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Sarnen

Die Rattenkostüme sind am beliebtesten – Märlitheater Obwalden verkauft die Kostüme der letzten Produktion 

Mit gut Glück finden Fasnächtler im Fundus von Theatern eine passende Verkleidung. Zurzeit kommen in Sarnen die Kostüme des Märlitheaters Obwalden unter den Hammer.

Barbara Disler hilft ihrer Tochter Lara beim Anziehen ihres Kostüms als Ratte.
Bild: Bild: Marion Wannemacher (Sarnen, 25. Januar 2023)

Er eroberte im Märlitheater Obwalden die Herzen aller im Sturm: der herzensgute alte Kater Zorbas. Mit gut Glück werden wir ihn wieder sehen. Vielleicht an der Fasnacht irgendwo im Kanton? Das Märlitheater Obwalden verkauft zurzeit die Kostüme der letzten Produktion «D’r Kater Zorbas & die chlii Möwe». Das Kostüm der Hauptfigur hat sich bereits ein Liebhaber geschnappt – rechtzeitig vor der Fasnacht.

«Die Kostüme eignen sich perfekt für die Fasnacht, weil sie einzigartig gestaltet sind und wunderbar warm sind», begründet Barbara Disler den Verkauf. Seit 2018 ist sie verantwortlich für die Produktionsleitung.

Barbara Disler, Produktionsleiterin beim Märlitheater Obwalden.
Bild: Bild: Marion Wannemacher (Sarnen, 25. Januar 2023)

Zu wenig Platz für alle Kostüme

«Für jede Produktion werden von Kostüm-Design und Maske neue Kostüme angefertigt. Wir haben schlicht zu wenig Platz, um alle aufbewahren zu können», erzählt Barbara Disler. Gelagert werden sie im Probelokal, der alten Schreinerei zwischen Ruderhaus und Kanti. Diese teilt sich das Märlitheater Obwalden mit anderen Theatervereinen in Sarnen. Bereits 2016 hatte das Theater Kostüme veräussert, so entschied man sich erneut, die aufwendigen Stücke an den Mann oder die Frau zu bringen.

Zur Disposition standen 14 Kostüme, die der Ratten, des Katers, seiner Katzenfreunde, einer schwarzen und eine weissen Möwe und eines Schimpansen. Jedes kostet 250 Franken komplett. Der auf den ersten Blick hohe Preis erscheint nicht mehr so teuer, wenn man weiss, wie viele Stunden Arbeit in jedem Kostüm stecken. «Etwa 800 Franken wäre der reguläre Preis», erklärt Barbara Disler. «Auch gehört jeweils der komplette Unterbau wie ‹Füdli› und Bauch dazu sowie natürlich der Kopf.»

Die Reaktionen der meisten Käufer fallen jeweils begeistert aus. Bislang wechselten fünf Kostüme den Besitzer. «Am besten verkaufen sich die Ratten», sagt Disler. «Sie sind frecher und mystischer», findet sie. Auf Termin treffen sich die potenziellen Käufer mit ihr zur Anprobe im Fundus.

Mancher Spieler verliebt sich in sein Kostüm

Und wer leistet sich so ein professionelles Theaterkostüm? Es sind Interessenten vom Theaterliebhaber bis zum Fasnächtler. Und auch das gibt es: Ein Spieler verliebte sich in sein Kostüm und möchte es gern besitzen. Wie Lara Disler, Barbaras Tochter. Sie spielte im Stück eine Ratte.

Perfekt mit zugehöriger Maske: Lara Dislers Kostüm ihrer eigenen Rolle als Ratte.
Bild: Bild: Marion Wannemacher (Sarnen, 25. Januar 2023)

«Das Kostüm wächst einem ans Herz», erzählt sie. «Es ist ein Erinnerungsstück an meine Rolle.» Natürlich sitzt es perfekt an der 19-Jährigen, schliesslich wurde es ihr auf den Leib geschneidert. Und schon bald wird sie es tragen. Lara freut sich auf die Fasnacht in Luzern.

«Die Verkäufe helfen dem Verein, denn eine Produktion ist sehr kostspielig», gibt Barbara Disler zu bedenken. «Das gibt einen Zustupf in die Kasse, um die gleiche Qualität unserer Theaterarbeit auch in diesem Jahr bieten zu können. Es soll ein für alle fairer Preis sein.»

Theater in Buochs und Stans haben genügend Platz

Auch das Theater Buochs hat sich in diesem Jahr von einigen Stücken getrennt, berichtet Daniel Danner, der Präsident der Theatergesellschaft. «Ein Geschäftsmodell ist das für uns aber nicht», räumt er ein. Das Theater verfüge im eigenen Haus über genügend Platz für den Fundus. Die verkauften Kostüme aus den Dreissigern und Vierzigern seien ans Stadttheater Luzern gegangen, mit dem das Theater Buochs regelmässig zusammenarbeitet. So stammt das Kostüm des Polizisten in der aktuellen Produktion «Monsieur Claude und seine Töchter» vom Theater Luzern.

In der Saison 2021 führte die Märli-Biini Stans während der Spielsaison einen grossen Kostümverkauf durch. «Dieser lief super. Einige erkannten sogar die Kostüme wieder,» berichtet Nicole Käslin, in der Produktionsleitung zuständig für Maske und Kostüme. Derzeit ist Platz im Fundus. Irgendwann aber stehe wieder ein Kostümverkauf an. «Je nach Saison können bis zu 40 Kostüme dazukommen.»

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