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Zentralschweiz

Die Seen sind vollständig vermessen – und können im 3D-Modell begutachtet werden

Die Zentralschweizer Seen wurden vollständig vermessen und können nun interaktiv in einer 3D-Anwendung analysiert werden. Die erhobenen Daten sollen in vielen Bereichen eine wertvolle Grundlage liefern.
Das Buochser Becken und die Seeenge Nas.
Bild: Screenshot: geo.lu

Navigation für Schiffe, Hochwassersimulationen oder Naturschutz: Dank der vollständigen Vermessung der grossen Seen in der Zentralschweiz sollen viele Sachen leichter werden. Wie die Zentralschweizer Regierungskonferenz mitteilt, ist die Topografie des Vierwaldstätter-, Sempacher-, Sarner- und Baldeggersees nun vollständig erfasst worden. Der Hallwiler- und der Zugersee wurden bereits zu früheren Zeitpunkten vermessen.

Vielfältiger Anwendungsbereich

Die Daten aus der Gewässervermessung beinhalten Höhenmodelle des Seegrundes mit Informationen zu Wassertiefen und Tiefenlinien im See. Wie es heisst, sind die Daten zur Seetiefe insbesondere im Uferbereich eine wertvolle Grundlage für Bau- und Revitalisierungsprojekte und den Naturschutz im und am Gewässer. Der Flachwasserbereich – bis zirka 10 Meter Tiefe – weist eine hohe Biodiversität auf und ist gewässerökologisch besonders relevant.

Der Zugersee.
Bild: Screenshot: geo.lu

Weiter sollen dank der erhobenen Daten auch die Simulation von Naturereignissen wie Hochwasser- und Erdrutschprozessen, die Navigation für Schiffe oder Taucher und die Planung sowie der Unterhalt von Bauwerken im und am Wasser erleichtert werden. Beim Umweltschutz dienen die Messungen als relevante Grundlage für die Planung von Seeschüttungen für Seeufer-Revitalisierungen. Auch ökologisch relevante Informationen zu Unterwasser-Lebensräumen von Tieren und Pflanzen sind somit verfügbar.

Wie es in der Mitteilung heisst, sollen die Daten auch die Beschreibung der Veränderung der Unterwasserlandschaft durch Erosion, Ablagerungen und Verlandung zwecks Schutz vor Naturgefahren oder Umweltschutz ermöglichen. Auch die Analyse der Wasserversorgung und Bewässerung ist ein möglicher Anwendungsbereich.

Vermessung dank Laserscanning aus Helikopter

Die Vermessung der ufernahen Bereiche bis zu einer Tiefe von fünf Metern erfolgte Anfang 2023 mittels Laserscanning aus einem Helikopter. Beflogen wurden nebst dem Vierwaldstätter- auch der Sempacher-, Sarner- und Baldeggersee. Bereits 2014 erfolgte die Erhebung von Tiefwasserdaten des Vierwaldstättersees mittels Echolot aus einem Boot.

Das Urner Reussdelta.
Bild: Screenshot: geo.lu

Die Daten wurden nun mit den neusten Flachwasserdaten zusammengeführt. Lücken in den bisherigen Tiefwasserdaten konnten Anfang 2024 nacherfasst und geschlossen werden. Weiter konnte der Tiefwasserbereich von Baldegger- und Sempachersee mit Echolot vermessen und mit den Flachwasserdaten fusioniert werden.

Die Daten zu den Vermessungen können über den Geodatenshop des Kantons Luzern kostenlos bezogen werden. Das 3D-Modell zur Seetiefe kann ebenfalls angesehen und studiert werden. Interessierte erfahren in der interaktiven Storymap zudem zusätzliche Informationen zum Nutzen und zur Entstehung der Daten. (sfr)

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