Die Wassermassen auf den Strassen verschwinden allmählich und die Überschwemmungen an den Ufern gehen langsam zurück. Im Kanton Obwalden sind schlimmere Schäden ausgeblieben. Dies sei auf die glückliche Wetterentwicklung, das gute Notfallmanagement, die Stauung des Lungerersees sowie die gegenseitige Unterstützung und Solidarität zurückzuführen, wie der Kanton Obwalden in einer Medienmitteilung schreibt. Menschen seien durch das Hochwasser nicht zu Schaden gekommen. Von Überschwemmungen betroffen waren das überflutete Quartier Ried in Sachseln sowie weitere Gebäude am Sarnersee, entlang der Sarneraa und am Alpnachersee. Weitere Sachschäden entstanden in Kellern und Tiefgaragen. Wie hoch der Schaden ausfällt, kann noch nicht beziffert werden.

Seit dem Beginn der Ereignisse ist der Sarnersee um rund 130 Zentimeter gestiegen. Der höchste Punkt wurde am vergangenen Freitag mit 471,10 Metern über Meer erreicht. Seither sank der Pegel kontinuierlich. Am Dienstagabend unterschritt er dann bereits der kritische Marke von 470,50 Metern über Meer. Die Gemeinde Sarnen hatte am Montag bekanntgegeben, die Wegsperrungen am See aufzuheben, sobald der See diese Marke unterschritten hat.

Auch Nidwalden verzeichnet keine grösseren Schäden

Auch im Kanton Nidwalden weicht das Wasser weiter aus den überfluteten Gebieten. Abgesperrte Zonen können nach und nach wieder freigegeben werden, sobald kein Sicherheitsrisiko mehr besteht. Die provisorisch errichteten Stege werden gestaffelt zurückgebaut, sobald diese nicht mehr benötigt werden, wie der Kanton Nidwalden auf Anfrage mitteilt. Der Dorfplatz in Stansstad ist voraussichtlich bis am Mittwoch gesperrt. Die Hauptstrasse von Emmetten nach Seelisberg im Bereich des Dürrensees ist seit Montag wieder normal befahrbar.

Das Verbot für Bootsfahrten und Wassersportarten auf dem See gilt seit Dienstag nicht mehr. Auch das Schwimmen im See ist wieder erlaubt. Das Ufer ist aber an vielen Orten noch vom Wasser überspült und deshalb unübersichtlich. Die Einsatzkräfte empfehlen deshalb, beim Baden im See und bei weiteren Wasseraktivitäten vorsichtig zu sein. Der Kanton plant ausserdem, die Schwemmholzsperre bei der Einmündung der Engelbergeraa in den See in den nächsten Tagen einzuziehen.

Grössere Schäden sind auch im Kanton Nidwalden ausgeblieben. Die Experten der Nidwaldner Sachversicherung (NSV) werden demnächst mit der Schadenaufnahme vor Ort beginnen können. Die baulichen und temporären Präventions- und Schutzmassnahmen und die Investitionen in die Notfallplanung nach dem Hochwasser 2005 haben sich laut dem Kanton Nidwalden bewährt und vielerorts ein Eindringen von Wasser durch Gebäudeöffnungen verhindert.

Gemäss Meteonews ist aber bereits am Samstag wieder mit Gewittern zu rechnen. Diese könnten auch in der Zentralschweiz lokal heftig ausfallen, heisst es bei Meteonews auf Anfrage. Für eine ganz genaue Prognose sei es jedoch noch zu früh. Die momentane Trockenperiode sei sehr wertvoll für die Böden, die nun etwas abtrocknen können, lässt sich Urs Hunziker, Co-Leiter der Abteilung Naturgefahren und Wasserbau Obwalden, in einer Mitteilung zitieren. «Die Böden gewinnen damit wieder Speicherkapazität für kommende Niederschläge.» Auch der Kanton Nidwalden geht davon aus, dass das Aufnahmevolumen von See und der Böden bis zu einem gewissen Grad wieder vorhanden sein wird. Die Hangstabilität sei aber schwer zu beurteilen, weshalb immer noch Vorsicht geboten sei.

Bahnstrecke zwischen Alpnach Dorf und Giswil wieder offen

Auch die Zentralbahn kann ihren Betrieb schrittweise wieder ausdehnen. Die Züge zwischen Alpnach Dorf und Giswil fahren ab Mittwoch wieder, da der Pegel des Sarnersees gesunken ist. In Teilbereichen der Zugstrecke wie beispielsweise in Alpnachstad sind die Gleise jedoch nach wie vor vom Hochwasser betroffen, wie die Zentralbahn schreibt. Zwischen Hergiswil und Alpnach Dorf verkehren mindestens bis zum Betriebsschluss am Mittwoch Bahnersatzbusse.

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