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Die Schweizergarde-Helme aus dem Stanser 3D-Drucker sind bald parat

Die Schweizergarde bekommt neue Helme aus dem 3D-Drucker der Stanser Firma 3D-Prototyp GmbH. 120 Stück sind bestellt, die ersten Exemplare werden derzeit in Nidwalden lackiert. Die Zahl der Helm-Sponsoren ist gross.
Marcus Risi, Inhaber der Stanser Firma 3D-Prototyp GmbH, hat mit dem 3D-Druck der Schweizergarde-Helme alle Hände voll zu tun.  (Bild: Urs Flüeler/Keystone, 18. Juni 2018)

Für die Stanser Firma 3D-Prototyp GmbH gibt es viel zu tun. «Die ersten 10 Helme sind bereits in der Lackiererei», sagt Inhaber Marcus Risi auf Anfrage. Im Juli oder August sollen die ersten 20 Stücke nach Rom geliefert werden. Risis Firma stellt die neuen schwarzen Helme der Schweizer Garde her - und zwar aus Kunststoff. Die Stanser Firma ist auf additive Fertigungstechnik spezialisiert und druckt seit 12 Jahren alle möglichen Gegenstände auf Basis von Kunststoff.

Dem Helm aus dem 3D-Drucker stand ein dreidimensionaler Scan der traditionellen frühbarocken Ausführung aus dem 16. Jahrhundert Modell. Anhand dieser Daten baute ein Spezialdrucker die Helmschale in einem Stück. Schutz vor Schussverletzungen bietet der neue Helm ebenso wenig wie sein Vorgänger aus Stahlblech, wie Gardekommandant Christoph Graf bei der Vorstellung der Helme betont hatte. Allerdings werden die Helme auch nur bei Wach- und Ehrendiensten als Teil der historischen Uniform getragen.

Eine Herstellungszeit von nur 14 Stunden

Gegenüber einem geschmiedeten Stück verkürzt sich die Herstellungsdauer von rund 100 auf 14 Stunden. Schicht für Schicht entsteht so ein Helm aus dem Drucker. Die Maschinen können Gegenstände mit einer Biegung von bis zu 40 Grad herstellen. Die Kosten für ein gedrucktes Exemplar liegen nach Gardeangaben bei rund 900 bis 1000 Franken. Bestellt sind bereits gut 120 Helme, davon sind laut Risi bereits 90 Stück durch private Sponsoren, hauptsächlich Einzelpersonen, finanziert.

Am 6. Mai anlässlich der Vereidigung der neuen Gardisten in Rom hatte Risi dem Gardekommandanten Graf einen Prototyp überreicht. «Das war quasi das Gut-zum-Druck», meint Risi mit einem Schmunzeln. Für Risi ein spezieller Auftrag, wie er bereits vor ein paar Monaten gegenüber unserer Zeitung erklärte: «Das Geld steht dabei nicht im Vordergrund. Für mich ist die Produktion der Gardistenhelme ein Leuchtturmprojekt mit einem hohen Werbeeffekt für meine Firma.»

Dieser Kunststoff-Helm bricht nicht

Die Initiative zur Fertigung des traditionellen Helms mit innovativer Technik ging von dem Stanser Bauingenieur Peter Portmann aus. Er verwies bei der Präsentation des ersten Kunststoffexemplars auch auf den höheren Tragekomfort durch die Gewichteinsparung und bessere Hitzeeigenschaften. Bei den aktuellen schwarz lackierten Metallhelmen hatten Gardisten an sonnenintensiven Tagen teils über Brandwunden geklagt.

Der Stanser Helm kann auch nicht brechen. «Ich habe meinen Prototypen schon oft auf den Boden fallen lassen, immer dann, wenn mir ein Kunde nicht glaubt, dass es dabei keine Beulen gibt. Und der Helm ist immer noch unversehrt», so Risi.

Der sogenannte weisse Helm der Schweizergarde, der zusammen mit dem Brustpanzer hohen Anlässen vorbehalten ist, wird weiterhin von Grund auf aus Eisenblech gearbeitet. Erst vergangene Woche lieferte ein österreichischer Schmiedebetrieb vier solcher Gala-Helme in den Vatikan; der Preis pro Stück beträgt laut Garde umgerechnet rund 5700 Franken. (sda/flu)

Schweizergarde erhält Helme aus 3D-Drucker

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