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Luzern

15-jähriger Schüler hilft im Kantonsspital aus

Der 15-jährige Ilian Döring erledigt am Kantonsspital Luzern Hilfsarbeiten. Seine Schule ist aktuell geschlossen.
Ilian Dörig verteilt Gesichtsmasken an Spital-Mitarbeiter. (Bild: Eveline Beerkircher (Luzern, 19. März 2020))

Beatrice Vogel

«Jeder muss mithelfen, nur so kann man die Ausbreitung des Corona-Virus aufhalten», sagt Ilian Döring. Eine solch ernsthafte Aussage würde man von einem 15-Jährigen nicht unbedingt erwarten. Vor allem wenn man sieht, dass sich viele Jugendliche nicht besonders um Abstandsregeln scheren. Aber Ilian Döring hat sich früh mit dem Corona-Virus und den Auswirkungen beschäftigt. Und er hat sich entschieden, zu helfen.

Da seine Schule geschlossen ist – der Alberswiler absolviert das 10. Schuljahr in einem Brückenangebot in Sursee – arbeitet Ilian Döring seit Montag im Luzerner Kantonsspital (Luks) in Luzern. Nächste Woche geht die Schule per Fernunterricht weiter. Dann müsse er schauen, inwiefern er weiter im Luks arbeiten könne, meint er.

Diese Woche ist Ilian Döring aber täglich im Einsatz: Er trägt Gepäck, das von Angehörigen abgegeben wird, in die Patientenzimmer, verteilt Schutzmasken an Spitalmitarbeiter, begleitet Patienten, wenn sie im Rollstuhl sind oder den Weg zu diversen Räumen nicht kennen. Und er zählt die Mitarbeiter, die das Restaurant besuchen, damit sich nicht zu viele gleichzeitig dort aufhalten.

Personal kann sich auf die Pflege konzentrieren

Es sind Hilfsarbeiten, die Ilian Döring verrichtet, darunter Dinge, die sonst durch Angehörige der Patienten gemacht werden. Für das Pflegepersonal sind Helfer wie Ilian Döring Gold wert. «Die Mitarbeiter sind froh, dass sie nicht selbst das Gepäck holen müssen und sich auf die Pflege konzentrieren können», sagt er.

«Manche haben sogar meine Handynummer ausfindig gemacht, damit sie mich anrufen können, wenn es etwas zu tun gibt.» Und wie ist die Stimmung unter den Patienten? «Sie sind zwar manchmal traurig, dass sie keinen Besuch bekommen können, aber sie verstehen es.»

Testen lassen musste sich Ilian Döring übrigens nicht. Er sei gesund und trage im Spital eine Maske, sagt er. Neben ihm arbeiten noch zwei weitere Jugendliche als Helfer im Luks. Zu dem Job gekommen ist er über seinen Vater: Michael Döring ist Departementsleiter Pflege und Soziales beim Luks.

Er hat seinem Sohn den Spitaleinsatz schmackhaft gemacht. «Ilian ist ein hilfsbereiter Mensch. Seine Mutter und ich sind beide im Gesundheitswesen tätig. Deshalb war es naheliegend, ihm den freiwilligen Einsatz vorzuschlagen – und er hat sofort Interesse gezeigt», sagt Michael Döring.

Freunde haben Bedrohung nicht ernst genommen

Auch sonst engagiert sich Ilian Döring sozial, etwa in diversen Vereinen. Für ihn war es deshalb klar, dass er in der aktuellen Krise hilft, wo es nötig ist. Das ist nicht selbstverständlich, wie der Jugendliche erzählt: «Viele meiner Klassenkameraden haben die Bedrohung durch das Virus lange nicht ernst genommen.» Erst nach und nach würden nun manche umdenken und sich an die Abstandsregeln halten. Ilian Döring versucht, seine Freunde zu sensibilisieren.

«Als wir am Dienstag eine Tafel für den 16. Geburtstag eines Freundes aufgestellt haben, sagte ich meinen Freunden, dass es ernst ist. Ich denke, da haben sie mir geglaubt, dass es darum geht, Leben zu retten.»

Er findet zudem, dass viele Senioren die Situation ernster nehmen und sich besser an die Massnahmen halten könnten, «schliesslich will man damit ja vor allem sie schützen».

«Es ist sehr wichtig, dass jeder seinen Beitrag leistet und die ganze Gesellschaft mitzieht», pflichtet Michael Döring bei. Sein Sohn wird sich jedenfalls weiter engagieren. Zieht es ihn auch beruflich in den Gesundheitsbereich? «Nein», sagt Ilian Döring, «ich werde im Sommer eine Lehre als Chemielaborant bei der Geistlich Pharma AG in Wolhusen beginnen.» Das erkläre sein Interesse für Viren, meint der Vater schmunzelnd.

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